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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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geschossenen Jungen, der blass und zitternd inmi t ten eines chaotischen Durcheinanders stand und mit beiden Händen krampfhaft einen leeren Eimer festhielt. Überall lagen schwarze Fe d ern. Dunkler Flaum schwebte noch in dem Lichtstrahl aus der Öf f nung im Dach. Agnar trat näher, nun erkannte er was, das schwarze Bündel auf dem Fußboden war. Er suchte sicherheitshalber nach dem anderen Tier. Der Junge wich zurück, als Agnar an das Wa s serbecken trat und den zweiten toten Vogel herausfischte. Agnar legte ihn n e ben den anderen und kniete sich daneben. Sein Verstand weigerte sich, irgendwelche Rückschlüsse zu ziehen und seine Augen wanderten zwischen den beiden Vogelkö r pern und dem verängstigten Knaben hin und her. Was er sah, wollte keinen Sinn ergeben. Auf der einen Seite diese Jammergestalt, kaum erwachsen und so erbarmungswü r dig blass und dünn. Auf der anderen Seite die Boten O dins, Hugin und Munin, zerschmettert und leblos. Hugin und Munin... seine Gedanken kreisten um diese beiden Namen und kamen nicht weiter. Hugin und Munin.... Odins persönliche Späher, die Boten, die ihn seit der Schlacht begleitet hatten, deren A n wesenheit ihm eine ständige Aufforderung und Mahnung gewesen war. H u gin und Munin.... überirdische Wesen. B e wohner des Jenseits. Er sah auf die beiden strupp i gen Kadaver vor sich und blickte wieder auf, um doch noch einen Sinn in den Vorgängen erkennen zu können. Der Junge war ve r schwunden, hatte sich lautlos ins Innere des Hauses g e flüchtet. Agnar sah wieder auf die Vögel, doch sein Blick war leer. Er spürte, wie er das Meer in seinem I n neren verlor. Es verschwand und verblasste und zurück blieb eine Leere, die schlimmer war, als das Nichts nach der Schlacht.
    Er raffte die beiden toten Raben zusammen und stand auf. Er würde etwas gehen müssen. Die Bewegung hatte ihm immer g e holfen, den Aufruhr in seinem Inneren zu bezähmen, sie würde ihm jetzt helfen, die Leere zu ve r gessen. Er drehte sich um, ging aus der Villa und b e gann seine Wanderung ohne Richtung und Sinn, eine Wand e rung, die erst durch den völligen Verschleiß seiner Kräfte beendet werden könnte und die ihn in einer E r schöpfung zurückließe, die ihm e r lauben würde, endlich zu schlafen.
    Als Lucius spät nachts nach Hause kam, e r innerte nichts an den Vorfall. Das Atrium war gewischt, aufgeräumt und die Tische standen in der g e wohnten Ordnung. Trotzdem kam es ihm für einen kurzen Moment so vor, als hätte sich etwas verändert. Er sah nochmals genauer hin und en t deckte den neuen Schädel. Er nahm an, dass dieser der Grund für die Veränderung war und ging dann ber u higt in sein Arbeitszimmer.
     
    Agnar hörte das Gezwitscher der Vögel und lächelte. Noch lag alles in tiefem Dunkel, und er wusste, dass es noch eine Weile dauern würde, bis die anderen erwac h ten. Er öffnete die Augen und sah in das Zwielicht des frühen Morgens. Neben sich hörte er die Atemzüge se i ner Frau. Er ve r suchte, sich nicht zu bewegen, um sie nicht zu wecken denn er war froh, dass sie so gut schlief. Seit ihre Schwangerschaft voranschritt, lag sie oft wach, doch bald wäre die Zeit für die Nie d erkunft gekommen. Er musste wieder lächeln, danach würden sie alle schlecht schlafen, soviel war gewiss. Er hoffte auf ein Mädchen, ein kleines Mädchen, das sich Haarschleifen und Glasperlen von seinen R e isen in die Hauptstadt wünschen würde. Wenn es die Schönheit und die grünen Augen der Mutter erben würde, würde er sich beher r schen müssen, um nicht zuviel Geld für billigen Tand und Spie l zeug zu verschwenden. Wieder lauschte er auf die Atemzüge, die sich mit dem Vogelge z witscher und dem Rauschen des Meeres aus der Ferne ve r mischte.
    Ein wenig würde er aber doch immer mitbringen kö n nen, die Zucht lief seit einigen Jahren hervo r ragend und seit die Pferde aus seinem Gestüt mehrere Siege e r kämpft hatten, wurde er mit Anfragen geradezu b e stürmt. Doch auch die anderen Bewo h ner des kleinen Gutes hatten Wünsche. Sein Sohn wollte unbedingt W a genlenker werden. Er flehte ihn regelmäßig an, ihn mi t zunehmen, damit er sich die Rennen ansehen könnte. Hin und wieder gab er nach, obwohl er anderes für wic h tiger hielt. Trotzdem, er liebte es sehr, sich mit seinem Sohn sehen zu lassen und die Blicke der anderen Z u schauer auf sich zu fühlen.
    Bei einer seiner ersten Transaktionen hatte einer der Händler verwundert den Kopf geschüttelt, er wisse von einem

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