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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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die anderen, hörte zu und mochte den Kreis sofort – die Frauen waren voller Liebe für den Herrn, für sein Wort und für den Nächsten. Sie prüfte ihre Maschen. Auch wenn sie sonntags nicht zum Gottesdienst kommen konnte – den Frauenkreis würde sie fest einplanen.
    Als sie zum geschäftlichen Teil des Treffens kamen, wurden keine Anträge gestellt, keine Nachbesserungen gefordert und kein Tagungsbericht angefertigt. Für den Kindergottesdienst waren ein Dutzend Stühle vonnöten. Der Kirchenausschuss hatte Holzreste besorgt und Cressies Mann, ein Tischler, würde daraus die Stühle bauen. Was noch fehlte, war Geld für Lack und Beschläge.
    „Falls Interesse besteht ...“ Allies Wangen wurden heiß, als sich alle Köpfe zu ihr umdrehten. „Mein ... mein Vater hat letzten Sommer die Möbel in meinem Zimmer neu lackiert, und wir haben noch zwei, drei Dosen Lack übrig.“
    „Gott sei Dank“, sagte Cressie. „Warum bringst du sie nicht gleich am Sonntag mit?“
    „Am Sonntag?“ Allie sah verlegen auf ihr Strickzeug herunter. „Ich ... muss erst meine Eltern fragen.“
    „Wie alt bist du denn?“
    „Zweiundzwanzig.“
    Cressies Mundwinkel gingen nach unten. Auch ohne Worte war klar, was sie damit sagen wollte. Allie war erwachsen und konnte schließlich für sich selbst entscheiden.
    Wenn es doch nur so einfach wäre.

Kapitel 13
    Wendover Field
    14. Juli 1942
    „Was für ein Flugzeug.“ Frank ließ sich auf die Pritsche gegenüber von Walt fallen.
    „Nicht schlecht, oder? Wie war eure Landung?“ Walt warf einen Baseball in die Luft und fing ihn kurz über seinem nackten Oberkörper wieder auf.
    „Wie du gesagt hast. Holprig ohne Ende. Ich frage mich, warum die B-17 kein Bugradfahrwerk hat wie die Teile, auf denen wir in Albuquerque gelernt haben. Jetzt müssen wir uns erst mal umgewöhnen.“
    „Beim Anflug muss man sie wirklich gerade halten.“
    „Ja.“ Frank setzte sich hin und knöpfte das khakifarbene Hemd auf. „War die Post schon da?“
    „Jep. Tut mir leid, du gehst heute leer aus.“
    „Hast du wenigstens was Interessantes?“
    Walt stöhnte entnervt. „Einen Brief von George. Hatte tolle Flitterwochen, findet das Verheiratetsein grandios und bereitet sich darauf vor, den Kindern an der Antioch High Geschichte beizubringen.“ Er warf den Baseball hoch.
    Frank fing ihn ab. „Und warum das Stöhnen?“
    Walt setzte sich auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, die von der schwülen Hitze ganz feucht waren. „Seine Freundin – ich meine natürlich seine Frau – hat noch etwas über Allie dazugeschrieben.“
    „Und?“
    Walt ließ den Blick durch die verrauchte Kaserne schweifen und war froh, dass niemand in Hörweite war. „Dorothy hat sich verplappert. Betty ist stinksauer auf Allie und will nie wieder ein Wort mit ihr reden.“
    Frank warf Walt den Ball zu. „Gut. Das hat sie verdient.“
    „Ich weiß nicht.“
    „Aus dir soll einer schlau werden.“
    Walt drehte den Ball hin und her. „Weißt du, Allie hat nie gesagt, dass sie keinen Freund hat. Sie hat ihn nur nicht erwähnt. Betty hätte es mir irgendwann erzählt, sagt sie. Vielleicht, na ja, vielleicht ging Allie eben davon aus, dass ich es weiß.“
    „Aber sie hat mit dir geflirtet.“
    „Dachte ich jedenfalls. Aber ich bin nicht gerade ein Flirtexperte. Was, wenn ich sie einfach missverstanden habe? Und jetzt hat sie auch noch ihre beste Freundin verloren.“
    „Sag nicht, dass du ihr schon vergeben hast.“
    Walt strich mit dem Daumen über die Ballnähte. „Nein, aber ich sollte. Josef hat auch seinen Brüdern vergeben. Und Jesus hat denen vergeben, die ihn ans Kreuz genagelt haben. Und mir auch. Also sollte ich doch einem Mädchen vergeben können, das nett zu mir war.“
    „Hm.“ Frank zog sich die Schuhe aus. „Wirst du ihr schreiben?“
    „Nie im Leben.“
    Frank streckte sich auf der Pritsche aus und starrte in die Luft. Walt zog das Handbuch zur B-17 heraus und war froh, wieder an Flugzeuge denken zu können. Er blätterte ziellos darin herum. Hier mussten alle aus dem Handbuch fliegen lernen, denn Erfahrung mit der Fliegenden Festung hatte niemand. Und für das 306. Geschwader gab es bisher nur eine Handvoll Exemplare. Also wechselten sich die einzelnen Crews ab und die Flugzeuge waren rund um die Uhr im Einsatz.
    „Schreib ihr doch einfach.“
    „Hm?“ Walt löste die Augen von der Checkliste für den Start.
    „Allie. Du solltest ihr schreiben. Du mochtest sie wirklich,

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