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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Wiese gekugelt vor Lachen.
    „Ich werd’s mir merken“, sagte Walt.
    „Gut. Gar nicht übel, seinen kleinen Bruder bei sich zu haben.“ Jack lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
    Ausnahmsweise machte es Walt nichts aus, der kleine Bruder zu sein. Jack hatte Walts Crew auf ihrem Landurlaub nach London begleitet, als Flossie zur Instandsetzung der Motoren in der Werkstatt gewesen war. Es war ein tolles Gefühl, seinen eigenen Bruder als erwachsenen Mann und Kameraden neu kennenzulernen.
    Es sah inzwischen überall etwas rosiger aus. Obwohl das 306. Geschwader über Antwerpen am 5. April vier Flugzeuge verloren hatte, hatten sie das Schlimmste hinter sich. Vier neue Geschwader waren eingetroffen, sie bekamen genügend Ersatzteile und Nachschub, die Fliegende Festung hatte jetzt ein Gewehr vom Kaliber .50 im Bug und drei Geschwader flogen die neue P-47. Hitler hatte keine Chance.
    * * *
    Allie machte den zweiten Brief auf. Er war viel zu kurz. Sie hatte gehofft, dass Walt trotz seines Bruders noch genug Zeit finden würde, ihr zu schreiben. Der Gedanke war egoistisch, zugegeben, aber sie liebte nicht nur Walt, sie liebte auch seine Briefe. Welch eine Freude es war, ihn zu lieben, sich das einzugestehen und es zu genießen.
    Jeden Tag wuchs ihre Aufregung. Bald würde Walt nach Hause kommen, und dann ...
    Allie bekam Herzklopfen. In der Fantasie Pläne zu schmieden war die eine Sache, aber sie umzusetzen etwas ganz anderes. Es kam doch leider immer anders, als man dachte.
    * * *
    Walt hatte alle Hände voll zu tun. Die neue Flugformation allein war schon kompliziert genug, aber mit lauter Neulingen um ihn herum kam der Flug einem Eiertanz gleich.
    Die Militärstrategen entwickelten die „Faust“ immer weiter, um die Verluste zu minimieren. Normalerweise flog die vorderste Staffel ganz unten und die anderen Staffeln flogen in Treppenform dahinter, sodass sie eine diagonale Linie in Richtung Sonne bildeten. Weil die vordersten Flugzeuge im Luftkampf die volle Wucht der deutschen Luftwaffe zu spüren bekamen, nannten die Piloten diese Position nur „Kanonenfutter“. Heute flogen sie jedoch einen „vertikalen Keil“ – eine Pfeilspitze, die im fünfundvierzig-Grad-Winkel nach hinten angekippt war. Das 91. Geschwader bildete die vorderste Spitze des Pfeils, das 306. den hinteren Keil, und der vordere wurde von beiden Geschwadern aufgefüllt. Das 303. und 305. flog in derselben Formation hinter ihnen. Wer auch immer es wagte, die Spitze anzugreifen, würde beim Abdrehen von den Kugeln der tiefer fliegenden Bomber durchlöchert werden. Fort Flossie flog in der Mitte des hinteren Keils, eingerahmt von zwei Neulingen.
    „Touristen auf drei Uhr voraus“, rief Pete aus dem Rumpf.
    Walt stieß einen leisen, erstaunten Piff aus. Sie waren gerade einmal über den Friesischen Inseln in der Nordsee und noch über eine Stunde von ihrem Primärziel, den Focke-Wulf-Werken in Bremen entfernt.
    Hinter Walt drehte J.P. seinen MG-Turm herum. „Sie sind ziemlich früh ... als hätten sie gewusst, dass wir kommen.“
    „Dreißig, vierzig Fw 190“, verkündete Pete. „Sie beobachten uns.“
    „Na und, wir haben hundertfünfzehn Fliegende Festungen“, sagte Mario über das Bordsprechgerät aus dem Heck. „Das sind eintausendeinhundert Gewehre, ihr Krautfresser. Eintausendeinhundert. Und ich habe zwei davon.“
    Cracker sah Walt an. Über der Sauerstoffmaske schoben sich seine Wangen nach oben.
    Walt drehte ein klein wenig nach Norden ab, um dem Neuling zu seiner Rechten auszuweichen, der wohl angesichts der Prügelknaben kalte Füße bekam. Anders als seine Schützen hatte Walt es nicht besonders eilig, das Luftgefecht zu eröffnen. Sollten die Fw 190er sie doch beobachten, ihren Sprit verbrauchen und sich in die Hose machen, wenn sie die größte Streitmacht sahen, die die 8. US-Luftflotte je aufgeboten hatte.
    Der Angriff kam sowieso. Kein Grund zur Eile.
    * * *
    Liebe Allie,
    ich schreibe diesen Brief mit gemischten Gefühlen und Du wirst ihn wahrscheinlich auch mit gemischten Gefühlen lesen.
    Zuerst die gute Nachricht: Erinnerst Du Dich an unsere Gespräche darüber, dass ich in Bezug auf Frauen ein hoffnungsloser Fall bin? Diese Zeiten sind vorbei. Ich habe Emily bisher noch nicht erwähnt, weil ich nicht wollte, dass Du Dich umsonst freust – oder ich. Emily ist hier beim Roten Kreuz und schenkt nach den Einsätzen Kaffee aus und verteilt Doughnuts. Ihre beste Freundin Margaret geht mit Cracker und er meinte

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