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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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konnte ja nie vorhersagen, wie die übernervösen Männer reagieren würden. Deshalb beeilte man sich auch, alle Überlebenden so schnell wie möglich in die Kaserne zurückzubringen und in ihre Ze l len einzusperren.
    Die folgenden Tage in der Schule waren ungewöhnlich still. Im großen Hof war endlich Platz, die Zellen waren so schwach belegt, dass die Männer die ganze Nacht au s gestreckt liegend schl a fen konnten. Das Training wurde fortgeführt, aber nur gegen den Pfahl statt in Zweikäm p fen. Man erlaubte für einige Zeit auch längere Pausen. Nach ein paar Tagen riefen die Aufseher in der Mittag s pause die Namen einiger Gefangenen auf. Sie packten ihre wenigen Habseligkeiten und zogen unter den neid i schen Blicken der Zurückbleibenden in den nächsten Hof. Sie waren nun Kämpfer einer höheren Kategorie und hatten bessere Aussichten, in den fo l genden Spielen zu überleben. Sei es wegen des besseren Trainings oder sei es, dass das Publ i kum sich an sie gewöhnen und sie deshalb begnad i gen würde, wenn sie unterlagen. Den Idioten aber ließ man an seinem an g estammten Platz in der Küche.
    Er hatte sich langsam so weit unter Kontrolle, dass er das Gefühl, seine Insel verloren zu haben, unte r drücken konnte. Sein Asyl wurde wieder realer, und immer deutl i cher konnte er wieder die Einzelheiten des kleinen E i lands wahrnehmen. Die langen Pausen nutzte er, um sich wieder mit geschlossenen Augen in die sandige K u hle zu legen, und wenn er gezwungen war, die Augen zu öffnen, war er glüc k lich über die Entdeckung, dass das graue Geflimmer von Mal zu Mal dichter wurde. Fast eine W o che hatte er gebraucht, dann war nahezu alles wie zuvor. Man begann, ihn wieder zum Training abz u holen, und langsam kehrte das ein, was die No r malität der Schule war.
    An manchen Abenden jedoch herrschte eine U n ruhe, die er so bisher nicht bemerkt hatte. Aus dem zweiten Hof hörte er, dass die W a chen oft mehrmals die Zellentüren öffneten, einzelne Gefa n gene fortführten und erst nach einiger Zeit wieder zurückbrachten. Das Schlagen der Türen störte ihn, weckte ihn aus dem Schlaf. Eines A bends, nachdem die Nacht die Höfe schon eine geraume Weile in Dunkel getaucht hatte, kamen die Schritte der Aufseher beunruhigend nah. Plötzlich hatte er die G e wissheit, dass sie jetzt ihn a b holen würden. Kurz darauf öffnete sich auch tatsächlich die Tür zur Küche und zwei Wächter trampelten herein.
    „Steh auf!“, herrschte ihn der eine an. Er wusste, dass es besser war, ihren Anordnu n gen schnell Folge zu leisten und sprang auf. Sie schoben ihn nach draußen und füh r ten ihn über den mittleren Hof. Er atmete tief, um sich zu beruhigen. In seiner Angst nahm er mehr von seiner Umgebung war, als ihm e i gentlich lieb war. Links und rechts des Hofes reihten sich die vergitterten Zellen a n einander, die Mitte des Hofes war zur leichteren Übe r wachung durch einige Fackeln e r leuchtet. Sie hatten diese freie Fläche fast durchquert, als aus einer der Zellen ein lauter Ruf erklang. Er schreckte zusammen, die Wärter packten ihn hastig an den Armen. Der Ruf pfla n zte sich fort, bis innerhalb weniger Augenblicke alle I n sassen der Zellen auf den Beinen waren und durch die Türgitter starrten. Die Gefangenen schienen den A n blick, der sich ihnen bot, für den besten Witz seit langem zu halten. Sie konnten sich vor Lachen kaum fassen. Es hagelte Spott und ironisch gewürzte anfeuernde Rufe. In dem allg e meinen Gejohle war kaum ein Wort zu verst e hen, nervös hieben die Wächter mit ihren Stöcken gegen die Zelle n gitter, um für Ruhe zu sorgen. Auch seine Ne r vosität steigerte sich, die Aufseher spürten seine Anspa n nung und beeilten sich, ihn ans Ende des Hofes zu einer der Wachstuben zu bringen. Sie stießen ihn in den Raum, er stürzte zu Boden. Die Tür wurde von außen verriegelt. Dann entfernten sich die Schritte der Wärter, und er hö r te, wie sie einen Gefangenen aus seinem Kerker zogen. Das folgende Geschrei ließ vermuten, dass dieser nach Kräften ve r prügelt wurde. Er stürzte zur Tür und rüttelte an dem Fenstergitter. Das Gebrüll des Häftlings draußen verklang zu einem Wi m mern. Hinter sich hörte er nun ein Geräusch und fuhr herum. Eine Öllampe brannte auf einem kleinen Tisch, an dem drei Hocker standen. In einer Ecke stand ein Ruhebett; es sah fast so aus, als hä t ten sich die Wärter Mühe gegeben, die Decken glatt zu streichen. Ein seltsamer Anblick. Doch noch sel t

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