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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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hatte, war nun zum ersten Mal wirklich interessiert. Als man den Idioten nach drei Tagen aus dem Loch holte, knö p fte er ihn sich nochmals vor. Anders als bisher ve r suchte er nicht mehr das Standardschema mit den Übungen am Pfahl durc h zuziehen, sondern nahm selbst ein Übungsschwert und sicherhei t shalber einen Schild zur Hand. Er drückte dem Barbaren ein anderes Holzschwert in die Hand, und noch bevor dieser sich die Waffe genauer ansehen kon n te, startete Urbicus eine blitzschnelle Attacke. Die Rea k tion kam so schnell und so traumwandlerisch sicher wie er es vermutete hatte. Es war, als ahnte der Idiot die B e wegungen seines Gegenübers voraus, wie eine Fliege, die der klatschenden Hand ausweicht. Urbicus ve r suchte es immer wieder und stellte fest, dass der Barbar umso zie l sicherer war, je schneller er ihn angriff. Ohne Deckung zu suchen und ohne einen Anschein von Vo r sicht stand der seltsame Mensch in der Mitte der großen San d fläche und blickte ins Leere - bis zu dem Moment, an dem U r bicus ihn mit dem Holzschwert b e drängte. Immerhin hatte er offensichtlich soviel Sinn für Gefahr, dass er darauf verzichtete, seine Waffe wegzuwe r fen und sich abzuwenden.
    Urbicus fühlte sich, als hätte er einen Schatz g e hoben. Der Mann war jetzt schon so viel wert wie ein anderer Kämpfer nach drei Spielen. Wenn es ihm gelänge, ihn noch etwas aus der Reserve zu locken und durch dauer n des Training die Wucht seiner Angriffe zu verbessern, würde kein Kämpfer gegen die Schnelligkeit des Idioten ankommen. Der Ausbilder beschloss aber, zunächst noch keine falschen Erwartungen bei Audatus zu wecken oder ihn zu verleiten, den Mann vorzeitig in die Arena zu schicken. Mit diesem Kämpfer wollte er sich ein Den k mal als Trainer setzen und ihn erst präse n tieren, wenn er seiner Sache ganz sicher sein ko n nte.
    In den nächsten Wochen übte er selbst r e gelmäßig mit dem Mann und begann auch andere Kämpfer auf ihn anzusetzen. Gegen die Reaktionsgeschwi n digkeit des großen Barbaren und gegen seine Wendigkeit hatte ke i ner der anderen einen Chance. Durch die täglichen Ü bungen gewannen seine Angriffe noch an Kraft und S i cherheit. Urbicus achtete genau darauf, dass seine Entd e ckung große Mengen der Breipampe zu sich nahm, um sich nicht nur Muskeln, sondern auch eine Fettschicht zuzulegen, die eventuelle Verletzungen abmildern kon n te. In den nächsten Monaten ging die ausgemergelte Ge s talt des Idioten dann auch nach und nach in die Br e ite, so dass seine Mithäftlinge dem weißen Koloss nun lieber auswichen, als ihn zu provo z ieren.
     
    Er hatte es aufgegeben, er wusste, dass er selbst einen Fehler begangen hatte und dass sie ihn nun nie mehr in Ruhe lassen würden. Sehnsuchtsvoll überblickte er seine Insel in dem tobenden Meer und hoffte, sich wenigstens ab und zu wieder do r thin flüchten zu können. Man holte ihn jeden Tag, führte ihn in den Hof, dann wurde das Grau seiner Umgebung stundenlang von Farben und Bewegungen zerrissen. Sie peinigten ihn wie die Bre m sen, und wenn der Tag zu Ende war, versteckte er sich entkräftet in der sandigen Kuhle. Doch anstatt wie früher stundenlang dem Spiel von Licht und Scha t ten zusehen zu können, schlief er meistens sofort ein. Das einzige, was ihn beruhigte, war die Tats a che, dass die Insel in ihm blieb, auch wenn er sie nicht mehr so ausgiebig nutzen konnte wie vor seinem dummen Fehler. Allein die G e wissheit,, sein Asyl in sich zu tragen beruhigte ihn und half ihm durch die Tage.
     
    Nachdem Urbicus den Idioten soweit hatte, dass ein r e gelmäßiges Training möglich war, überlegte er sich, auf welche Waffengattung er ihn ansetzen sollte. Als Thra e cer konnte er ihn sich gar nicht vorstellen, die Bewaf f nung mit dem kurzen Krummschwert und dem kleinen Schild würde lächerlich zu der großen Gestalt aussehen. Auch als Gallier wäre es mit dem etwas größeren Run d schild und dem längeren Schwert nur wenig besser, a u ßerdem wollte er seine Neuentdeckung ganz klar gegen die üblichen Kelten abgrenzen. Er würde es mit der Au s rüstung eines Provocators versuchen. Der lange rech t eckige Schild, der Brustpanzer und die Schiene am linken Bein würden etwas Besonderes aus dem Idioten machen. Das kurze Schwert käme seiner blitzartigen Reaktion entgegen. Er ließ sich eine komplette Ausrü s tung aus der Waffenkammer bri n gen und befahl den Waffenmeistern, dem Barbaren beim Einkleiden b e hilflich zu sein. Als sie ihm den

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