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Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)

Titel: Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Moritz von Lech
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damit. Wenn man erst eine gehabt hat, so kennt man sie alle. A n schmiegsam bis zur Demut, ohne Biss und eigenen Willen. Ich mag Fra u en, in denen ich Kraft und Widerstand spüre. Frauen, die vor Ehrgeiz glühen und die von dem Wunsch beseelt sind, einen Mann zu beherrschen. Es gibt nichts Aufr e genderes als dieses Ringen um die Macht.“
    „Ah, Sulla, du machst es dir immer zu schwierig. Ein wenig Anschmiegsamkeit ist doch ganz a n genehm.“
    „Angenehm, aber langweilig. Übrigens, da wir beim Thema Frauen sind, was ist eigentlich aus Cynara gewo r den? Ich hatte noch keine Zeit, nach ihr schicken zu la s sen und habe auch noch nichts von ihr gehört.“
    Ein unbehagliches Schweigen breitete sich aus. Nach einem kurzen Zögern sagte einer der Anw e senden: „Sie ist tot.“
    „Wie bitte? Das kann doch nicht sein. Sie war bei bester Gesundheit, als ich Rom verlassen habe.“
    „Es kam auch alles ganz plötzlich und überr a schend. Fünf Tage nach ihrer Hochzeit ist sie verstorben.“
    „Das wird ja immer besser! Sie war verhe i ratet? Und fünf Tage nach der Hochzeit ist sie dann gestorben? Das stinkt doch zum Himmel!“
    „Das dachten wir natürlich auch, aber Tr e batius, der sie sehr verehrt hat, hat ihren Arzt ins Gebet genommen. Sie starb an einem vereiterten Zahn. Es gibt kein Gift, das einen vergleichbaren Effekt erzielen könnte.“
    „Dann wird es wohl wahr sein. Wie schade, sie war so wundervoll! Aber dass sie gehe i ratet hat? Das war doch Wahnsinn. Sie war auf dem Gipfel ihrer Schönheit und ihres Ruhmes.“
    „Nach ihrem Tod sickerte durch, dass sie alles hinwerfen und sich aus der Gesellschaft zurückzi e hen wollte.“
    „Wer war denn der Glückliche, der ihr so den Kopf ve r drehen konnte?“
    Der Gast, der die Neuigkeiten erzählt hatte, besann sich einen kurzen Moment, dann schüttelte er nachdenklich den Kopf: „Das ist ja wirklich k o misch! Ich habe nie mehr daran gedacht, erst heute fällt es mir auf, dass ja nicht nur Cynara, sondern auch ihr Ehemann von dir freigelassen wurden. Was für ein seltsamer Zufall! Denk dir nur, es war der Ba r bar, der Vercellae überlebt hat und später als Gladiator auftrat.“
    Lucius verschluckte sich an dem Wein, den er gerade im Mund hatte. Als er wieder zu Atem g e kommen war, sagte er:
    „Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass meine bezaubernde Cynara sich mit einem dieser Barb a ren eingelassen hat?“
    In Gedanken versuchte er irgendeinen Erinnerung s fetzen an den Mann hervorzukramen, doch alles, woran er sich erinnern konnte, waren die grandi o sen Spiele und sein gen i aler Einfall, den Auftritt des Barbaren zu nutzen, um sein Ansehen zu heben. So sehr er sich auch anstrengte, er konnte weder ein Gesicht noch sonst irgendetwas Genaueres als eine große weiße Gestalt aus seinem G e dächtnis kramen.
    Doch etwas anderes stahl sich plötzlich in seine Erinn e rung. Unvermittelt und überdeu t lich sah er sich wieder am Gebirgspass st e hen, nachdem sie von den Barbaren besiegt worden waren. Er sah die hageren, harten Mä n ner vor sich, die auf ihren unansehnl i chen Pferden saßen und nur darauf zu warten scheinen, unter den Gefangen ein Blutbad anzurichten. Die Erinnerung empfand er bis heute als unheimlich und bedrückend. Wenn er das Bild seiner Geliebten daneben stellte, so erschien ihm das ganze immer verrückter. Cynara war dazu geboren gew e sen, in ewiger Festlichkeit Freude und kultiviertes Ve r gnügen zu spenden. Ihre zarten Fi n ger sollten nur die feinsten und wertvollsten Dinge liebkosen. Ihr Mund sollte Lieder si n gen und Küsse spenden. Das Ganze wollte überhaupt nicht zusammen passen. Eige n tlich konnte er dem Erzähler die Geschichte nicht abnehmen. Er war so in Gedanken, dass er das Schweigen seiner Tischgenossen nicht wahrnahm, als es aus ihm herau s brach:
    “Das ist alles völlig absurd! Ihr werdet einem Gerücht aufgesessen sein!“
    Nach einer Pause richtet er sich auf.
    „Ich muss mir das selbst ansehen. Wo findet man diesen Barbaren? Lebt er noch in Rom, oder ist er schon wieder verschwunden?“
    „Nein, soweit ich weiß, wohnt er noch in der Villa seiner verstorbenen Frau!“
    „Was? Der Kerl lebt in dem Haus, das ich ihr geschenkt habe? Das ist einfach zu stark!“
    Er erhob sich und raffte seine Tunika.
    „Ich gehe sofort dahin!“
    Seine Tischgenossen sahen sich kurz an, doch ni e mand machte Anstalten, noch etwas dazu zu sagen. Lucius schwankte etwas und merkte beim Aufst e hen, dass

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