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Der Klang Deiner Gedanken

Der Klang Deiner Gedanken

Titel: Der Klang Deiner Gedanken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Sundin
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Blumenrabatten. Sie sah die Parallelen genauso klar wie ihre Mutter und wusste, was sie aus Miss Montclairs Geschichte lernen sollte.
    Wieso hatte sie dann das Gefühl, dass Gott genau das Gegenteil wollte?

Kapitel 29
    27. Januar 1943
    Walt sprang aus dem Zug auf amerikanischen Boden. Die kalifornische Sonne strahlte und eine frische Brise vom Delta wehte ihm durch die Haare. Mom und Dad winkten ihm vom anderen Ende des Bahnsteigs. Daneben standen Ray und Jack, Grandpa und Grandma Novak, George und Betty, Jim und Helen. Walt kniff die Augen zusammen. Wo war sie?
    Mann, die Sonne brannte vielleicht. Er sah an sich hinunter. Kein Wunder, dass er zerfloss. Er trug die komplette Fliegerausrüstung mit Rettungsweste und Fallschirm.
    Walt suchte die Menge ab. Alle, die er kannte, waren da – der ganze Haufen Kilpatricks, Art, Dorothy, Eddy Nakamura von der Uni. Aber wo war Allie?
    Da, ganz hinten. Er schob sich durch die Menge, umarmte sie stürmisch und schwang sie im Kreis herum. War das nicht das Beste daran heimzukommen – sein Mädchen im Kreis herumzuschwingen?
    „Oh, Walter, mein Schatz.“ Sie nahm ihm den Helm ab und fuhr mit den Fingern durch seine dunklen Locken. „Ich liebe nicht Baxter. Sondern dich.“
    Obwohl ihn die Sonne geradezu röstete, lächelte er. In Wirklichkeit war das nämlich das Beste daran heimzukommen – sein Mädchen zu küssen. Er näherte sich ihren süßen Lippen.
    „Also schön, ihr Schlafmützen, raus mit euch!“
    Walt machte ein Auge auf. Eine Hand hatte er unter dem schlaffen Kissen, die andere in seinen Haaren vergraben. Hätte der dämliche Weckruf nicht zehn Sekunden später kommen können?
    Der Sergeant vom Dienst lief zwischen den Pritschen entlang und schüttelte und schubste die Schlafenden. „Heute gibt es einen Einsatz, ihr Nichtsnutze. Raus aus den Federn!“ Er hatte offensichtlich seinen Spaß. Wann konnte ein Soldat sonst ungestraft Offiziere beleidigen und quälen?
    Walt tastete nach seiner Uhr. Drei Uhr nachts? Er drückte das kühle Uhrenglas an seine Wange. Jep, er hatte wieder Fieber. Während des Schlafens hatte er sich komplett aufgedeckt, obwohl es in der Hütte so kalt war, dass er seinen Atem sehen konnte. Bevor der Sergeant vom Dienst ihm eins auf die nackten Füße geben konnte, schwang er sie auf den kalten Betonfußboden und stieß einen trockenen Erdklumpen beiseite. Jeder einzelne Muskel bis in die Finger und Zehenspitzen schmerzte.
    Walt warf sich ein paar Aspirin in den Mund und verzog das Gesicht. Bitter. Er schluckte. Wenigstens würde das Fieber so noch vor der Besprechung etwas heruntergehen, und wenn es ihm gelang, nicht zu husten, könnte er sogar den Doc überlisten.
    Bis der Krieg vorbei war, kam er hier nicht weg. Und im Bett mit einer Erkältung war der Krieg sicher nicht zu gewinnen. Nur schade, dass seine Heimkehr nicht so ablaufen würde wie in seinen Träumen. Frank und Jim waren tot, Eddie Nakamura saß in irgendeinem Internierungslager fest und Allie würde gar nicht erst kommen. Wenn, dann fuhr sie Baxter durch die Haare. Falls sie einmal nicht akkurat gescheitelt waren.
    Walt hustete und stöhnte vor Schmerzen. Das war gestern noch nicht so gewesen.
    „Wow. Du hörst dich ja gut an.“ Louis hatte Streifenabdrücke von seinem Kissen auf der Wange.
    „So schlimm ist es nun auch wieder nicht.“ Walt stand auf und musste schnell die Augen schließen, weil ihn Schwindel und Schuldgefühle übermannten. Jeden Tag fiel es ihm schwerer, zu lügen. „Doch, es ist schlimm. Aber ich schaffe das schon.“
    Die Tabletten zeigten Wirkung. Der heiße Tee zum Frühstück beseitigte das Rasseln in seiner Brust und die Einsatzbesprechung räumte die letzten Zweifel aus. Deutschland. Zum ersten Mal sollte die 8. US-Luftflotte den Feind ins Herz treffen und das 306. Geschwader hatte die Ehre, mit Colonel Armstrong die Spitze der Lanze zu bilden. Die Männer vom 306. würden die ersten Amerikaner sein, die den Nazis in ihrem eigenen Land die Hölle heiß machten. Der rote Faden auf der Einsatzkarte ging um Großbritannien herum und über die Nordsee bis zur Vegesacker Werft. Sekundärziel war die Werft in Wilhelmshaven.
    Keine Erkältung der Welt konnte Walt von diesem historischen Einsatz fernhalten. Das würde eine Geschichte für seine Kinder geben, oder zumindest für seine Nichten und Neffen.
    * * *
    „Sei schön lieb, Flossie.“ Cracker tätschelte die Kuh auf dem Bug.
    Der Rest der Männer tat es ihm nach, während sie ihre Ausrüstung

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