Der Klient
vorgeht. Und wenn Sie mit ihm reden, machen Sie ihm bitte klar, daß ich über seine Abwesenheit sehr verärgert bin. Er hat die Eingabe unterschrieben und sollte deshalb hier sein. Sie erstatten ihm über dieses Verfahren Bericht, aber nur ihm. Und Sie sagen ihm, daß er seinen großen Mund halten soll, haben Sie verstanden, Mr. Fink?«
»Ja, Euer Ehren.«
»Werden Sie Mr. Foltrigg darauf hinweisen, daß ich, falls ich von irgendeinem Verstoß gegen die Vertraulichkeit dieses Verfahrens Wind bekomme, auf Mißachtung des Gerichts erkennen und versuchen werde, ihn ins Gefängnis zu bringen?«
»Ja, Euer Ehren.«
Plötzlich richtete er den Blick auf McThune und K. O. Lewis. Sie saßen unmittelbar hinter Fink und Ord.
»Mr. McThune und Mr. Lewis, Sie dürfen jetzt den Saal verlassen«, sagte Harry abrupt. Sie packten ihre Armlehnen und stemmten sich hoch. Fink drehte sich um und starrte sie an, dann blickte er zum Richter auf.
»Äh, Euer Ehren, wäre es möglich, daß diesen Herren gestattet wird, hier im Saal zu bleiben und …«
»Ich habe sie angewiesen, zu gehen, Mr. Fink«, sagte Harry laut. »Wenn sie als Zeugen benötigt werden, rufen wir sie später auf. Wenn sie keine Zeugen sind, haben sie hier nichts zu suchen und können wie alle anderen auf dem Flur warten. So, und nun verschwinden Sie, meine Herren.«
McThune joggte praktisch zur Tür, ohne das geringste Anzeichen verletzten Stolzes, aber K. O. Lewis war stocksauer. Er knöpfte sein Jackett zu und starrte Seine Ehren an, aber nur eine Sekunde lang. Niemand hatte je einen Wettkampf im Anstarren gegen Harry Roosevelt gewonnen, und K. O. Lewis gedachte nicht, es zu versuchen. Er setzte sich in Bewegung und verschwand durch die Tür, die McThune hinter sich offengelassen hatte.
Sekunden später trat Sergeant Hardy ein und ließ sich auf dem Zeugenstuhl nieder. Er war in Uniform. Er machte es sich mit seinem breiten Hintern auf dem gepolsterten Sitz bequem und wartete. Fink war wie erstarrt und traute sich nicht, anzufangen, bevor er dazu aufgefordert worden war.
Richter Roosevelt rollte seinen Stuhl an die Kante des Podiums und blickte auf Hardy herab. Etwas hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Hardy saß wie eine fette Kröte auf seinem Stuhl, bis ihm klar wurde, daß der Richter nur Zentimeter von ihm entfernt war.
»Weshalb tragen Sie Ihre Waffe?« fragte Harry.
Hardy schaute verblüfft auf, dann wendete er ruckartig den Kopf herum und schaute auf seine rechte Hüfte, als wäre das Vorhandensein der Waffe auch für ihn eine totale Überraschung. Er starrte sie an, ab wäre das verdammte Ding irgendwie an seinem Körper festgeklebt.
»Nun, ich …«
»Sind Sie im Dienst oder dienstfrei, Sergeant Hardy?«
»Dienstfrei.«
»Weshalb tragen Sie dann Uniform, und weshalb in aller Welt erscheinen Sie bewaffnet in meinem Gerichtssaal?«
Mark lächelte zum ersten Mal seit Stunden.
Der Gerichtsdiener reagierte sofort und näherte sich schnell dem Zeugenstand. Hardy riß seinen Gürtel auf und nahm das Holster ab. Der Aufseher trug es davon, als wäre es eine Mordwaffe.
»Haben Sie schon einmal vor Gericht ausgesagt?« fragte Hardy.
Hardy lächelte wie ein Kind und sagte: »Ja, Sir, schon oft.«
»Wirklich?«
»Ja, Sir, schon oft.«
»Und wie oft haben Sie ausgesagt und Ihre Waffe dabei getragen?«
»Es tut mir leid, Euer Ehren.«
Harry entspannte sich, sah Fink an und deutete auf Hardy, als wäre es jetzt gestattet, den Zeugen zu verhören. Fink hatte im Laufe der letzten zwanzig Jahre viele Stunden in Gerichtssälen verbracht und war überaus stolz auf seine Fähigkeiten. Die Liste seiner Erfolge war beeindruckend. Er war redegewandt und aalglatt, flink auf den Beinen.
Aber er war langsam auf dem Hintern, und ein Zeugenverhör im Sitzen war eine für ihn völlig ungewohnte Methode der Wahrheitsfindung. Er wäre fast wieder aufgestanden, hielt sich aber in letzter Sekunde zurück und griff nach seinem Notizblock. Seine Frustration war unübersehbar.
»Bitte nennen Sie Ihren Namen fürs Protokoll«, sagte er abrupt.
»Sergeant Milo Hardy, Memphis Police Department.«
»Und wo wohnen Sie?«
Harry hob eine Hand, um Hardy zu stoppen. »Mr. Fink, wozu müssen Sie wissen, wo dieser Mann wohnt?«
Fink starrte ihn fassungslos an. »Also, Euer Ehren, ich glaube, das war lediglich eine Routinefrage.«
»Wissen Sie, wie sehr ich Routinefragen hasse, Mr. Fink?«
»Ich fange an, es zu begreifen.«
»Routinefragen bringen uns nicht weiter, Mr.
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