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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir Kostenlos Bücher Online Lesen
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verschwunden.
    »Setzt euch!« sagte Sekiz.
    Alle nahmen Platz. Die Männer unterhielten sich lautstark und sprachen so rasch, dass Sadagar nur Bruchteile der Unterhaltung mitbekam. Sie schienen sich alle irgendwelcher Heldentaten zu rühmen.
    Nottr beteiligte sich nicht am Gespräch. Aufmerksam widmete er sich dem Feuersteinknollen. Mit einem Steinhammer schlug er kraftvoll auf den Knollen ein, bis einige Splitter absprangen. Danach bearbeitete er den Steinblock mit einem Hammer aus Hirschgeweih. Schließlich setzte er ein Stanzwerkzeug an und schlug mit dem Hammer dünne Klingen ab, die später zu Messern oder Speerspitzen verarbeitet werden würden.
    »Diese Klingen sind schärfer als Eisen«, sagte Duprel. »Trotzdem möchte ich ihnen gern die Kunst des Metallmachens beibringen. Hier in den Bergen liegt überall Erz herum. Man braucht sich nur zu bücken und es aufzuheben.«
    Sadagar begann sich zu langweilen. Ein paarmal hatte er versucht, ein Gespräch mit Nottr in Gang zu bringen, doch der Barbar hatte nur einsilbig geantwortet. Eine Zeitlang war es ja interessant gewesen, den Männern bei der Arbeit zuzusehen, doch die stickige Luft machte Sadagar zu schaffen und schläferte ihn ein.
    »Lass uns gehen, Duprel«, bat der Steinmann.
    Sie verabschiedeten sich von den Männern und traten ins Freie. Die frische Luft tat Sadagar gut. Er atmete tief durch.
    Einige Frauen waren mit der Bereitung der Abendmahlzeit beschäftigt.
    »Würde es dir nicht gefallen, hierzubleiben, Sadagar?« erkundigte sich der Schmied.
    Der Steinmann schüttelte den Kopf. »Nein, denn ich bin ein unruhiger Geist. Mein ganzes Leben lang war ich immer unterwegs. Ich würde unglücklich sein, an so einem Platz gefangen zu sein. Dieses friedliche Leben wäre nichts für mich.«
    »Mir gefällt es hier. Hier bedrängen mich keine ungeduldigen Kunden, die mich mit Sonderwünschen zur Verzweiflung bringen. Da gibt es keine Steuereintreiber, keinen Streit und keine Hast. Nicht einmal den Wein vermisse ich.«
    »Dann bleib doch hier, Duprel.«
    »Ich werde es mir noch überlegen. Ich habe ja Zeit.«
    Kinder fütterten die Schlittenhunde mit Knochen und Fleischstücken. Die Frauen brachten den Männern das Essen in die Häuser. Langsam wurde es dunkel.
    Von irgendwoher war ein lauter Schrei zu hören, der sich rasch fortpflanzte.
    »Einer der Wachtposten hat Nadomir gesehen«, sagte Duprel.
    Männer und Frauen strömten ins Freie und blieben erwartungsvoll auf dem großen Platz stehen.
    Dann war der Schlitten im dämmrigen Licht zu sehen. Ein prächtiges Gefährt, kunstvoll verziert und von zehn kräftigen Hunden gezogen. Der Fahrer war ein mächtiger Bursche. Sein Gesicht war bartlos und sein dunkles Haar zu einem Zopf geflochten. Sein Kapuzenanzug war mit fremdartigen Mustern bestickt.
    Der Schlitten hielt an, und der Mann stieg ab und half Nadomir heraus.
    »Die meisten von euch kennen Aravo«, sagte der Gnom mit durchdringender Stimme. »Er ist der kühnste Jäger der Gruden, der als Abgesandter seines Stammes am Kampf gegen den Alb teilnehmen wird!«
    Zustimmendes Gemurmel erhob sich.
    »Tod dem Alb!« schrie einer der Jäger, und die anderen stimmten in den Ruf ein.
    Nadomir kam auf Sadagar zu. »Geh in dein Zelt, Sadagar! Ich muss mit dir sprechen.«
    »Gut, ich werde auf dich warten.« Sadagar holte sich ein paar Stücke Fleisch und ein fladenartiges Brot. Dann ging er in sein Zelt. Er aß langsam und dachte angestrengt nach. Der Kleine Nadomir hatte offenbar die Absicht, gegen den Großen Alb zu kämpfen.
    Es war schon dunkel, als der Gnom das Zelt betrat. Sadagar wollte aufstehen.
    »Bleib sitzen, mein Freund.«
    Der Troll suchte einen bequemen Platz und musterte Sadagar eingehend. Dann nickte er zufrieden. »Du scheinst gesund zu sein, Sadagar«, stellte er schließlich fest. »Das ist gut so, denn ich brauche deine Hilfe.«
    »Meine Hilfe?« wunderte sich der Steinmann.
    »Meine Geduld ist jetzt endgültig erschöpft. Bis jetzt habe ich dem Treiben des Großen Albs eher gleichgültig zugesehen, aber nun hat er das Fass zum Überlaufen gebracht. Überall in der Bergwelt gab es Beben, und unzählige Lawinen gingen nieder. Es störte mich auch nicht sonderlich, dass er einige Stämme für seine dunklen Zwecke einsetzte. Dazu gehört der Bau der Straße der Götter, den ich zwar immer wieder gestört habe, aber nie so richtig wirksam, und das will ich nun tun. Du sollst mir bei meinem Kampf gegen den Großen Alb beistehen.«
    »Ich bin ein

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