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Der kleine Nadomir

Der kleine Nadomir

Titel: Der kleine Nadomir Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlüpfte er in die Hosenkleidung. Die Fellseite war innen, die hohen Stiefel mit Moos gefüllt.
    Sadagars Augen glänzten, als er seinen Gürtel mit den Wurfmessern sah. Liebevoll zog er ein paar Messer hervor und streichelte sie zärtlich. Dann, so plötzlich, dass das Auge kaum folgen konnte, schleuderte er drei Messer, die an Duprel vorbeizischten, der zur Seite sprang. Die drei Messer blieben in der Zeltstange stecken, so dicht nebeneinander, dass man nicht einmal den kleinen Finger dazwischen stecken konnte.
    »Du bist ein wahrer Meister in der Kunst des Messerwerfens«, sagte der Schmied tief beeindruckt.
    Breit lächelnd zog Sadagar die Messer aus der Stange und schob sie in den Gürtel, den er sich umschnallte. »Es hat Jahre gedauert, bis ich so gut treffen konnte«, meinte Sadagar. »Lass uns nun gehen.«
    Duprel schlug eines der Zeltfelle zur Seite. Sadagar blieb erstaunt stehen. Das Zelt stand in einer riesigen Höhle unweit des Eingangs.
    »Wenn es noch kälter wird, zieht sich der ganze Stamm in solche Höhlen zurück, in denen sie die Zelte aufstellen. So sind sie viel besser vor der Kälte geschützt.«
    Sie traten ins Freie. Ein Erdgrubenhaus lag neben dem anderen. Langsam blickte sich Sadagar um. Im Hintergrund waren die schneebedeckten Berge zu sehen, nahe den Häusern lag ein tief verschneiter Tannenwald. Der Himmel war strahlend blau, und es war eiskalt. Sofort stülpte er sich die Kapuze über den Kopf.
    Die Kälte und der heftige Wind schienen die Heusen aber nicht zu stören.
    Die beiden schritten an einer Gruppe Frauen vorbei, die im Freien arbeiteten. Sie bereiteten Felle für Kleidungszwecke vor. Mit Steinschabern lösten sie das verfaulende Fleisch von der Innenseite ab. Lächelnd blickten sie Sadagar an, und einige kicherten.
    »Die Felle werden später dann über dem Feuer getrocknet und geräuchert«, erläuterte Duprel, »damit sie wasserdicht werden.«
    Sadagar zuckte zusammen, als er Olinga erblickte, die in Begleitung zweier junger Frauen auf sie zukam.
    »Keine Angst«, sagte Duprel lachend. »Sie tut dir nichts.«
    Olinga war so wie die anderen Frauen des Stammes gekleidet: Kapuzenanzug, Stiefel und ein bestickter Umhang. Die Farbe, die sie sich zum Zeichen der Trauer über Chwums Tod ins Gesicht geschmiert hatte, war abgewaschen.
    »Die Frauen in Olingas Begleitung sind Xogra und Akahara.«
    Beide sahen Olinga ziemlich ähnlich, ihr Haar war dunkel und streng nach hinten frisiert und im Nacken mit einer Spange zusammengehalten. Beide waren aber etwas kleiner und zierlicher und jünger als Olinga.
    Olinga blieb vor Sadagar stehen. »Es freut mich, dass du wieder gesund bist, Adagar.«
    Sadagars Mund blieb vor Verblüffung offen. Mit so einer herzlichen Begrüßung hatte er nicht gerechnet.
    Sie nickte ihm freundlich zu und gesellte sich zu den anderen Frauen.
    »Nun, es ist so, wie ich es dir gesagt habe, Sadagar. Olinga ist nun eine Angehörige der Heusen geworden, und nur das zählt für sie. Chwum ist unter der Lawine begraben, und damit ist die Zeit der Trauer für sie vorüber.«
    Sadagar nickte nachdenklich. Ihm waren die Sitten und Gebräuche dieser wilden Stämme unverständlich.
    Auf einem großen Platz zwischen den Häusern spielten Kinder. Halbwüchsige warfen mit Steinen und Speeren auf einen in der Mitte des Platzes aufgestellten Holzpfahl. Jeder gelungene Wurf wurde mit Beifallsrufen aufgenommen.
    »Haben die Heusen einen Anführer?«
    »Sie gehorchen dem Troll. Er ist für sie wie ein Gott.«
    »Wo kann ich Nottr finden?«
    »Vermutlich hilft er den Männern bei der Waffenherstellung.«
    Sie wanderten zwischen den Häusern hin und her, und schließlich blieb Duprel vor einem langgestreckten Gebäude stehen. Fünf Männer saßen um ein hochloderndes Feuer und sahen auf, als sie eintraten.
    »Nottr!« rief Sadagar erfreut.
    Der Barbar legte den großen Stein zur Seite, den er mit einem Geweihstück bearbeitet hatte. »Nottr ist froh, dass du wieder in Ordnung bist, Sadagar. Alle fürchteten, dass du sterben wirst.«
    Auch die anderen Männer standen auf und begrüßten Sadagar freundlich. Die verwegen aussehenden Jäger, die alle Vollbärte hatten, umringten Sadagar und stellten sich vor, doch der Steinmann hatte Mühe, sich die fremdartig klingenden Namen wie Dörövo, Guravo, Sekiz und Negen zu merken.
    Nottrs Anblick erfreute Sadagars Herz. Es schien, als habe sich der Barbar endgültig von seinen Wunden erholt. Der dümmliche Ausdruck war aus seinen Augen

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