Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
Vom Netzwerk:
Flecken bereits geronnenen Blutes im Sand. Erst nach dem Kampf b e gann ihn die Armrüstung mit dem hohen Schutzschild für den Hals zu quälen. Man hatte sich an diese Em p findlichkeit gewöhnt, und um ihn nicht unnötig zu provo z ieren, beeilten sich die Wärter, ihm aus der Rüstung zu helfen, sobald er die Arena verlassen hatte. Er brauc h te die ruhigeren Tage nach den Spielen dringend, um sein Gleichgewicht wie d erzufinden. Bis er es jedes Mal wieder geschafft hatte sich zu beruhigen, war er so reizbar und aggressiv wie alle Gefangenen, die einen Kampf auf L e ben und Tod hinter sich hatten.
     
    Langsam ging Lucius seine Affäre mit der Maus auf die Nerven. So erfüllend anfangs der Gedanke gewesen war, ihrem unsympathischen Gatten Hörner aufzusetzen, so u n angenehm wurde ihm langsam die Aussicht auf eine drohende En t deckung ihres Verhältnisses. Die Gesetze für Eh e bruch waren streng und Decius würde sie mit aller Härte durchzusetzen wissen. Die Maus benahm sich dazu noch, als gäbe es in Rom niema n den, der Augen oder Ohren hätte, und pflegte oft schon in der Dämm e rung bei ihm einz u fallen. Außerdem war sie, wohl dank ihres Gatten, so ziemlich mit allen Wassern gewaschen. Er kannte renommierte Kurt i sanen, die bei bestimmten Vorlieben dieser Patrizierin die Mitarbeit verweigert hä t ten. Ihr Mann schien sie in finanzieller Hinsicht kurz zu halten, denn sehr bald hatte sie Lucius zu verstehen g e geben, wie sehr sie sich über Überraschungen freue. Die Vorstellung, die er bei jedem Geschenk zu s e hen bekam, war bühnenreif, wenn auch auf die Dauer etwas eintönig. Sie jauchzte wie ein kleines Kind und fiel ihm um den Hals, um ihn a b zuküssen. Alles in allem war die ganze Sache unb e friedigend. Eine Ehefrau wäre billiger, eine Kurtisane weniger anstrengend gewesen. So ze r brach er sich den Kopf, wie er sie wieder loswerden kö n nte. Auf kleine Andeutungen reagierte sie nicht. Ihre Vorli e ben für Kleidung, Schmuck und Wohlgerüche entwickelte sich zu einer wahren Sucht, die sie auch auf Kredit b e friedigte. Eines Tages war eine so beachtliche Summe aufgelaufen, dass ihre Gläubiger drohten, die Rechnung ihrem Gatten vorzulegen. Schutzsuchend schmiegte sich Livia an ihren Geliebten, um ihn um Hilfe anzuflehen.
    „Livia, mein Herz! Die Summe, um die du mich bittest, stellt ein mittleres Vermögen dar. Man kö n nte damit einen kleinen Haushalt ausstatten.“
    Ein kindlich trotziger Flunsch ließ ihn schnell weiter sprechen. „Aber natürlich werde ich dir helfen. Nur um eine kleine Freude bitte ich dich im Gegenzug.“
    Livias Miene erhellte sich schlagartig. Sie hüpfte auf se i nen Schoß, schlag die Arme um seinen Hals, gab ihm ein Küsschen auf die Nasenspitze und sah ihm erwartung s froh in die Augen.
    „Es gibt nichts, was ich dir jemals abschlagen kö n nte.“
    Die Maus tat Lucius wirklich den kleinen G e fallen und tanzte nackt vor seinen Sklaven. Dann nahm sie das Geld und verschwand für immer. Fast tat sie ihm leid, aber das Gefühl, den hochmutstarren Decius aufs Blut gedemütigt zu haben schmeichelte Lucius’ Eitelkeit. Immer wenn er dem selbstgefäll i gen Aristokraten begegnete, ließ er die Szene genüsslich vor seinen Augen ablaufen, und sein Lächeln gewann Anmut und Ehrlichkeit. Als Drei n gabe war er die lästige Maus losg e worden.
    Da seine Abende nun endlich wieder ihm selbst gehö r ten, konnte er in aller Ruhe sein weiteres Vorgehen pl a nen. Wie er schon g e hofft hatte, hatte Bocchus sich über seine Bitte gefreut und versprochen, alles Nötige einz u leiten, um ihn bis zu den Spielen im Sommer mit den entsprechenden Attraktionen versorgen zu können. Dass der mauretanische Fürst es sich weiterhin ang e legen sein ließ, ihm zu schmeicheln, beruhigte Lucius. Er hielt gr o ße Stücke auf das Gespür des Königs in Sachen polit i scher Entwicklungen und empfand des Königs Wohlwo l len als glückverheißendes Omen. Es hatte ihm g e holfen seine Niedergeschlagenheit zu übe r winden, und jetzt fühlte er sich wieder voll Tatendrang. Lange übe r legte er, wer von seinen A n hängern in welchen Schichten der Bevölkerung ankommen würde, um dort Unte r stützer für ihn zu werben. Es war ihm wieder ein Ve r gnügen, sich Attraktionen auszudenken, die seinen N a men in das Gedächtnis der römischen Bürger schreiben würden. Er gab Feste, die seine unmittelbare Anhänge r schar enger an sich binden sollten, und ganz nebenher sondierte er bei einer

Weitere Kostenlose Bücher