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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Walt sie jetzt bloßstellen? Nein, er plauderte angeregt mit Baxter! Er hatte Baxter ein Kompliment gemacht und die Freundschaft zwischen Allie und ihm dadurch als unschuldig hingestellt. Aus irgendeinem Grund beschützte er sie, anstatt sie vorzuführen. Ihre Atmung setzte langsam wieder ein.
    Walt und Frank setzten sich auf die ihnen von ihrem Vater zugewiesenen Plätze auf der Veranda. Allies Beine gaben fast nach, als sie zu ihrem Stuhl zurückkehrte. Die ganze Situation war so unwirklich. In der kühlen Abendluft unterhielten sich ihr Vater, ihre Mutter, Baxter, Walt und Frank über die Fliegende Festung, Kugellager und den Fortschritt im Pazifik.
    „Ach, Baxter“, sagte Walt irgendwann, „eine Sache noch. Wissen Sie, ich habe Allie gefragt, ob sie mir schreibt. Aber unsere gemeinsame Freundin Betty hat mir ordentlich den Kopf gewaschen. Betty ist der Meinung, ich könne doch nicht der Freundin eines anderen schreiben.“
    Walt wollte den Briefkontakt immer noch? Und er fragte Baxter um Erlaubnis? Allie traute ihren Ohren kaum. Er war ein Gentleman und wahrer Freund.
    Baxter zuckte mit den Achseln. „Was sollte ich dagegenhaben? Ich hatte noch nie Grund, eifersüchtig zu sein.“
    Allie verdrehte das Stopfzeug auf ihrem Schoß. Wenn er nur wüsste.
    „Also, wenn ich eine Frau lieben würde, hätte ich was dagegen, wenn sie plötzlich einem dahergelaufenen Piloten schreiben würde.“
    Allie zwang sich, ruhig weiterzuatmen. Er dachte wirklich, Baxter würde sie lieben?
    Baxter klopfte ein paar Zigaretten aus einer Schachtel und bot sie den Männern an. Frank griff zu, Walt lehnte ab. „Also wenn sie ihrem Vaterlandsstolz dadurch Ausdruck verleihen will, dass sie den Soldaten schreibt, von mir aus. Das ist mir lieber, als wenn sie selbst als Soldatin zum Frauenkorps geht.“
    Allie verkrampfte sich innerlich. Und wenn sie dem Frauenkorps beitreten wollte? Konnte sie das nicht für sich selbst entscheiden?
    Frank zündete seine Zigarette an und schützte dabei die Streichholzflamme mit der Hand. Dann nahm er die glühende Zigarette aus dem Mund. „Sag mal, Walt, solltest du nicht lieber das Fräulein fragen, ob sie überhaupt einem dahergelaufenen Piloten schreiben will?“
    Walt schmunzelte. „Sorry Allie, aber das hattest du mir schon versprochen. Und ich dachte, du stehst zu deinem Wort.“
    Allie nickte. Diese kleine Geste war so bedeutsam, dass ihr ihr Kopf unglaublich schwer vorkam.
    Mutter ordnete den Stapel Zeitschriften auf dem Korbtisch. „Die Herren werden sicherlich Durst haben nach dem langen Flug.“
    „Richtig.“ Allie sprang auf. Einerseits schämte sie sich, ihre Pflichten als Gastgeberin vernachlässigt zu haben, andererseits war sie dankbar, der Situation für kurze Zeit entkommen zu können. „Kalten Tee? Limonade? Oder Wasser?“
    „Limonade. Na komm, Walt.“ Frank stand auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Nun sieh dir unsere Gastgeberin an. Sie ist schon ganz nervös, weil ihr die Gäste auch noch helfen wollen.“ Er nahm Allie am Ellenbogen und führte sie über die Veranda. „Ich habe sieben Geschwister und selbst schon vier Kinder. Egal ob Junge oder Mädchen, in einer großen Familie packt eben jeder mit an. Habe ich schon erwähnt, dass meine Frau vor ein paar Wochen unsere erste Tochter auf die Welt gebracht hat? Endlich ein Mädchen, nach drei Jungs. Heute Abend darf ich die Kleine kennenlernen. Kathleen Mary Rose. Meine Frau und die Kinder sind in L.A. in den Zug gestiegen und um acht treffe ich sie am Bahnhof.“
    „Meinen Glückwunsch. Ich freue mich ja so für Sie.“ Allie lächelte Frank an und tastete derweil nach dem Türknauf. Du lieber Himmel, er redete ja wie ein Wasserfall.
    „Er macht Betty im Reden echt Konkurrenz, oder?“, sagte Walt hinter ihnen.
    Allie nickte lachend und schob die Haustür auf.
    „Was sagt man denn auch über die Iren, nichwahr? Schließlich ham wir den Blarney-Stein“, sagte Frank in überzogen irischem Dialekt. „Ist das’n gewaltiges Haus. In so nem großn war ich noch nie.“
    Angesichts des Eingangsbereichs aus Marmor, der weit ausladenden Treppe und des Kronleuchters fielen den beiden die Kinnladen herunter. Allie zuckte zusammen.
    Frank pfiff durch die Zähne und spähte rechts in das Wohnzimmer und geradeaus ins Esszimmer. „Wie viele Zimmer gibt’s denn hier?“
    Sie trieb die anderen in Richtung Küche voran. „Genügend.“
    „Allie protzt nicht gern mit ihrem Reichtum.“ Walt blinzelte Allie zu und

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