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Der Kirschbluetenmord

Der Kirschbluetenmord

Titel: Der Kirschbluetenmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Joh Rowland
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heute nacht bei mir.«
    In Sano stieg eine Hitzewoge auf. Er war bereits sexuell erregt, und der Gedanke, bei dieser Frau zu liegen, ließ sein Glied steif und hart werden. Jetzt erkannte er, daß Wisterie ihn schon die ganze Zeit verführt hatte, die er bei ihr war – mit voller Absicht und unendlich geschickt. Sanos Körper schmerzte vor Verlangen. Doch eine yūjo wie Wisterie konnte er sich nie und nimmer leisten.
    »Es … tut mir leid«, brachte er mühsam hervor und streifte sanft ihre Hand ab. »Bitte …« Bitte, erspare mir die Demütigung, dir gestehen zu müssen, daß ich zu arm bin, um dich zu besitzen.
    Wisterie erhob sich und streichelte zärtlich seinen Arm. »Nein, Ihr versteht nicht. Ich möchte nichts von Euch.« Mit der freien Hand streichelte sie ihm über die Brust. »Nur … Euch selbst.«
    »Warum?« Sano konnte es nicht fassen, daß eine yūjo, die mit den reichsten und mächtigsten Männern Edos verkehrte, ihn haben wollte. Aber was spielt das für eine Rolle? fragte sein Körper, während seine Haut bei den Berührungen Wisteries brannte.
    »Weil ich vor Euch meine Trauer nicht zu verbergen brauche.«
    Sie trat einen Schritt von ihm zurück. Mit einer anmutigen Bewegung löste sie den Knoten ihrer Schärpe. Ihr Kimono klaffte auf und fiel zu Boden. Nackt stand sie vor Sano. Ihre Brüste waren klein und fest, die Arme und Beine lang und schlank, und ihre makellose Haut besaß die Farbe von altem, bronzefarben schimmerndem Elfenbein. Ihr Schamhaar war rasiert – das Markenzeichen aller yūjo – und gewährte den Blick auf ihre Weiblichkeit. Trotz des blumigen Parfums auf ihrer Haut konnte Sano ihren natürlichen Duft wahrnehmen, berauschend und durchdringend. Wisterie nahm seine Hand und führte sie an ihre Brüste.
    Sano stöhnte leise, als seine Finger ihre Brustwarzen berührten. Doch als Wisterie die Lippen auf die seinen drückte, löste er sich von ihr und wich zurück. Wie viele andere Samurai hatte Sano die Freuden der Liebe schon oft genossen – mit den Dienstmägden der Nachbarsfamilien oder mit Mädchen, die er in den Lokalen und Teehäusern Nihonbashis kennengelernt hatte. Aber noch nie hatte er den exotischen seppun praktiziert, den die verbannten ausländischen Barbaren in Japan eingeführt hatten: das Berühren der Münder.
    »Es wird dir schon nicht weh tun«, murmelte Wisterie, deren warmen Atem Sano auf den Lippen spürte. In ihrer Stimme lag leise Erheiterung.
    Zuerst stieß die warme Feuchtigkeit ihres Mundes ihn ab. Dann aber loderte seine Leidenschaft auf, und er öffnete die Lippen, um ihrer tastenden Zunge Einlaß zu gewähren. Wer hätte gedacht, daß dieser Austausch von Atem und Speichel derart erregend sein konnte? Sano löste sich nur so lange von Wisterie, wie er zum hastigen Abstreifen seiner Kleidung brauchte; dann suchte er rasch wieder ihre Lippen, und seine Hände glitten forschend über ihren Körper.
    Gemeinsam ließen sie sich auf den Futon sinken. Sano staunte, mit welcher Leidenschaft Wisterie ihren Körper an den seinen preßte. Er hatte viele Geschichten über die yūjo gehört: über ihre Erfahrung, über die einfallsreichen, kunstvollen Spiele, die sie mit ihren Kunden trieben, über ausgefallene sexuelle Praktiken, Bettgeflüster, Aphrodisiaka und schmeichlerische, vorgetäuschte Schreie der Ekstase. Doch falls Sano sich nicht gründlich irrte, waren Wisteries Stöhnen und ihre lustvollen Bewegungen nicht vorgetäuscht. Wie sie seine Brust und seine Lenden liebkoste, wie sie sein Glied streichelte – das waren keine mechanischen Bewegungen ohne jedes Gefühl, sondern die schlichte, triebhafte Lust einer Frau auf einen Mann. Und die äußeren Zeichen der Leidenschaft, die Sanos Hände an ihrem Körper spürten – die verhärteten Brustwarzen oder die Feuchtigkeit zwischen ihren Beinen –, konnten nicht vorgetäuscht sein.
    Für einen Augenblick fragte er sich, warum Wisterie so anders war als die anderen yūjo. War es eine besondere Gabe, die nur sie allein besaß? Begehrte sie tatsächlich jeden Mann, mit dem sie schlief? Vielleicht versuchte sie, ihre Trauer über Noriyoshis Tod eine Zeitlang durch physische Lust zu vergessen; durch die körperliche Liebe eines Mannes, den zu befriedigen sie nicht verpflichtet war. Doch der Grund spielte keine Rolle. Ihr aufrichtiges, heftiges Verlangen brachte Sano an den Rand des sexuellen Höhepunkts. Beinahe ohnmächtig vor Lust, drang er in sie ein.
    Und ließ sich auf einer Woge der Leidenschaft

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