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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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naher Zukunft die Le i tung eines Feldzuges übernehmen würde, um damit für das bis jetzt noch fehlende Helde n tum zu sorgen. Zudem wäre er dann für einige Jahre aus dem Haus und Neära wäre von seinen Annäherungen befreit. Sie konnte seinen Zärtlichkeiten herzlich wenig abg e winnen, ihre ehelichen Intermezzi waren eintönig, es dauerte oft quälend lange, bis Horatius zu einem Ende kam. Entsprechend der Empfehlungen ihrer Mutter ve r suchte sie, die Zeit unter ihrem Gatten mit Gedanken an Hausarbeit und gesellschaftliche Pflichten abzukürzen.
    Horatius jedoch dachte nicht daran, sich den Unbeque m lichkeiten eines Feldzuges auszusetzen oder gar in einer Schlacht sein Leben aufs Spiel zu se t zen. Das Vermögen seiner Vorfahren erlaubte es ihm, in Muße seine Tage in Rom zu verbringen, wo er auflebte, wenn er in den D e batten im Senat die Unfähigkeit der politischen und mil i tärischen Führung anprangern konnte. Sein Redetalent war gefürchtet, seine scharfe Auslegung dessen, was r ö misch und was durch fremde Einflüsse verweic h licht war, hatte schon so manche Karriere ins Schleudern g e bracht. Die Neigung seiner Vorfahren zu Kriegertum und Mannesmut hatte bei ihm eine Wandlung ins Maler i sche, Theaterhafte erfahren und so liebte er es, die schönsten und jüngsten seiner Sklaven als griechische Heroen herausz u putzen und gegeneinander kämpfen zu lassen. Für die Sieger gab er anschließend Festmähler, in deren Verlauf er deren Heldentaten in selbstverfassten G e dichten zu besingen pflegte. Seiner Frau blieben diese Vergnügungen nicht verborgen und so musste sie sich im zehnten Jahr ihrer Ehe eingestehen, dass ihre Träume geplatzt waren. Neära war sowohl als Heldenmutter als auch als Heldengattin gescheitert. Aber sie kämpfte we i ter.
    Das Idealbild einer römischen Matrone war nun ihr Ziel, die stoisch zu ihrem Gemahl hielt. Sie schaffte es bald, sich durch ihren zurückgezogenen Leben s stil und ihr hervo r ragend geführtes Haus den Ruf einer Dame von erstem Rang zu erarbeiten. Ihre En t täuschung über den Mangel an Größe in ihrem Leben brachte sie dazu, ihre Bediensteten mit ei s erner Hand zu regieren, und doch blieb sie unbefriedigt und rastlos. Dass sich ihre Kin d heitsträume nicht erfüllt hatten, bildete eine schwärende Wunde in ihrer Seele.
    Sie war sehr wählerisch in ihren Freun d schaften und pflegte nur wenige Kontakte aufrechtzuerha l ten, doch war es ihr immer wieder eine Freude, wenn ihre wenigen Freundinnen während eines B e suches neidvoll ihren Haushalt bewunderten. Bei den g e legentlichen Treffen plauderten die Damen ungezwungen.
    „Oh meine liebe Neära, wie absolut köstlich diese eing e legten Pfirsiche sind. Mein Koch bringt es ei n fach nicht so zustande.“ Neära lächelte säuerlich. Sie wusste nur zu gut, dass die Sprecherin es ni e mals schaffen würde, in ihrer albernen Art das Personal o r dentlich zu führen. Laut sagte sie: „Meine Liebe! Natürlich werde ich dem Sklaven befehlen, dass er deinem Koch das Rezept z u kommen lässt. Es ist ein altes Familieng e heimnis, aber für dich mache ich doch eine Ausnahme.“
    Die anderen Damen kreischten auf: „Oh das ist zu stark, Neära du Böse, wie kannst du uns nur so zurücksetzen?“
    Neära kicherte: „Aber, aber, natürlich gibt es für ni e manden von euch hier Geheimnisse.“
    Kleine Küsschen besiegelten die Versöhnung. D a bei fiel einer der Damen an einer anderen eine ganz besondere Haarnadel auf.
    „Oh, Claudia, was hast du denn hier für ein bezauber n des Schmuckstück!“ 
    Die Angesprochene kicherte und zog die Nadel aus dem Berg von sorgsam gelegten Löckchen auf ihrem Haupt. Interessiert scharten sich die anderen um sie. Claudia zeigte ihnen, wie sich die feine Si l berarbeit öffnen ließ. Im Inneren der kleinen Kapsel waren ein paar wenig appetitliche Leine n fasern. Braune Blutkrusten klebten daran. Die D a men verzogen die Gesichter. „Claudia, was um alles in der Welt hat das zu bede u ten?“
    Die Angesprochene kicherte siegessicher.
    „Ihr würdet euch wundern, wenn ihr wüsstet, von wem ich das habe.“
    Neugierig rückten die Patrizierinnen näher, sicher, in Kürze die Auflösung dieses Rätsels zu erfahren. Tatsäc h lich ließ sich Claudia auch nicht lange bitten, ganz offe n sichtlich hatte sie es sogar darauf ang e legt, ihren Schatz zu präsentieren.
    „Tigris!“, stieß sie triumphierend hervor. Den a n deren blieb der Mund offen. Nur Neära hatte keine

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