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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir Kostenlos Bücher Online Lesen
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alter Mann, Schöner Nadomir. Mein Arm ist schwach, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich dir eine große Hilfe sein könnte.«
    »Starke Arme habe ich genug«, brummelte der Kleine, »aber an Hirn fehlt es den Wilden. Deine Erfahrung gleicht deine körperliche Schwäche aus. Willst du mir helfen?«
    Zögernd nickte Sadagar. »Ja, ich werde dir helfen. Aber ich würde gern mehr wissen. Wer bist du wirklich, Nadomir?«
    Der Gnom kicherte. »Ich bin ein Troll, das habe ich dir schon erzählt. Mein Volk lebt im ewigen Eis, wo es im Winter nicht hell wird und im Sommer die Sonne nicht untergeht. Wir haben kein eigenes Reich errichtet, es liegt uns nicht, zu herrschen. Uns hat der Lichtbote dazu bestimmt, den Menschen zu helfen. Wir sind eine alte Rasse, und ich bin auch sehr alt, wie alt, das weiß ich nicht mehr, und es ist auch nicht wichtig.«
    »Wie bist du dann in die Karsh-Berge gekommen?«
    »Ich ging auf Wanderschaft, und auf dem Rückweg blieb ich in den Götterbergen hängen. Mir gefallen die Gegend und die Menschen, die hier leben. Aber das ist nicht der eigentliche Grund, weshalb ich hierblieb. Ich entdeckte, dass hier ein Alb hauste, und deshalb ließ ich mich hier nieder.«
    »Wer oder was ist ein Alb?«
    »Eine Frage, auf die ich schon lange gewartet habe, mein Freund. Alben sind Riesen und die erklärten Feinde der Trolle.«
    »Was verstehst du unter Riesen?«
    »Sie sind menschenähnlich und werden bis zu dreißig Fuß groß!«
    »Dreißig Fuß?«
    Der Kleine Nadomir nickte. »Ja, es sind scheußliche, gefühllose Bestien, die den Dunklen Mächten dienen. Die Trolle und Alben sind Feinde, seit es die Welt gibt. Bis jetzt vermied ich jede direkte Auseinandersetzung mit dem Riesen, aber nun denke ich daran, ihn aufzusuchen und zu töten! Und du wirst mir dabei helfen!«
    Der Gedanke, einem dreißig Fuß großen Burschen entgegenzutreten, war alles andere als erbaulich für Sadagar. Ich Narr, da habe ich mich ja wieder einmal in ein schönes Abenteuer eingelassen.
    »Der Große Alb lässt von den Seinen eine Straße bauen, die sich bereits weit in den Süden zieht. Bald schon, vielleicht in drei Generationen, wird die Straße die Gräberstätte der Riesen erreichen, und dann sollen nach der alten Legende die toten Riesen erwachen und die Welt vernichten. Das muss ich verhindern.«
    »Aber das ist doch nur eine Sage, wie du selbst sagst.«
    »Eine Legende, die aber stimmen kann. Ich will mich ein wenig im Gebiet des Albs umsehen und dann meine Entscheidung treffen. Wir brechen morgen auf.«
    »So bald schon«, flüsterte Sadagar. »Ich weiß nicht, ob ich schon kräftig genug.«
    »Keine Angst, mein Lieber, du bekommst einen hübschen Schlitten zur Verfügung gestellt. Bis wir das Gebiet des Albs erreicht haben, bist du völlig gesund.«
    *
    Sie waren nun schon drei Tage lang unterwegs. Die Fahrt ging über die Straße der Götter, die aber nicht zu sehen war, da sie von einer fünf Fuß hohen Schneeschicht bedeckt war. Bis jetzt waren die zehn Schlitten rasch vorwärts gekommen. Übernachtet hatten sie bei Stämmen, die den Kleinen Troll verehrten.
    Sadagar hatte Nadomir gefragt, ob zwischen dem Titanenpfad und der Elvenbrücke in Yortomen mit dieser Straße der Götter eine Verbindung bestehe, doch der Troll hatte darauf höchst ausweichend geantwortet. Vermutlich wusste er viel mehr, als er Sadagar gegenüber sagen wollte.
    Die Stimmung war überaus gut. Das Wetter war prächtig, und an die Kälte hatte sich Sadagar bereits gewöhnt. Der Großteil der Jäger, die an der Fahrt teilnahmen, war vom Stamm der Heusen, doch es hatten sich auch junge, unternehmungslustige Männer anderer Stämme angeschlossen. Nottr, Duprel Selamy und Tordo waren mitgekommen, und auch Olinga hatte es sich nicht nehmen lassen, mitzufahren. Aber es waren auch fünf andere Frauen dabei, alle kräftig und vergnügt.
    Sie näherten sich dem Ende der Straße. Dort würden dann die Schwierigkeiten beginnen, denn es war das Land, in dem der Große Alb über alle Menschen und Tiere herrschte. Die Jäger hatten von unheimlichen Bestien erzählt, die den Zugang zum Tunnel bewachten, der in die Totenstadt der Riesen führte. Aber weit gefährlicher waren vermutlich die dem Alb treu ergebenen Stämme, die viel grausamer und wilder waren als die Jäger aus dem Norden.
    Bis jetzt war es nichts anderes als eine vergnügliche Spazierfahrt gewesen, doch morgen mussten sie vorsichtig sein. Hinter jeder Talkrümmung, in jeder Felsspalte konnte

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