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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken
Autoren: Sarah Sundin
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Ich kann gar nicht glauben, wie gut. Aber du kennst meine Eltern nicht.“
    „Nein, aber du hättest mal dabei sein sollen, als ich meinem Vater eröffnete, dass ich kein Pastor werden will. Das fiel mir wirklich schwer, aber ich habe gebetet und auf Gott gehört. Und er hat mir die Kraft dazu gegeben. Du willst doch für Gott aktiv werden. Er nimmt solche Wünsche ernst. Bete einfach, und denk dran, ich bete auch für dich.“
    „Danke.“ Die Schleifen waren fertig und sie setzte sich auf eine Leitersprosse. „Aber du brauchst viel dringender Gebet als ich. Ich fahre nur nach Hause. Du fährst in den Krieg.“ Die Falten auf ihrer Stirn zeigten ihm, dass ihre Sorge echt war. Und dass es ihr unangenehm war, mit ihren kleinen Problemen im Mittelpunkt zu stehen.
    Walt steckte beide Daumen durch die Rolle Klebeband, als handele es sich um das Steuerhorn in einem Bomber. „Vor einer ganzen Weile hat Jack mir mal geschrieben, er würde es lieber mit einem ganzen Geschwader Zeros aufnehmen, als unserem Vater gegenüberzutreten.“
    Allie lächelte verständnisvoll. Ihr Stirnrunzeln war verschwunden.
    Er brachte die Rolle Klebeband auf Startposition. „Wie wäre es denn, wenn jeder einfach für den anderen betet?“
    „Das hört sich wundervoll an“, sagte sie mit einem weichen, langen Blick.
    Oh ja, dieses Flugzeug war am Starten. Alles war vorhanden: Freundschaft, Verständnis, Anziehungskraft, und obendrein noch ein gemeinsamer Glaube. Sie würde für ihn beten. Während er den Feind bekämpfte und durch Kugelhagel flog, würde diese entzückende junge Frau für ihn beten.
    „Wir ... sollten lieber weitermachen.“ Sie warf einen Blick auf die anderen Frauen und kletterte von der Leiter. „Holst du bitte noch eine Luftschlange? Ich baue die Leiter inzwischen dort drüben auf.“
    Walt schauderte bei der Vorstellung, mit einer Luftschlange durch den ganzen Saal zu tänzeln. Da könnte er sich auch gleich eine rosa Schleife auf den Kopf binden. „Nichts da. Ich nehme die Leiter. Du holst die Girlande.“ Er legte ihr eine Hand auf den Rücken und schob sie in Richtung Krake. Dann stellte er die Leiter in die nächste Ecke, zog das Objekt aus seiner Hosentasche und legte es auf die oberste Sprosse. Schnell warf er einen Blick auf Allie. Sie sah mit der Girlande tausendmal besser aus als er.
    Allie kletterte auf die Leiter und stockte, als sie Walts Geschenk sah. „Was ist das?“
    „Erinnerst du dich an das Treibholz von gestern?“
    „Du hast das hier selbst gemacht?“ Sie setzte sich auf eine Sprosse und klemmte sich die Luftschlange in die Kniekehle. „Oh Walter, was für eine süße kleine Kuh.“
    „Schnitzen ist mein Hobby. Wobei ich sonst eher Flugzeuge mache.“
    „Wann hattest du denn Zeit dafür?“ Ihr Finger strich sanft über den Rücken der Kuh, dort, wo gerade eben noch Walts Hände gewesen waren.
    „Gestern Nacht. Nachdem wir Yankee Doodle Dandy geguckt haben. Konnte sowieso nicht schlafen.“ Wie auch, mit all den Erinnerungen des Tages – die Bootsfahrt, die Matschpartie, die beiden Plätze nebeneinander im Kino, noch mehr Klavierduette, bei denen sie immer näher aneinandergerückt waren?
    „Und du sagst, ich überrasche dich immer wieder.“ Sie streichelte die kleine Kuhnase. „Jetzt hast du mich überrascht. Das ist die schönste Kuh, die ich je gesehen habe.“
    „Hör auf, sonst wird sie noch ganz eingebildet.“
    Allie musste lachen und sah auf die zwei kleinen Holzaugen. „Sie kann sowieso nichts sehen. Ist eine blinde Kuh.“ Dann hielt sie sie Walt hin.
    „Nein, die ist für dich.“
    „Für mich?“ Allie strahlte. Wie kam sie nur darauf, dass sie nicht hübsch war?
    „Ja. Als Erinnerung an diese Woche.“
    „Vielen Dank, Walt. Na, möchtest du mit zu mir nach Hause kommen, Flossie?“ Sie gab der Kuh einen Kuss und steckte sie in ihre Rocktasche.
    Und wie wäre es mit einem Kuss für den Schnitzer? Walt strich sich die Haare aus der Stirn.
    Allie beugte sich zu ihm hinunter und zupfte seine Locke wieder hervor. „Warum machst du die nur immer weg? Sieht doch süß aus. Walt, der fesche Pilot.“
    Süß? Fesch? Mann, wenn die anderen nicht hier gewesen wären, hätte er sie sofort von der Leiter geholt und ihr den ersten richtigen Kuss verpasst.
    Allie wurde rot, als hätte sie seine Gedanken gelesen.
    „Ihr macht wohl Pause?“ Betty kam zu ihnen herüber und sah Allie böse an. „Hört mit dem Geschnatter auf und geht an die Arbeit.“
    Allie grinste. „Jetzt
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