Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
Konkurrenten des Ludus magnus g e mausert.
Erstaunlicherweise aber war das Gespräch mit dem Le i ter kurz und Urbicus setzte sich durch. Wie e r wartet wies Audatus den Vorschlag zunächst weit von sich, U r bicus drohte die Ausbildung des Idioten abzubr e chen und riet Audatus, den Mann an die Schule für Tierkämpfe zu verkaufen. Audatus hatte gerade an diesem Tag fürchte r liche Kopfschmerzen und lenkte ein.
„Unter welchem Namen soll er denn auftr e ten, wenn es soweit ist?“, wollte Urbicus noch wissen, um möglichst nicht noch einmal wegen des Ba r baren mit seinem Chef spr e chen zu müssen.
„Wir können ihn ja schlecht als „Idiot“ in die Arena schicken.“ „Bloß keinen vielversprechenden N a men. Ich sehe es schon vor mir, dass der Kerl trotz aller Mühe, die du dir mit ihm gibst, einfach nur rumsteht und sich a b schlachten lässt. Was für eine Blamage, wenn ich ihn dann auch noch Serpentius oder Ferrox oder sonst wie nenne. Nein, nein, nenn ihn einfach Flavus, das ist ja wenigstens nicht gel o gen.“
Irgendwie hatte Lucius kein Glück mit seinen ru n den Geburtstagen. An seinem dreißigsten war er in der Insula gelegen und hatte sich aufgegeben, und jetzt, an seinem vierzigsten, sah er sich in einer Situation, die so trübe war, wie seit langem nicht mehr. Er hatte hoch gespielt und verloren. Sein Ehrgeiz, zu den höchsten Ämtern aufzusteigen, hatte ihn dazu verleitet, den üblichen A b lauf des Cu r sus honorum abzuändern und den Versuch zu wagen, das Amt des Ädils zu überspringen. Die Au f gaben, die dieser Posten mit sich brachte, waren ihm zuwider, er konnte sich einfach nicht als Polizeichef s e hen und hätte es als lächerlich empfunden, wenn ausg e rechnet er Razzien in Spielhöllen und Kneipen angeor d net hätte. Die Notwendigkeit, Spiele und Theaterauffü h rungen auszurichten, kam ihm da schon eher en t gegen, aber er hasste es, Dinge gezwungene r maßen zu tun, die ihn in seinem Privatleben schon längst langweilten. La u ter gute Gründe, diesen Posten einfach zu umgehen und seine Laufbahn durch eine kleine A b kürzung zu straffen. Als Prätor wäre er in der Stadtve r waltung und an den Gerichten tätig, Aufgaben, die ihm wesentlich sinn- und a n spruchsvoller erschienen. Doch die Bürger von Rom waren anderer Meinung gewesen. So leicht warf man die gewohnte Ordnung nicht über Bord, auch wenn der Wahlkampf des Kandidaten au s gesprochen aufwendig geführt war. Der Plebs genoss die Aufführungen und Fechterkämpfe, trank den gespendeten Wein, sto p fte sich mit den Leckereien voll und ließ ihn am Wahltag dennoch durchfallen. Aus der Sicht der Bürger übr i gens vollkommen berechtigt, wer hätte sich allein durch seine Spenden mehr zum Ädil qualifiziert als gerade Sulla. W a rum sollte man sich dieses Mannes als Verantwortl i chen für Spiele und Theater berauben? Man beobachtete ihn ja bereits seit geraumer Zeit und wusste um seine vielfält i gen Verbindu n gen nicht nur innerhalb Roms, sondern auch zu verschiedenen verbündeten Stammesfürsten. Diese ließen es sich ja bekannte r maßen ein Vergnügen sein, Bestien und Gefangene in die Hauptstadt zu se n den, um die Spiele der Stadt zu bereichern, und gerade Sulla würde ihnen sicher noch einiges mehr abschwatzen können. Also ve r weigerte man ihm das Amt des Prätors und hoffte, ihn so in seinen Ansprüchen wieder eine Stufe nach unten zu zwingen.
Doch dieser Fehlschlag war nicht das einzige Pro b lem, das Lucius’ Geburtstag überscha t tete. Vor drei Wochen war seine zweite Gattin der ersten im Kindbett nachg e folgt. Das Kind war quer im Leib gelegen, so dass das einzige, was je das Licht der Welt erblickt hatte, ein Är m chen und ein Stück Nabelschnur gewesen war. Die arme Aelia war u n ter grauenhaftem Geschrei verstorben.
Jetzt war das Haus still und der Witwer nutzte seine Trauerzeit, sich über seine weiteren Pläne klar zu werden. Die Römer sollten sich getäuscht haben, wenn sie glau b ten, dass er nun klein bei geben werde und sich für eine Bewerbung zum Ädil hinten in der Reihe anstellen wü r de. Er hatte den Vo r stoß gewagt, er würde seiner Linie treu bleiben. Was der Plebs von ihm wollte, war ihm klar, es war ihm ein Leichtes, diesen Wünschen nachzugeben. Er musste die Bürger nur d a von überzeugen, dass er ihnen freiwillig mehr liefern würde, als er es gezwung e nermaßen in seinem Amt tun würde. So setzte er sich an seinen Schreibtisch, um einen Brief an seinen Freund Bocchus
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