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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Brust.
    „Ich schwöre es dir, Hugin, und ich schwöre es u n serem Herrn, dass ich kämpfen werde, bis ich sie Unterwelt geschickt habe.“ Der Vogel musterte ihn, als verstünde er diese Worte, stieß ein Krächzen aus und breitete er die Schwingen aus. Agnar gab ihm mit einer ausholenden Bewegung seines Armes Schwung. Der Rabe gewann schnell an Höhe und verschwand über den Dächern der Stadt in das Blau der Frühlingshimmels.
     
    Noch für einige friedliche Wochen mehr sah es so aus, als wären alle Unruhen beendet, als wären alle Schwieri g keiten begraben. Doch der milde Frühling ging in einen frühen Sommer über, dessen Glut die allgemeine Unruhe schürte. Eine unterschwellige Ras t losigkeit breitete sich in den Straßen der Stadt aus. Die Wache musste immer öfter ausrücken, um Streitigkeiten, ja Schlägereien zu schlichten, die oft aus nebensächlichsten Anlässen auffl a ckerten. Doch nicht nur in den Straßen und Gassen wu r den die Stimmen lauter und Bewegungen der Me n schen von einer gehetzten Fahrigkeit, auch in den Häusern der Bürger und der Adligen versuchte man mit einer fiebe r haften Abfolge von Festen und Gesellschaften das G e fühl der Unsicherheit und U n ruhe zu übertünchen, das sich wie ein giftiger Hauch in Rom au s breitete. Als schließlich Konsul Cinna, nur wenige Monate nach seiner Vereidigung auf die neue Ordnung erneut die Frage der Einbürgerung der Italiker und die Regelung ihres Wah l rechtes zur Abstimmung brachte, erschien das wie ein Signal für das Wiederaufflackern von Streit und Gewal t tätigkeiten. Die Veteranen formierten sich erneut und skan d ierten ihre Forderungen in Sprechchören. Steine flogen diesmal noch häufiger und hemmungsloser gegen die Gebäude der Administr a tionen. Die Wachen wagten kaum, gegen die Masse der Unzufriedenen vorzugehen, sondern zogen es vor, sich in den öffentlichen Gebäuden zu verschanzen, vorgeblich, um die darin tagenden Wü r de n träger zu schützen. Sogar im Senat selbst war eine sachliche Diskussion u n möglich geworden. Die beiden Konsuln gingen in ungezügelter Wut aufeinander los. Octavius wusste den Senat hinter sich und erwirkte die Verurteilung des ei d brüchigen Cinna. Bevor dieser von den Wachen gefasst und vor ein Gericht gebracht we r den konnte, gelang ihm die Flucht aus Rom. Niemand verfolgte ihn, denn in der Stadt hatten die Ordnungsh ü ter genug damit zu tun, Randalierer und Plünderer in die Schranken  zu weisen. Ni e mand verschwendete größere Gedanken an den Flüchtigen, Hauptsache, er war aus der Stadt verschwu n den.
    Doch Cinna gedachte keineswegs, sich mit seiner glimp f lichen Flucht zu begnügen. Stattdessen ber e itete er mit allen Mitteln seine Rückkehr vor. Sullas Marsch auf Rom hatte ein Beispiel gegeben, und Cinna wusste ganz genau, wo er Unterstützung fi n den würde. Er ging geradewegs nach Camp a nien, wo er zu der Legion stieß, die dort zur Belagerung von Nola, dem letzten Hort der aufständ i schen Bundesgenossen zurüc k gelassen worden war. Mit einer flammenden Rede, die von den neuen Zeiten ha n delte, in denen Römer und Italiker, friedlich vereint einer glücklichen Zukunft entgegengehen würden, gewann er die Legionäre. Die B e lagerung wurde aufgehoben. Cinna als Retter und Versöhner gefeiert. Nicht nur die Bewo h ner Nolas, auch alle anderen ehemaligen Bundesgeno s sen, die den Kampf schon längst beendet hatten, aber unz u frieden über die schleppende Einbürgerungspolitik in Rom waren, strömten ihm zu und unterstützen ihn in dem Plan, Rom zu erobern und die Mach t verhältnisse neu zu ordnen. Einen solchen Feldzug wollte allerdings niemand wagen, ohne das Mi l itärgenie zu befragen, das glücklicherweise in den e i genen Reihen zu finden war, und so wurde Marius aus No r dafrika zurückgerufen.
     
    Gaius Marius hatte die Götter um solch einen Au f trag angefleht. Er hatte kaum das Schreiben übe r flogen, als er sich auch schon zurück auf den Weg nach Italien machte. Während seiner Verbannung hatte er Pläne für alle mö g lichen und unmöglichen Entwicklungen in Rom g e schmiedet. Auf der gesamten Überfahrt ordnete er Ro l len von Pergamente voller Namen möglicher Verbünd e ter, Verbesserungsvorschlägen zur Truppenve r sorgung und möglichen Schwachstellen in den Reihen der Opt i maten. Begierig saugte er jede Neuigkeit auf, die aus Rom oder aus Nola zu ihm gelangte. Sehr bald hatte er e r kannt, dass die eine Legion, die vor Nola stand, nicht ausreichen

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