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Der Klang des Herzens

Titel: Der Klang des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jojo Moyes
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Isabel nach kurzem Zögern mit einem schmallippigen Lächeln die Hand. Sie nahm sie, und er drückte sie knapp. Dabei fiel ihr auf, wie rau und hart seine Handflächen waren.
    »Hallo«, sagte sie ein wenig befangen. »Isabel Delancey. Das sind meine Kinder, Kitty und Thierry.«
    »Matt McCarthy«, sagte er.
    Er wusste offenbar, wie gut er aussah. Der Begriff »Alphamännchen« kam ihr in den Sinn, aber wo sie ihn gehört hatte, fiel ihr nicht ein.
    »Bin grade dabei, ihnen beizubringen, wie man’n richtiges Kaminfeuer macht.«
    »Wir machen gleich noch eins im Schlafzimmer«, verkündete Kitty fröhlich.
    »Ach, lass uns doch in jedem Zimmer eins machen.« Isabel warf ihr eine Schachtel Streichhölzer zu. »Um das Haus mal so richtig aufzuwärmen.«
    »He, Moment mal!«, lachte Mr Granger. »Da reicht euch das Holz ja nicht mal bis morgen. Ihr seid wohl mehr an Heizkörper gewöhnt, was? Einfach aufdrehen und so. Sehen Sie, was ich meine, Matt? Ich fürchte, ich hab hier ein paar richtige kleine Feuerteufel erschaffen.«
    »Sind wohl nicht von hier, was?«

    Matt McCarthy musterte sie so eingehend, dass Isabel sich unwillkürlich fragte, ob sie Ruß im Gesicht hatte. Sie musste gegen den Impuls ankämpfen, sich die Wange abzureiben.
    »Nein«, sagte sie mit einem Lächeln, um ihre Verlegenheit zu kaschieren. »Wir sind aus London. Und mit einem echten Kaminfeuer kennen wir uns überhaupt nicht aus. Mr Granger war so nett und hat uns ein paar Nachhilfestunden gegeben.«
    »Seh’ mir gerade diesen alten Ofen an«, bemerkte Mr Granger. »Sie möchte ihn anmachen. Hab gehört, dass es übermorgen noch mal einen Frosteinbruch geben soll. Dann wird’s hier drinnen richtig kalt.«
    »Dieser Herd ist schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden«, sagte Matt McCarthy mit eigenartiger Bestimmtheit.
    »Also ich kann nichts finden. Scheint ganz in Ordnung zu sein, das alte Geschütz.«
    »Habt ihr Öl nachgefüllt?«
    »Öl?«, fragte Isabel.
    »Öl?«, wiederholte Matt McCarthy. »Brennstoff?«
    »Der Ofen braucht Öl?«
    Mr Granger lachte. »Sie haben mir nicht gesagt, dass Sie das gute Stück nicht aufgefüllt haben. Da hätten wir ja das Problem. Was glauben Sie denn, womit es läuft? Mit frischer Luft?«
    »Ich weiß nicht. Ich hatte noch nie so einen Ofen. Holz? Kohle? Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht«, gestand Isabel.
    Mr Granger schlug ihr herzhaft auf den Rücken, was sie sichtlich zusammenzucken ließ. »Sie müssen Heizöl bestellen. Am besten bei Crittenden’s, die sind am schnellsten. Sagen Sie, es ist’n Notfall. Dann kommen sie in ein, zwei Tagen. Alle anderen würden Sie’ne ganze Woche warten lassen.«
    »Was soll ich denn auffüllen lassen?«, fragte sie und wünschte dabei, nicht gar so unwissend zu sein.

    »Den Tank.« Es war das erste Mal, dass Matt McCarthy richtig lächelte. Aber etwas an diesem Lächeln war nicht ganz freundlich, wie Isabel bemerkte. Doch er redete bereits weiter, nun allerdings in einem etwas wärmeren Ton. »Der steht hinten, neben der Scheune. Aber Sie sollten Ihren Mann bitten, sich ihn genau anzusehen. Er könnte Löcher haben. Ist ein rostiges altes Ding.«
    »Danke«, antwortete sie ein wenig steif, »aber es gibt nur uns, mich und die Kinder.«
    »Gefällt mir gar nicht,’ne Lady mit ihren Kindern ohne warmes Wasser stehen lassen zu müssen. Aber wenigstens haben Sie heute Abend schon mal ein warmes Feuerchen.« Mr Granger wischte sich die Hände sauber und wandte sich zum Gehen.
    »Ich bin Ihnen so dankbar«, sagte Isabel und kramte hastig in ihrer Tasche nach ihrem Geldbeutel.
    »Ach, deswegen machen Sie sich mal keine Gedanken. Ich bin öfter hier in der Gegend«, sagte Mr Granger. »Richten Sie sich erst mal ein bisschen ein. Ich schaue dann am Freitag noch mal vorbei, um zu sehen, wie’s Ihnen geht. Ich werde Ihnen einen Anhänger Feuerholz mitbringen, wenn ich’s damit über diesen holperigen Waldweg schaffe. Was diesem alten Haus fehlt, ist’n bisschen Wärme, je mehr, desto besser. Damit die Feuchtigkeit rausgeht.« Er wies durch die Fenster nach draußen, auf die Bäume. »Holz wär jedenfalls genug vorhanden. Nächstes Jahr brauchen Sie sich sicher keine Sorgen darum zu machen. – Matt.« Er nickte und ging. Die Kinder folgten ihm.
    Nun, da er fort war, war es auf einmal sehr still. Wie schäbig es hier ist, dachte Isabel betreten. Und ich sehe sicher fürchterlich aus. Seit Laurents Tod war sie in Gegenwart von Männern oft verunsichert. Als hätte

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