Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
Vom Netzwerk:
hatte er das Thema bei Tisch angeschnitten, wo die Z u bereitung der Speisen ihm Gelegenheit zu reichl i cher Umschwe i fe gab. Nach einigem Hin und Her kam der alte Sulla dann auf den Punkt:
    „Mein lieber Sohn!“, – ein Schluck aus dem Becher -, „wie du weißt, waren unsere Mittel nie besonders gro ß zügig bemessen. Gerade jetzt, wo deine Stud i en endlich in den Beginn einer administrativen Laufbahn münden sollten, versiegen die letzten Quellen unseres besche i denen Wohlstandes. Das Gut und die kleine Pferd e zucht waren in den let z ten Jahren eher auf Z u schuss angewiesen, als dass sie Gewinn abgeworfen hätten.“
    Es fiel seinem Vater sichtlich schwer, das z u zugeben und schnell fuhr er fort:
    „Um uns nun aus dieser wenig erfreulichen Lage zu befreien, bin ich auf eine Lösung verfallen, die ho f fen t lich deinen Beifall finden wird.“
    Er drehte nervös den abgenagten Hühnerknochen in der Hand. Legte ihn ab. Nahm den B e cher, trank. Räusperte sich. Lucius wartete geduldig. Endlich gab sich sein Vater einen Ruck:
    „Ich habe beschlossen mich erneut zu verehel i chen.“
    Lucius hatte alles erwartet, aber nicht diese Ankü n d i gung, am liebsten hätte er laut gelacht, aber er wusste wie taktlos das gewesen wäre. Stattdessen drängte er den Vater, ihm mehr über seine Ause r wählte zu erzä h len.
    „Es handelt sich um die Witwe des Steuereintre i bers Livius Drusus, der in den asiatischen Pr o vi n zen tätig war und ein Vermögen zurückgebracht hat. Wie dir vielleicht bekannt ist, verstarb er kurz nach seiner Rückkehr nach Rom und hinterließ seiner noch jungen Gattin Livia ein b e achtliches Erbe. Die Familie der Witwe drängt auf eine neue Ehe, und die Verbindung mit e i nem der ältesten Namen Roms schien allen ein gutes Omen. Kurz und gut, es handelt sich um eine sehr glückliche Ergänzung der Interessen beider Fam i lien.“
    Lucius war halb amüsiert, halb gerührt, dass sein Vater ihm zuliebe auf seine alten Tage nochmals eine derart i ge Veränderung der Lebensumstände im Kauf nahm und war nicht wenig neugierig auf die junge Verlobte. Einige Wochen später fand die Eheschließung statt, und die Braut betrat die Villa am Hang.
    Livia war eine kleine Frau von Anfang dreißig mit fl a chem Gesicht und breitem Becken. Ihre Liebe zu re i chem Schmuck und Zierrat gab ihrer Ersche i nung e t was Unübersichtliches. Das Auge fand w e nig Halt an der Überfülle aus Stickereien, Ketten, Ohrgehängen, Ringen und Armbändern. Ihr Haar war der neuesten Mode entsprechend über der Stirn aufgetürmt und mit Bändern in verschiedenen Farben gehalten. Lucius ma l te sich aus, was seine eleganten Freunde von diesem Aufzug wohl halten würden und konnte sich ein L ä cheln nicht verkne i fen.
    Als sein Vater seine junge Frau durch das Haus führte, begann Lucius, der ihnen folgte, sein Z u hause mit ihren Augen wahrzunehmen. Das Atrium mit den einfachen Steinplatten als B e lag. Die schmucklosen Wände, und als Krönung die durc h gesessenen Liegen im Triklinium. Wie zu erwarten gewesen war, fand die neue Umg e bung bei der frisch Vermählten wenig A n klang, die von dem Glanz des großartigen Namens geblendet gewesen war. Sie fiel auf eine der schäbigen Liegen und b e gann vor bitterer Enttäuschung zu heulen. Nac h dem das Schluchzen abgeebbt war, verkündete sie ihre En t schlossenheit, mit aller ihr zu Gebote st e henden Ene r gie und ohne Schonung ihrer finanzie l len Mittel für grundlegende Änderungen im Hau s halt zu sorgen.
    Schon am nächsten Tag begannen die Umbauma ß nahmen. Maurer, Gärtner, Fliesenleger, Maler und Zimmerleute wurden bestellt und ein detaillierter Schlachtplan entworfen. Sie schl u gen den Putz von den Wänden, entfernten die Bodenplatten und u m mauerten das kleine Stück Land hinter dem Tricl i nium . Der alte Feigenbaum, der seit Jahren dort seinen Platz gehabt ha t te, wurde gefällt und durch verschiedene exotische Pflanzen ersetzt. Der Fu ß boden verwa n delte sich unter den geschickten Händen der Mosaikarbeiter in einen Blumente p pich, und ve r schiedene Marmorbildnisse wurden im Haus verteilt, die vor allem kleine, überg e wichtige Ki n der darstellten, die in verschiedene Spiele ve r tieft waren oder den Betrachter neckisch anläche l ten. Zum größten Entsetzen des alten Sulla ließ seine Gattin die alten Speiseliegen in den Tiber werfen und nicht einmal die neue Garnitur mit doppelten Polstern aus königsblauem Stoff und purpurnen Bändern kon

Weitere Kostenlose Bücher