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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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Verfälschung auszusetzen. So arbe i tete er mehrere Stunden, übergab die Schriften dann se i nem Se k retär, der die Unterlagen sofort kopierte und ablegte. Danach war Lucius meist so e r schöpft, dass er sich den kurzen Weg in den Garten stützen lassen mus s te, um dann im Schatten einer Platane auf ein bereitg e stelltes Po l ster zu fallen. Metrobius und der eine oder andere seiner Freunde warteten hier mit einem Imbiss auf ihn. Zusammen komme n tierten sie die neuesten Entwicklungen in der Hauptstadt. Lucius hatte keine Lust mehr, Besucher zu empfangen und sich ihre wei t schweifigen Berichte anzuhören, so dass die andern das für ihn übernahmen und ihm dann gekürzte und meist satirisch eingefärbte Varianten der Neuigkeiten präse n tierten. L u cius amüsierte sich über die Spöttereien der alten Giftspritzen und streute selbst gerne kleine Bosha f tigkeiten ein, über die sie sich gemeinsam höchlichst fre u ten. Die Zeit nach der Mittagsruhe war dem ernstern Studium der alten Dichter und Philosophen gewidmet. Gegen Abend gaben Metrobius und seine Kollegen Pr o ben ihrer Kunst und rezitierten Passagen aus den bede u tendsten Dramen neuer und alter Zeit. Ihre Aufführu n gen waren das Wertvollste, was man in Rom , ja im ga n zen römischen Reich hätte sehen können, doch die Schauspieler waren gerne aus dem öffe n tlichen Leben abgetreten, um ihre Zeit nur noch dem Kranken zu widmen. Bis tief in die Nacht zogen sich oft ihre Z u sammenkü n fte, und Lucius fühlte sich jung und frei. Erst wenn er aufstehen musste, um sein Zimmer aufzusuchen, überfiel ihn wieder die Schwäche, die er während des Abends fast vergessen hatte.
    Lucius war glücklich. Zum ersten Male in seinem Leben, oder zumindest seit seiner frühen Kindheit, war er mit sich und seiner Welt eins. Er wusste, dass er nicht mehr ewig würde so weiter machen könne, doch die Tage, die ihm blieben, würde er in vollen Zügen ausnutzen. Als er am Rande mi t bekam, dass Metrobius und die anderen Heimlichkeiten hatten, Pläne schmiedeten, die sie vor ihm zu verbergen wollten, eri n nerte er sich daran, dass er in Kürze Geburtstag haben würde. Er beschwor seine Fr e unde, ihn an diesem Termin ungeschoren zu lassen, doch die wiesen dieses Ansinnen weit von sich. Ein ru n der Geburtstag, das musste gefeiert werden, und sie schickten ihn weg, um ungestört proben zu können. L u cius ergab sich lächelnd in sein Schic k sal. Trotzdem hatte ihn der Gedanke an seinen sechzigsten Geburtstag nac h denklich ge s timmt. Er nutzte die freien Stunden, um sein Testament zu überarbeiten und genaue Anweisungen für sein Begräbnis und die Feierlichkeiten danach festzul e gen. Doch seine Befürchtungen schienen grundlos zu sein. Sein Geburtstag wurde mit einer rauschenden Feier begangen, bei der die Freunde ein Feuerwerk an Witz und Bissigkeit zündeten. Der Koch servierte das Fei n ste, das seine Kunst hergab. Sogar einige Besucher wurden vorgelassen, die ihre Glückwünsche aufsagten. Der Fes t tag ging vorüber, und Lucius blickte zuversichtlich in seine weitere Zukunft. Der Bau des Jupitertempels mac h te Fortschritte. In dem Stättchen Puteoli in der Nachba r schaft hatte er die Streitigkeiten zwischen den alten B e wohnern und den neu angesiedelten Veteranen schlic h ten können. Wenn ihm das hier mit seinen schwindenden Kräften gelang, dann würde es auch in ganz Italien mö g lich sein, und der lang ersehnte Friede würde einkehren können.
     
    Messius scheuchte die Sklaven gereizt davon. Nie schaf f ten sie es, seine Ansprüche bei der Ordnung seiner Toga umzusetzen, und wieder musste er nach seiner Frau sch i cken lassen, die ihre Unterstützung wieder wer weiß wie hoch veranschlagen würde. Nicht die kleinste Kl e inigkeit konnte man von selbst erwarten. Er musste sich langsam sputen wenn er noch pünktlich zum Termin kommen wollte. Die Ältesten der Stadt hatten versucht, ihre u n willkommenen Ratschläge anzubringen, doch Messius wu s ste selbst am allerbesten, wie er mit dem schwierigen Nachbarn ihrer kleinen, aber aufstrebenden Stadt umz u gehen hatte. Nicht umsonst war er allein durch sein G e schick im Umgang mit Würdenträgern und Amtsinh a bern vom kleinen Schreiber bis zum Bürgermeister au f gestiegen. Eine wirklich glanzvolle Karriere, und das noch dazu als der Sohn einfacher Leute. Wenn er es g e nau b e trachtete, wiesen seine und die Lebensbahn des alten Mannes nicht zu übersehende Pa r allelen auf. Nur dass er noch nicht aus

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