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Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition)

Titel: Der Kimber 1. Buch: Ehre (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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wie Lydia den alten Zeiten und den morgendlichen Gesprächen mit dir nac h trauert! Sie hat schon so viele Male versucht deinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen, doch ohne E r folg. Ihr Vater zwingt sie zu einem zurückgezog e nen Leben und sie stirbt fast vor Langeweile. Willst du ihr nicht einmal die Freude machen und sie b e suchen?“ Da er neugierig war, wie seine Stiefmutter wohl nun lebte, wies er die Sklavin an, auf ihn zu warten, bis er sich im Bad e r frischt hätte und folgte ihr dann zum Anwesen der Familie der Lydia.
    Als sie das Haus betreten hatten, bat ihn die Skl a vin, sich im Torwärterkämmerchen zu ve r bergen, bis sie sicher sein konnten, dass sie das Zimmer ihrer Herrin unbemerkt betreten konnte. Lucius machte sich so seine Gedanken über das Ansehen, in dem er in diesem Hause wohl stand, war aber zu träge wieder zu gehen. Die Sklavin kam nach lä n gerer Zeit zurück und führte ihn in ein Zimmer im hinteren Teil des Hauses. Kaum hatte Lucius den Raum betreten, fühlte er sich wie in frühere Zeiten zurückversetzt. Genau wie damals im Haus seines Vaters hatte sich der überladene, plüschige G e schmack der Lydia wieder hemmungslos ausgetobt, und er hatte im ersten Moment Mühe sich zu orie n ti e ren vor lauter Statuetten, Tischchen, Kissen, Drapi e rungen und künstlichen Blumengestecken. Lydia thro n te wie in alten Zeiten in der Mitte ihres Prunkbettes. Lucius fasste sich nur langsam, zu erschreckend war die Veränd e rung, die mit seiner ehemaligen Stiefmutter vorgegangen war. Ihre ehemals rundliche Gestalt hatte sich in den verga n genen Jahren zu einer enormen Le i besfülle ausg e wachsen. Das G e sicht wurde von einem Doppe l kinn eingerahmt, die Pausbacken erdrückten ihre sonst recht feinen Züge. Ein wallendes Gewand aus zartlila Stoff umfloss ihre mächtige Gestalt und b e to n te die massige Brust. Er erkannte sie nur an dem neugierigen und nicht unintelligenten Blick ihrer A u gen, der sich seine Jugendlichkeit in all den Ja h ren der Trägheit bewahrt hatte. Sie freute sich au f richtig und war so taktvoll, ihm nicht von den vi e len leeren und nutzlosen Stunden ihres Lebens vo r zujammern, so n dern versuchte, den Geist der alten Zeiten heraufz u beschwören indem sie einladend beide Arme nach ihm ausstreckte um ihn an das Fußende des Bettes zu wi n ken. Lucius hatte sich schnell wieder gefasst und gab sich Mühe das Spiel mitzuspielen. Er hatte sie in ihrer oberflächlichen aber gutmütigen Art immer gern g e habt, so dass es nun ihm Leid tat, dass sich wegen ihrer Verbindung zu seiner skandalösen Familie ke i ne neuen Bewe r ber um ihre Hand gefunden hatten. So tat er ihr nun gerne den Gefallen, sie mit Klatsch aus dem gesel l schaftlichen Leben zu versorgen. Er erzählte von Gastmählern, von Theateraufführungen, von Skandalen und Skandälchen, wem mit wem ein Verhältnis nachg e sagt wurde und so fort. Anfangs fiel es ihm schwer seinen Geschichten den nötigen Glanz zu verleihen, denn seine Freude an diesem Leben war ihm mit den Jahren vergangen, doch ihr Vergnügen daran war so groß und ihre Begeist e rung so echt, dass er sich a n strengte und e r fand, was er nicht empfinden konnte. Es war bereits dunkel geworden, als er aufstand, doch als er das Zimmer verlassen wollte, hielt sie ihn zurück.
    „Bitte bleib!“
    Er blieb und verachtete sich dafür. Bei Nikopolis hatte das Mitleid ihn bewogen zu bleiben, doch mit seiner Stiefmutter ging er ins Bett, weil er wusste, dass sie ihn am Ende des Abends dafür bezahlen würde.
     
    So begann die letzte Phase seines Abstiegs. Er wu r de wahllos in seinem Umgang, bis die Qualität se i ner Ei n ladungen abnahm. Irgendwann zögerte s o gar Metrob i us, der einer der bekanntesten Scha u spieler Roms g e worden war, sich mit ihm sehen zu lassen. Lucius’ Weinko n sum hatte extreme Formen angenommen, so dass kein Abend verging an dem er nicht betru n ken war. Er ging zu Nikopolis, wenn er sich Leid tat und zu Lydia, wenn er Geld brauc h te. Besonders quälend w a ren die Hautausschläge, die ihn jede Nacht mit unstil l barem Juckreiz wach hielten. Sie hatten sich langsam von den Ellenbe u gen und den Kniekehlen ausgehend bis fast über seinen gesamten Körper ausgebreitet, wo die Haut befallen war, war sie trocken, gerötet und weiße Schüppchen lösten sich beim Kratzen. Eines Mo r gens fand ihn Metrobius in seinem Zimmer in der Insula auf seiner Matratze, die Haut am ganzen Körper blutig gekratzt, ohne dass er die

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