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Der kleine Freund: Roman (German Edition)

Der kleine Freund: Roman (German Edition)

Titel: Der kleine Freund: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donna Tartt
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Also: Entdeckung. Ra dio D etecting And R anging.« Farish schraubte ein hohles Teil aus dem Büchsenöffner, hielt es ans Licht und spähte hindurch, bevor er es wegwarf. »Da hast du eins der ausgeklügeltsten Überwachungsgeräte, die es gibt – Standardausrüstung in jedem Polizeifahrzeug  –, und wer dir erzählt, dass die Polizei es benutzt, um zu schnelle Autofahrer zu schnappen, erzählt dir einen Haufen Scheiß.«
    Entdeckung? dachte Danny. Worauf wollte er hinaus?
    »Radar war eine Kriegsentwicklung, top secret, für militärische Zwecke, und jetzt benutzt es jede einzelne verdammte Polizeibehörde im ganzen Land, um in Friedenszeiten die Bewegungen
der amerikanischen Bevölkerung zu überwachen. Die ganzen Kosten? Die ganze Ausbildung? Nur, damit man weiß, wer fünf Meilen schneller fährt, als er darf?« Farish schnaubte. »Blödsinn .«
    War es Einbildung, oder schaute Farish ihn extrem viel sagend an? Er will was von mir, dachte Danny. Er will sehen, was ich sage. Das Dumme war: Er wollte Farish gern von dem Mädchen erzählen, aber er konnte nicht zugeben, dass er am Turm gewesen war. Aus welchem Grund hätte er dort sein sollen? Er fühlte sich versucht, das Mädchen trotzdem zu erwähnen, obwohl er wusste, dass er es nicht durfte, denn egal, wie vorsichtig er es formulierte, Farish würde auf jeden Fall Verdacht schöpfen.
    Nein: Er musste den Mund halten. Vielleicht wusste Farish, dass er vorhatte, den Stoff zu klauen. Und vielleicht – Danny kam nicht ganz dahinter, aber es konnte sein –, vielleicht hatte Farish ja auch etwas damit zu tun, dass das Mädchen da gewesen war.
    »Diese kleinen Kurzwellen werden ausgestrahlt«, Farish spreizte die Finger, »und dann werden sie zurückgeworfen und melden deine genaue Position. Es geht nur um die Beschaffung von Informationen .«
    Ein Test , dachte Danny fiebrig. So ging Farish vor. In den letzten paar Tagen hatte er Berge von Dope und Bargeld unbeaufsichtigt im Labor herumliegen lassen. Danny hatte natürlich nichts davon angerührt. Aber möglicherweise waren die jüngsten Ereignisse Teil eines komplizierteren Tests. War es nur Zufall, dass das Mädchen genau an dem Abend in der Mission aufgekreuzt war, als Farish darauf bestanden hatte hinzufahren, an dem Abend, als die Schlangen freigelassen worden waren? Das stank doch von Anfang an, dass sie dort vor der Tür gestanden hatte. Aber Farish hatte eigentlich kaum Notiz von ihr genommen, oder?
    »Worauf ich hinaus will«, sagte Farish und atmete tief durch die Nase ein, als eine Kaskade von mechanischen Teilen klingelnd aus dem Büchsenöffner fiel. »Wenn sie uns mit all diesen Wellen bestrahlen, dann muss doch irgendjemand am anderen
Ende sitzen . Stimmt’s?« Oben an seinem Schnurrbart, der nass war, klebte ein Klumpen Speed, so groß wie eine Erbse. »Alle diese Informationen sind wertlos, wenn sie nicht jemand bekommt. Jemand, der das nötige Training hat. Jemand, der dazu ausgebildet ist. Stimmt’s? Hab ich Recht?«
    »Stimmt«, sagte Danny nach einer kurzen Pause und bemühte sich, genau den richtigen Ton zu treffen, was ihm fast gelang. Worauf wollte Farish hinaus mit seiner Leier von Überwachung und Bespitzelung, wenn er damit nicht seinen wahren Argwohn tarnen wollte?
    Aber er weiß doch gar nichts , dachte Danny in jäher Panik. Kann er nicht . Farish konnte nicht mal Auto fahren.
    Farish dehnte ruckhaft die Nackenwirbel und sagte verschlagen: »Verdammt, du weißt es doch.«
    »Was?« Danny sah sich um; einen Moment lang dachte er, er habe vielleicht laut gesprochen, ohne es zu wollen. Aber bevor er aufspringen und seine Unschuld beteuern konnte, fing Farish an, in einem engen Kreis umherzugehen und dabei starr zu Boden zu blicken.
    »Das ist nicht allgemein bekannt beim amerikanischen Volk, der militärische Einsatz dieser Wellen«, sagte er. »Fuck , und ich sag dir noch was. Selbst das beschissene Pentagon weiß nicht, was diese Wellen wirklich sind . Oh, sie können sie erzeugen , und sie können sie verfolgen «, er lachte, ein kurzes, schneidendes Lachen, »aber sie wissen verdammt noch mal nicht, woraus sie bestehen.«
    Ich muss mit dieser Scheiße aufhören . Ich brauche nichts weiter zu tun , dachte Danny. Mit grauenhafter Klarheit wurde ihm bewusst, dass eine Fliege an seinem Ohr herumsummte, immer wieder, wie eine Tonbandschleife in einem endlosen, beschissenen Alptraum. Ich kann mir den Stoff schnappen und aus der Stadt verschwinden , während er immer noch hier auf

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