Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
Vom Netzwerk:
versucht.“
    „Schon klar“, hörte man Harrys Stimme. „Danke trotzdem.“
    Walt konnte vor Wut kaum die Schrift entziffern. Cracker hatte ihn zum selbstgerechten Sklaventreiber gemacht und wenn er noch einen Funken Autorität behalten wollte, blieb ihm nichts anderes übrig, als diese Rolle zu erfüllen.

Kapitel 14
    Riverside
    20. Juli 1942
    Meine liebste Allie,
    kannst Du mir jemals vergeben? Ich habe heute einen Brief von Louise Morgan bekommen. Louise sagt, Du wusstest gar nicht, dass Walt in Dich verknallt ist, und dachtest, er wüsste von Baxter. Da fiel mir ein, wie Du mich nach der Nachtmusik gefragt hast, ob Walt weiß, dass Du vergeben bist. Dich trifft überhaupt keine Schuld, das habe ich jetzt verstanden.
    Kannst Du mir mein voreiliges Gezeter verzeihen? Ich habe vier Jahre wundervolle Freundschaft einfach übersehen und alles ignoriert, was ich über Deinen Charakter weiß. Wie konnte ich nur zu so gemeinen Schlüssen kommen? Bitte, bitte, vergib mir.
    Bettys Bitte um Vergebung zog sich noch zwei Absätze hin, dann folgten mehrere Seiten über die Freuden des Verheiratetseins und das Neuste aus Antioch. Allie faltete den Brief zusammen. Eine riesige Last fiel ihr vom Herzen und ihr wurde ganz leicht zumute. Noch immer schämte sie sich dafür, wie sie Walt behandelt hatte, und war traurig über den Verlust seiner Freundschaft, aber ihre Beziehung zu Betty war wenigstens wiederhergestellt. Auch wenn es ihr unangenehm war, dass Betty ihr Verhalten besser hinstellte, als es war.
    „Gute Nachrichten?“, fragte Allies Mutter lächelnd und sah von der Sunset , ihrer monatlichen Lieblingslektüre, auf.
    „Oh, ja.“ Allie nahm das Stopfzeug wieder in die Hand und lehnte sich in ihrem Korbstuhl auf der Veranda zurück. Sie erzählte ein paar von Bettys Neuigkeiten. Dann setzten die Männer ihr Abendgespräch fort. Die Behörde für Kriegsproduktion hatte eine Unterabteilung für kleine Firmen gebildet, damit Unternehmen wie Miller’s Kugellager auch Aufträge vom Militär bekommen konnten. Alles war in bester Ordnung.
    Zumindest bis „He Wears a Pair of Silver Wings“ aus dem Radio durch das Salonfenster nach draußen drang. Allie gab sich Mühe, auf Vaters Erklärung zum neuen Bürokratismus zu achten, aber dann brach er plötzlich ab, beugte sich vor und spähte die Auffahrt hinunter. „Wer besucht uns denn mit dem Taxi?“
    Allie sah erstaunt über das Geländer der Veranda. Das Taxi hielt vor dem Haus, wo die Auffahrt eine Schleife machte, und zwei Männer stiegen aus. Sie trugen khakifarbene Hemden und Hosen. Der eine war hochgewachsen und unter seiner Mütze lugten rote Haare hervor. Der andere ...
    Die Stimme von Dina Shore säuselte sanft durchs Fenster: „He’s the one who taught this happy heart of mine to fly. He wears a pair of silver wings.“
    Was machte Walter hier? Woher wusste er, wo ... ach, richtig, sie hatte ihm ihre Adresse gegeben. Aber wieso war er hier? Nachdem sie ihn so schändlich behandelt hatte? Du lieber Himmel! Er war gekommen, um sie bloßzustellen. Sie hatte es verdient, aber oh nein, bitte nicht! Ihr Herz fing an zu rasen und sie wünschte sich, es würde davongaloppieren und sie mitnehmen.
    „Hi Allie.“ Walt strahlte und winkte ihr zu.
    Er strahlte? Allie blieb nichts anderes übrig, als mitzuspielen und das Donnerwetter abzuwarten. „Hi.“ Sie stand auf, wodurch das Stopfzeug auf den Boden rutschte. Mit zitternden Händen hob sie es auf. „Was ... was verschafft uns die Ehre?“
    Walt stieg die Stufen zur Veranda herauf. „Wir sind heute in March Field gelandet. Haben die alten B-18 gegen nagelneue B-17 getauscht. Morgen früh fliegen wir zurück nach Wendover. Und da ich schon mal in der Stadt bin, dachte ich, ich schaue einfach mal vorbei.“
    „Oh. Oh, wie schön.“ Sie spürte, wie hinter ihr drei Leute aufstanden. Der gefürchtete Moment war da.
    „Hallo, ich bin Lieutenant Walter Novak.“ Er gab ihrem Vater die Hand. „Ich bin ein alter Freund von George und Betty Anello und habe Allie bei der Hochzeit kennengelernt. Das ist mein Freund, Lieutenant Frank Kilpatrick.“
    „Guten Abend. Ich bin Stanley Miller. Meine Frau, Mary.“
    Allie gab Frank wie betäubt die Hand. Die Situation hatte den wahnwitzigen Anschein, als wäre sie ganz normal.
    „Sie müssen Baxter sein.“ Walt streckte die Hand aus. „Freue mich, Sie endlich kennenzulernen. Allie spricht die ganze Zeit nur von Ihnen.“
    Dieser Satz raubte ihr endgültig den Atem. Würde

Weitere Kostenlose Bücher