Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
e sens, alles Fragen, die immer noch nicht b e friedigend gelöst worden waren und deren Erwähnung genügte, um die Wogen hoch schlagen zu lassen.
In diesem Jahr war es Livius Drusus gewesen, der es g e schafft hatte, alle diese Probleme erneut zur Spr a che zu bringen. Man musste ihn bewundern, denn er war in allen Punkten um Gerechtigkeit und Au s gleich bemüht und hatte versucht, die beiden rivali s ierenden Parteien einander anzunähern. Doch das Misstrauen aller Bevö l kerungsschichten war groß, jede Veränderung barg den Keim für neue Unruhen und weitere Umwälzungen. Immerhin war es erst zehn Jahre her, dass Saurninus in den Unruhen um das Einbürgerungsgesetz erschlagen worden war. Wie ein Nest nervöser Horni s sen reagierten die Bürger in den Straßen Roms, nicht selten gaben sie ihrer Meinung handgreiflichen Ausdruck. Es kam immer wieder zu Tumulten, die regelmäßig in Straßenschlachten eskalierten. Und dann war Livius Drusus der entsche i dende Fehler u n terlaufen: ohne sich der Unterstützung der Volksversammlung oder des Senats zu vers i chern, hatte er unter der Hand Verhandlungen mit den Führern der Italiker begonnen, der wichtigsten Gruppe der eh e maligen Bundesgenossen. Als das bekannt wurde, wu r den in der allgemeinen Empörung auch die Gesetze für ungültig erklärt, die ihm schon bewilligt worden waren. Livius Drusus war unglaubwürdig geworden, ja, der Ruch von Hochverrat haftete ihm an. So blieb ihm nichts a n deres übrig, als sich zurückzu z iehen. Doch Rom und die Römer waren nicht für ihre Nachsicht bekannt. Unb e kannte drangen in das Haus des Livius Drusus ein und töteten ihn.
Für die Italiker war er in den vergangenen Monaten zum Hoffnungsträger geworden. Als sie von seinem Tod e r fuhren, war eine friedl i che Lösung für sie nicht mehr vorstellbar, so dass sie wieder zu den Waffen griffen. Die s mal jedoch nicht, um an der Seite Roms zu kämpfen, sondern um sich gegen die Hauptstadt zu wenden. Erst jetzt kam Rom zur Besinnung und schob die internen Streitereien beiseite. Der Kriegszustand wurde ausger u fen, alle wehrfähigen Männer wurden mobilisiert. All die Feldherrn und die großen Namen der vergangenen Fel d züge standen nun wieder im Mittelpunkt der Hof f nungen und Befürchtungen Roms. Egal welcher Partei sie sich im zivilen Leben zurechneten, sie waren doch in erster Linie Römer, so dass sie nun ihre Streitigkeiten begruben und gemeinsam gegen die Aufständischen zogen. Die beiden Konsuln übernahmen den Oberbefehl über die hochra n gigen Offiziere, unter ihnen auch die beiden berühmten Kontrahe n ten, Marius und Sulla. Gaius Marius, der sich eigentlich schon längst aus dem aktivern L e ben hätte zurückziehen müssen, der aber von einer Vitalität war, die einem zwanzig Jahre jüngeren Mann zu gehören schien. Er schien auf diesen Moment geradezu gewartet zu haben. Daneben Lucius Cornelius Sulla, der strahle n der, arroganter und selbstbewu s ster als je zuvor auftrat.
Doch trotz des Aufgebotes an bewährten Kämpfern gelang es den Römern die ganzen näc h sten Monate nicht, den Krieg zu ihren Gunsten zu entscheiden. Verluste und Siege hielten sich die Waage. Die Römer zitterten angesichts des Krieges, der hier vor der e i genen Haustür tobte und die Stadt einke s selte.
Lucius hatte nach der erfolgreichen Belagerung von A e sernia die Erlaubnis erhalten, für einige Tage nach Rom zurückzukehren, um seine privaten A n gelegenheiten zu klären. Immerhin hatte seine vierte Frau soeben Zwilli n ge entbunden. Lucius wollte nun die Kinder anerke n nen und die Namen für sie auswählen. Endlich hatte er Nachkommen. Bei den Zwillingen handelte es sich um ein Pärchen, was Lucius als besonders glückverheißend empfand, und so nannte er die beiden Faustus und Fau s ta. Er hatte diese Aufmunterung dringend nötig, denn in militärischer Hinsicht ließ ihn sein Glück d i esmal fast völlig im Stich. Die Belagerung der Stadt hatte sich en t nervend lange hingezogen und unverhäl t nismäßig hohe Summen für Verpflegung und Gerät verschlungen. Der ganze Aufwand stand in keinem Verhältnis zum Erge b nis, so dass Lucius in Rom nicht nur seine Privatangel e genheiten in Ordnung bringen konnte, sondern auch in den näc h sten Tagen vor dem Senat zu erscheinen hatte, um das bisherige Geschehen zu er k lären und sich sein weiteres Vorgehen genehmigen zu lassen. Nicht, dass er irgendwelche Bedenken oder übertriebenen R e spekt vor den Mitgliedern
Weitere Kostenlose Bücher