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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Börse, zog eine Münze heraus und gab sie der Frau. „Verzeihung. Die Arme ist schrecklich verliebt.“ Sie zog ihre Freundin ins Kino. Aus Allie sprudelte ein Lachen hervor. „Ja. Das stimmt. Ich bin verliebt. Du meine Güte, Daisy, ich bin wirklich verliebt.“
    „Na, jetzt hat es dich aber erwischt.“
    „Mit Haut und Haaren.“ Allie grinste wie ein Honigkuchenpferd. „Und jetzt?“
    „Also für ein Mädchen mit Collegeabschluss bist du aber nicht besonders helle.“ Daisy ging zu ihren Sitzplätzen. „Du sagst ihm das jetzt. Also zumindest, dass du mit Baxter Schluss gemacht hast.“
    Allie ließ sich in den weichen Sessel sinken. Sie konnte ihm nicht einfach schreiben, dass sie ihn liebte. Das wäre unmöglich und lächerlich. Aber sie konnte ihm schreiben, dass sie ihre Verlobung gelöst hatte. Und zwar gleich heute Abend.
    Die Wochenschau zeigte die übliche Portion guter Nachrichten – britische Flugplätze, gepflegte B-17-Bomber, Männer in Lagen von Schafsfell. Dann wurde Allie plötzlich hellhörig. Daisy hielt sich gespannt an ihrem Arm fest.
    Die 8. US-Luftflotte verkündete ihre neue Richtlinie, nach der Flugbesatzungen ihren Fronteinsatz nach fünfundzwanzig Missionen erfüllt hatten und wieder auf amerikanischen Boden verlegt werden sollten. Fortan sollten sie nicht mehr so lange im Fronteinsatz bleiben, bis dieser ewige Krieg vorbei war. Sie mussten nicht mehr so lange weiterfliegen, bis sie schrecklich verwundet waren, in Feindeshand fielen oder sogar getötet wurden. Es war ein Ende in Sicht. Es gab wieder Grund zur Hoffnung.
    Fünfundzwanzig Einsätze! Auf dem Zettel, den Allie unter Flossie versteckte, waren schon achtzehn Striche. Walt könnte schon in einem Monat fertig sein. Dann würde er wieder nach Hause kommen. Sie würde sein Lächeln wieder sehen, sein Lachen hören, den Wollgeruch seiner Uniform riechen und den weichen Druck seiner Umarmung spüren.
    Allie sah gebannt auf die Leinwand, wo eine Gruppe von Fliegenden Festungen in akkurater Formation vorbeiflog. Sie wusste jetzt, warum sie ihm noch nichts von der Entlobung gesagt hatte. Sie wollte ihm ins Gesicht sehen, wenn er die Neuigkeit hörte. Sie musste es ihm persönlich sagen.

Kapitel 35
    Thurleigh, 18. März 1943
    „Kommt schon, Leute“, sagte Abe. „Ich bin müde. Schließlich musste ich heute fliegen.“
    Walt hielt ihm die Tür zur Offiziersmesse auf. „Aber nur während des Zielanflugs.“
    Abe gähnte. „War das ein Gefühl – mein Bombenvisier zum ersten Mal mit dem Autopilot verknüpft. Kaum zu glauben, dass Preach mir die Kontrolle überlassen hat. Ich durfte endlich einmal mit dem automatisierten Fluggerät fliegen!“
    „Er hatte ja keine andere Wahl.“ Cracker schob Abe durch den Türrahmen. „Sanchez und ich haben ihn festgehalten und Wisniewski hat ihm eine Beruhigungsspritze verpasst.“
    Louis hob warnend den Finger. „Preach hat mit dem Lügen aufgehört. Jetzt fang nicht du damit an.“
    Walt lachte leise und folgte seinen Crewmitgliedern in die Offiziersmesse. Trotz des langen Einsatzes, des andauernden Flakfeuers und eines zweistündigen Luftgefechts mit den Deutschen war Abe der einzige, der über Müdigkeit klagte. Walt fühlte sich energiegeladen. Die U-Bootwerft in Vegesack war schon mehrmals ihr auserkorenes Ziel gewesen, aber die Wetterlage hatte sie jedes Mal gezwungen, auf die sekundären Ziele auszuweichen. Heute jedoch waren der Himmel blau und die Bomben präzise gewesen – sieben U-Boote waren jetzt übel zugerichtet und konnten die alliierte Flotte nicht mehr belästigen. Und zum dritten Mal in Folge war das 306. Geschwader ohne Verluste nach Hause gekommen.
    Walt sah zum Klavier. Gut. Es war noch nicht besetzt. Ihm war danach, ordentlich in die Tasten zu hauen. Er stellte sich an der Bar an, aber sobald er die gewünschte Colaflasche in der Hand hatte, hörte er die ersten Takte von „In the Mood“. Na wunderbar. Da wollte wohl noch jemand in die Tasten hauen.
    Walt lehnte sich rückwärts gegen die Bar und seufzte. Der Kerl am Klavier saß mit dem Rücken zu ihm. Das goldene Blatt auf seinem Schulterstück identifizierte ihn als Major und er war ziemlich gut. Beim Spielen hüpften seine Beine mit und seine Schultern wippten im Takt.
    Jack spielte genauso. Walt packte das Heimweh. Seit über einem Monat hatte er nichts von seinen beiden Brüdern gehört.
    „Wer sind denn die da drüben beim Klavier?“, fragte Louis. „Die habe ich hier noch nie gesehen.“
    Walt zuckte

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