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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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erreichten und noch bevor j e mand aus dem Inneren des Hauses reagieren und nach draußen eilen konnte, zogen sie die Schwänze ein und ve r schwanden winselnd unter den Büschen.
    Er verbarg sich schnell im Schatten einiger Bäume und wartete, bis die Stimmen in der Villa wieder zur Ruhe gekommen waren. Neben dem Haupttor en t deckte er einen kleinen Durchgang, er schob den Riegel zurück und trat nach draußen. Vor ihm lag eine hügelige Lan d schaft, in der sich halbhohe Bäume mit silbrigen Blättern in großer Zahl an e inander reihten. Am Tor des Gutes begann ein kleiner Weg, der sich bis zur Landstraße wand. Diese zog sich eine kurze Strecke hügelau f wärts wie ein graues Band von Norden nach Süden durch das Land. Von dem Streifen ging eine fast unwiderste h liche Anzi e hungskraft aus. Eine Strömung schien an ihm zu zerren und ihn mitreißen zu wollen. Hinaus auf die Str a ße und von dort weiter und immer weiter, ohne Ziel, egal wie weit, nur um des Fließens und Bewegens willen. Die Sehnsucht nach einer Wanderung ohne Richtung und Sinn packte ihn, eine Wanderung, die erst durch den vö l ligen Ve r schleiß seiner Kräfte beendet werden könnte und ihn in einer Erschöpfung zurückließe, die ihm erla u ben würde, endlich zu schlafen.
    Der Himmel im Osten bekam einen helleren Saum, der Wind frischte auf und trug das Rauschen des Meeres wieder stärker an sein Ohr. Er schüttelte den Sog ab, den die Straße auf ihn ausübte, ging stattdessen dicht und haltsuchend an der niedrigen Grenzmauer des Gutes entlang. Das Mäue r chen zog sich in einem weiten Bogen in sü d westlicher Richtung. Während er ihm folgte, hatte er den Ei n druck, dass er dem Meer langsam näher kam. Der helle Streifen im Osten verbreiterte sich bereits merklich, als er schließlich an einem felsigen Abbruch a n langte.
    Vor seinen Füßen öffnete sich ein gähnender A b grund. Erst weit unter ihm, am Fuße der Klippen, zeigte sich ein schmaler Streifen Grund, gegen den das Meer in gleic h mäß i gen Wogen anrauschte. Kurz unterhalb des Platzes, an dem er stand gewahrte er einen kleinen Absatz. Vo r sichtig tastete er sich zu dem Vorsprung hinunter und schaffte das kurze, gefährliche Stück, ohne sich zu verle t zen oder a b zustürzen. Als er wieder festen Halt hatte, setzte er sich und lehnte sich gegen die Felsen in seinem Rücken.
    Noch beleuchtete das Licht des Mondes das Meer, das von einem tiefen, schwärzlichen Blau war. Doch wie ein Spiegel des Himmels erhellte das Wasser sich vom Hor i zont aus, wo die ersten Strahlen der Morgenröte seine Oberfläche trafen. Das dunkle Blau verwandelte sich in ein leuchte n des Türkis, das zunächst nur als schmales Band in weiter Ferne erschienen war, aber stetig breiter wurde und auf ihn zufloss. Als zöge man einen Vorhang zurück, verschwand die Fi n sternis, die über dem Wasser gelegen hatte, und machte diesem prachtvollen Strahlen Platz. Kurze Zeit später blickte er in ein Meer von göttl i chem lichtem Blau, das ihm voll Tiefe und Versprechu n gen erschien. Nur ganz am Rand, dicht unter ihm, hatte sich ein Streifen Dunkelheit im Schatten der Klippen halten können, doch auch dieser schien seine Düsternis zu bedauern und hatte sich mit weißen Bändern aus Gischt aufgehellt. Er saß unbeweglich, bis die Sonne so weit über den Rand der Klippe gewandert war, dass sie das letzte Fetzchen Schatten in der Tiefe aufg e zehrt hatte und ihm auf seinem Ansitz heiß ins Gesicht brannte. Dann erst riss er sich los und machte sich auf den Weg zurück in die Villa.
     
    Timaios und der Verwalter standen sich wie zwei wüte n de Hähne gegenüber.
    „So, wie ihr auf den Barbaren aufpasst, kann ich mir m e ine pädagogischen Bemühungen ja sparen.“
    „Wenn du gestern etwas weniger Wein getrunken hättest, würdest du schon bemerkt haben, dass er weglaufen wollte.“
    „Ich glaube vielmehr, dass deine Wächter einen Becher über den Durst getrunken haben, denn die Hu n de waren nicht zu überhören. Wieso sind sie der Sache nicht nac h gegangen?“
    „Die Hunde bellen eben manchmal, wenn sie ein Kani n chen oder eine Katze au f stöbern. Sie haben sich ja schnell wieder  von selbst beruhigt. Ich kann mir jede n falls nicht vorstellen, dass das mit dem Verschwi n den des Barbaren zusamme n hängt.“
    „Mit was denn sonst? Und wo soll er denn jetzt sein?“
    „Der Nebeneingang war offen, er muss das Gut verla s sen haben. Ich habe Suchtrupps ausgeschickt, aber er kann bereits über

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