Der Kimber 2. Buch: Rache (German Edition)
Witz habe ich aber nicht verstanden.“
„Vielleicht verstehe ich ihn ja,“ zischte Agnar.
„Also, es soll so lustig sein, dass sie eine Statue au f stellen. Ein Bacchus hat sie ge s tiftet.“
Agnar stutzte und dachte an den Faun des Tr e batius.
„Ein Bacchus? Meinst du vielleicht Boccus?“
„Ja genau, eine Staue von Boccus zu Ehren eines Sulla.“ Agnar war schlagartig wieder bei der Sache.
„Und weiter?“
„Also, an dem Tag, an dem sie die Statue enthüllen, soll die Statue vor Gericht erscheinen, weil sie wohl jema n den bestochen hat. Also nicht die Statue, so n dern der von der Statue, der Sulla. Sie haben ihn angeblich extra von einer wichtigen Reise zurückg e holt. In drei Wochen. Und dann haben sie alle gelacht und der Herr hat mich in die Backe ge k niffen – in die untere. Und dann kam die Herrin und hat gesagt, dass ich jetzt gehen soll. Und dann bin ich gegangen.“
Mit einem erwartungsvollen Augenaufschlag drehte sie sich noch ein Löckchen ins Haar. Agnar lächelte sie an und drückte ihr einige Münzen in die Hand. Sie war ein enttäuscht, sie hatte sich mehr Reaktion erwartet.
Wenn sie jedoch in ihren König hätte hineinblicken kö n nen, wäre sie voll auf ihre Kosten gekommen. Agnar war der Schweiß ausg e brochen. Jetzt endlich wäre es soweit, jetzt würde sich erweisen, ob er Sulla in seine Netze ve r wickeln könnte. Das Bild erinnerte ihn an seine Zeit als Gladiator und entlockte ihm ein zynisches Lächeln. Als das Mä d chen endlich weg war, lief er nervös durch das Atrium und in den Garten, wo er die beiden Raben sitzen sah. Langsam, um sie nicht zu verscheuchen, trat er hi n aus. Er streckte den Arm aus, worauf der eine der beiden sich flatternd darauf niederließ. A g nar lächelte. Jetzt war die Zeit gekommen, sich zu erinnern. E r innern an Dinge, die Fjörm ihn gelehrt hatte. Dinge, die Fjörm jedoch niemals so b e herrscht hatte wie Agnar. Wie jener Agnar, der er gewesen war, bevor...
Was die Informantin nicht gewusst hatte, war die Tats a che, dass der Angeklagte bereits seit einigen Tagen in Rom war. Lucius hatte seine Getreuen in seinem A r beitszimmer versammelt. Ohne sich seinen Zorn anme r ken zu lassen, ließ er sich von jedem einzelnen Bericht erstatten. Alle Fäden dieses Ko m plotts führten zu den Anhängern des Marius. Es war eine wilde Geschichte in Umlauf g e bracht worden, und als die Öffentlichkeit sich für die Sache zu interessieren bego n nen hatte, tauchten plötzlich Zeugen auf, die angeblich Beweise für L u cius Verstrickung in die Affäre hatten. Der Hauptzeuge war ein junger Mann, dessen Anhänge r schaft an die Partei der Marianer nicht nachgewiesen we r den konnte, doch Lucius war sich sicher, dass auch er sich früher oder sp ä ter offen zu seinen Gegnern beke n nen würde. Darüber hinaus war sicher Geld geflossen, aber niemand konnte ihm dazu etwas berichten. L u cius bedauerte, dass er durch seine lange Abwesenheit aus Rom den Kontakt zum Grossteil seiner Informanten verloren hatte. Wenn man den falschen Zeugen noch irgendwie umsti m men wollte, musste man erst einmal seinen Preis kennen. Doch alle, die hier versammelt waren, zuckten ratlos die Schultern. Lucius war verärgert, fand es aber geraten, sich zu beherrschen. Er vera b schiedete sich von den meisten. Nur eine Handvoll seiner engsten Vertrauten blieben, um mit ihm zu Abend zu essen.
Als sie endlich im Triklinum auf den Sofas lagen, ve r suchte Lucius seine Stimmung aufzuhellen.
„Eigentlich muss ich Marius dankbar sein. Er wird es nicht schaffen, mir mit dieser Schmierenkomödie erns t haft zu schaden, aber wenn die Angelegenheit erst zu Ende gebracht ist, so bin ich wenigstens wieder zurück in Rom. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie mir dieser Orient zum Schluss z u wider war. Am Anfang ist alles Pracht und Wonne, doch dann wird es schnell zu viel: Die Zimmer zu überladen, das Essen zu fett, die Weiber zu üppig. Ich bin nur froh, dass ich jetzt wieder in Rom bin, in meinem e i genen Haus, mit meinem Koch, und da draußen warten Frauen, die es verstehen, einem Mann wirklich Freude zu machen.“
„Ja, du hast gut reden.“ antwortete einer seiner Gäste, „du hast die Wunder Asiens erlebt und dich daran satt gestoßen. Ich würde nur zu gerne einmal eines dieser Frauengemächer von innen sehen und die trägen, sinnl i chen Mädchen dort genießen. Erzähl doch, wie sind die Frauen denn dort wir k lich?“
„Bitte, bitte, lasst mich zufrieden
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