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Der Kinderfänger: Kriminalroman (German Edition)

Der Kinderfänger: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Kinderfänger: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Harvey
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auf das Buch auf dem Pult. »Schau doch mal, wer am Sonntag da war. Morgens?«, fragte er Divine. »Oder am Nachmittag?«
    »Am Nachmittag.«
    »Freda«, sagte die junge Frau. »Am Sonntagnachmittag hatte Freda Dienst.«
    Sie fanden Freda in der Damenumkleidekabine, wo sie mit einem Besen zugange war. »Die lassen hier wirklich alles liegen, wissen Sie, vom Hühnchensandwich, das noch nicht mal angebissen ist, bis zu den Kondomen.«
    Divine zeigte ihr die Zeichnung.
    »Stephen«, sagte sie. »Netter Kerl. Hat immer Zeit für einen kleinen Schwatz. Was ist denn mit ihm?«
    »War er am Sonntag hier?«, fragte Les. »Nachmittags?«
    »Nein, ganz bestimmt nicht. Der hätte schon seine Tarnkappe aufsetzen müssen, um unbemerkt an mir vorbeizukommen. Außerdem, wie gesagt, er hält immer gern ein Schwätzchen. Nein, er war am Wochenende nicht da. Sonst hätte ich ihn garantiert gesehen.«
    »Ganz sicher?«, fragte Divine.
    Auf ihren Besen gestützt neigte sich Freda zu Divine und fixierte ihn mit scharfem Blick. »Na, was meinen Sie?«, fragte sie.
    Patel und Naylor saßen den größten Teil des Tages über den Hinweisen, die zu der Polizeizeichnung eingegangen waren, und sortierten aus, was offenkundig Unsinn war: etwa die Behauptung des einen, der Mann sei sein Schwiegervater, oder eines anderen, es sei dieses Schwein von einem Bankmenschen, der ihm einen Kredit verweigert hatte. Vier Hinweise wiesen in Richtung Stephen Shepperd; einer stammte von einem Nachbarn, der ihn beim Joggen in der Nähe des Spielplatzes in Lenton gesehen haben wollte; ein anderer von einem Mann, der früher mit ihm zusammengearbeitet hatte und seinen Namen angab.
    Von dem neuerlichen Medienwirbel animiert, riefen zwei Personen wegen des Ford Sierra an, dessen Eigentümer immer noch unbekannt war. Daraufhin schlug Naylor im Telefonbuch die Adresse eines gewissen Bernard Kilpatrick nach, der draußen in Bulwell ein Sportgeschäft betrieb und derzeit gleich um die Ecke vom »White Hart« wohnte.
    Der Laden schien der Telefonansage zufolge am Nachmittag geschlossen zu sein, und unter der Privatnummer meldete sich niemand. Naylor wäre am liebsten soforthingefahren und hätte den Mann auf die Dienststelle geschleppt, aber Millington bremste seinen Elan.
    »Bleiben Sie mal schön hier. Ich werde sehen, ob ich Mr Kilpatrick aufstöbern kann. Und vielleicht genehmige ich mir bei der Gelegenheit gleich noch ein schnelles Bier im ›White Hart‹.«
    Aber zu seinem Bier kam Millington nicht. Bernard Kilpatrick lag mit ölverschmierten Händen inmitten einer Auswahl modernster Werkzeuge auf dem Bürgersteig und schraubte am Vergaser seines Wagens herum. Als Millington sich näherte, richtete er sich auf, um ein paar Anekdoten über die Unberechenbarkeit von Autos im Allgemeinen und Motoren im Besonderen auszutauschen. Selbst mit einem vergleichsweise zuverlässigen Fahrzeug wie dem Ford Sierra G-Kat konnte man einiges erleben.

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    »Eins würde mich interessieren, wieso ist keiner von uns auf dieses Auto gestoßen, obwohl wir es praktisch direkt vor der Nase hatten? Wenn man schon blind ist, kann man wenigstens Fragen stellen. Sollte man meinen. Wir haben doch nach Eigentümern von Ford Sierras gesucht, wenn ich nicht irre. Was ist aus der guten alten Methode geworden, Fahrzeughalter über den nationalen Computer zu prüfen? Gott allein weiß, was wir da schon an regulärer Arbeitszeit und an Überstunden hineingesteckt haben, und dann muss so ein Zivilist daherkommen, um uns auf die Sprünge zu helfen. Na, herzlichen Dank jedenfalls an unseren Freund, den Mann von der Straße, aber was zum Teufel läuft hier eigentlich schief?«
    Jack Skelton war gar nicht glücklich. Er hatte seine leitenden Beamten gleich in aller Frühe zu sich zitiert – und zwarnicht, um Belobigungen zu verteilen. Skelton zeigte nicht seine gewohnt hemdsärmelige Art, rau aber herzlich; er stand mit finsterer Miene hinter seinem Schreibtisch, zugeknöpft im korrekten Anzug und mit einer Krawatte, die so eng geknotet war, dass sie ihm beinahe die Luft abschnürte.
    »Also, versuchen wir, diese Schlamperei durch harte Arbeit, vollen Einsatz und ein klein wenig mehr Sorgfalt wettzumachen. Charlie, ich möchte diese Dozentin heute Nachmittag hier sehen, und wenn Sie sie huckepack herschleppen müssen. Ich will eine Gegenüberstellung mit Shepperd, und zwar pronto. Inzwischen will ich alles an Hintergrundinformation, was über ihn und seine Frau herauszubekommen ist. Knöpfen Sie sich

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