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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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erlebt.
    „Bomben raus“, sagte Abe.
    Ohne das Gewicht von fünf 1000-Pfund-Bomben stieg Flossie rasant auf.
    „Ab nach Hause, Leute.“ Walt schaltete den Autopiloten aus und brachte Flossie am Sammelpunkt in Formation. Der hintere Keil des 91. Geschwaders fehlte fast völlig und der vom 306. hatte jede Menge Löcher.
    Das Flakfeuer kam immer näher und näher. Flossie wurde mit jeder Explosion stärker durchgerüttelt. Walt tätschelte das Steuerrad. „Na komm, altes Mädchen, keine Angst.“
    Wieder eine Explosion. So schwarz wie das Herz des Teufels, so rot wie das Feuer in der Hölle. Dann presste eine Druckwelle Walt in den Sitz. Splitter regneten gegen das Cockpitfenster. Cracker schrie, J.P. schrie, dann hörte Walt sich selbst schreien.

Kapitel 38
    Allie drehte sich im Bett um und ihre Hand fiel auf die feuchte Stelle, an der sie sich in den Schlaf geweint hatte. Sie blinzelte und spähte ins Dunkel. An den schweren Vorhängen war kein Lichtspalt zu sehen.
    Das innere Drängen war ihr längst vertraut. Der Herr wollte, dass sie betete.
    Ob Emily auch für Walt betete? Weckte Gott sie auch mitten in der Nacht? Konnte sie Walt überhaupt jemals so sehr lieben, wie Allie es tat?
    Sie stöhnte. Trauer, Neid und Missgunst waren jetzt nicht dran. Jetzt war Gehorsam gefragt. Sie schob die Hand unters Kissen und betete.
    Selbst wenn Walt ihre Freundschaft nicht mehr wollte – ihre Gebete brauchte er noch.
    * * *
    Walt schnappte nach Luft. Das Cockpitfenster hatte lauter Sprünge und Kratzer, aber es hielt. Er sah nach unten auf den Bug. Einzelne Plexiglassplitter ragten aus dem Rumpf. Mehr war von der Kanzel nicht übrig.
    „Abe! Louis!“ Er wirbelte herum. „J.P. ...“
    „Bin unterwegs.“ J.P. trat von der Plattform des oberen MG, griff nach einer kleinen Sauerstoffflasche und ließ sich zwischen den Sitzen der Piloten in den kleinen Gang hinunter, der zum Bug führte. Eiskalter Wind pfiff durch den Bug und den Gang herauf.
    Louis konnte den Fallschirm überhaupt nicht leiden und legte ihn oft nicht an. Was, wenn ... Walt verbot sich den Gedanken.
    Flossie wurde langsamer. Walt schob den Gasgriff nach vorn, um in der Formation zu bleiben. Die Steuerung und die Motoren waren unbeschädigt, aber der zersplitterte Bug erhöhte den Luftwiderstand.
    „Sie sind hier.“ J.P.s Stimme war im Bordsprechgerät kaum zu vernehmen. „Sie leben, sind aber verwundet. Die Explosion muss sie nach hinten geschleudert haben. Beide ohne Bewusstsein.“
    „Danke, lieber Gott“, sagte Walt.
    „Wir müssen sie aus diesem Wind rausholen“, rief J.P.
    „Hast du das gehört, Pete?“, fragte Walt. Pete war groß und kräftig und als Sanitäter wertvoller denn je.
    „Bin unterwegs.“
    Walt und Cracker sahen sich an. In ihrem Blick lag zugleich Erleichterung, dass ihre Freunde noch am Leben waren, aber auch Sorge, dass sie auf dem Weg nach Thurleigh doch noch sterben würden oder dass sie es gar nicht alle bis dahin schafften.
    „Jäger auf vier Uhr überhöht. Sie bringen sich in Abschussposition“, sagte Harry aus dem Rumpf, wo er nun zwei Geschütze zu bedienen hatte.
    Sie waren nach vorn völlig ungeschützt. Das MG aus der Kanzel war weg und der Schütze des oberen MG-Turms war beschäftigt.
    „J.P., mach, dass du wieder hochkommst“, rief Walt.
    J.P. krabbelte durch die Luke, schnallte sich die Sauerstoffmaske wieder um und stieg auf das Podest. „Sie kommen. Drei Stück. Zwölf Uhr.“
    Walt rührte sich nicht von der Stelle. Ausweichmanöver waren nicht gern gesehen, weil sie die Formation zerstörten und alle in Gefahr brachten.
    Ein, zwei Fw 190 eröffneten das Feuer auf Flossie . Der rechte Flügel wurde zwischen Motor drei und vier von Kugeln durchsiebt. J.P., Harry und Al feuerten zurück.
    Harry grölte. „Ich hab ihn!“
    Walt wackelte an der Steuerung – sie reagierte noch. Die Tankanzeige war stabil. Ein Glück, die Tanks und Steuerungskabel waren in Ordnung.
    Der dritte Jäger setzte mit schimmernder Propellerscheibe zum Angriff an. Die gleißenden Streifen der Leuchtspurmunition kamen Flossie immer näher.
    „Holt ihn runter!“ Walt folgte dem feindlichen Jäger mit den Augen, als würde er ein Geschütz bedienen und nicht das Steuer.
    Ein schwarzer Knall. Der Jäger zerplatzte in einem Wirrwarr aus Metall und Flammen, hochgenommen von der eigenen Flak. Walt jubelte.
    Da schoss ein Flügelteil auf Flossie zu und traf den dritten Motor. Der Propeller riss ab, schlug Räder in der Luft und fraß

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