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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ist es.«
    »Wo könnten sie sein, falls die beiden zusammen sind?«
    »Woher zum Teufel soll ich das wissen? Sie sind das FBI. Bis vor fünf Sekunden ist mir diese Idee überhaupt nicht gekommen, und jetzt fragen Sie mich, wo sie stecken. Das ist doch absurd.«
    McThune kam sich blöd vor. Es war keine intelligente Frage gewesen, und sie war nicht so zerbrechlich, wie er geglaubt hatte.
    Dianne rauchte ihre Zigarette und beobachtete die Wagen, die auf der Straße unten entlangkrochen. So, wie sie Mark kannte, wechselte er vermutlich Windeln in der Säuglingsstation oder assistierte bei Operationen in der Orthopädie oder machte vielleicht Rührei in der Küche. St. Peter’s war das größte Krankenhaus im Staat. Unter seinen zahlreichen Dächern hielten sich Tausende von Leuten auf. Er war überall herumgestromert und hatte sich Dutzende von Freunden gemacht, und sie würden Tage brauchen, um ihn zu finden. Sie rechnete jede Minute mit einem Anruf von ihm.
    »Ich muß zurück«, sagte sie und steckte den Filter in einen Aschenbecher.
    »Wenn er sich bei Ihnen meldet, muß ich es wissen.«
    »Natürlich.«
    »Und falls Sie von Reggie Love hören sollten, wäre ich für einen Anruf dankbar. Ich lasse zwei Männer hier auf diesem Flur, für den Fall, daß Sie sie brauchen sollten.«
    Sie ging davon.
    Um halb neun hatte Foltrigg seine übliche Mannschaft versammelt, bestehend aus Wally Boxx, Thomas Fink und Larry Trumann, der mit noch feuchtem Haar nach einer schnellen Dusche als letzter erschienen war.
    Mit gebügelter Drellhose, gestärktem Baumwollhemd und auf Hochglanz polierten Mokassins sah Foltrigg aus, als wollte er in eine Studentenverbindung aufgenommen werden. Trumann trug einen Jogginganzug. »Die Anwältin ist auch verschwunden«, verkündete er, während er sich Kaffee aus einer Thermoskanne einschenkte.
    »Wann haben Sie das erfahren?« fragte Foltrigg.
    »Vor fünf Minuten, über mein Autotelefon. McThune hat mich angerufen. Sie waren gegen acht bei ihrem Haus, um ihr die Vorladung auszuhändigen, konnten sie aber nicht finden. Sie ist verschwunden.«
    »Was hat McThune sonst noch gesagt?«
    »Sie sind immer noch dabei, das Krankenhaus zu durchsuchen. Der Junge hat drei Tage dort verbracht und kennt jeden Winkel.«
    »Ich bezweifle, daß er dort ist«, sagte Foltrigg. Wieder eine seiner üblichen schnellen Unterstellungen unbewiesener Tatsachen.
    »Glaubt McThune, daß der Junge mit seiner Anwältin zusammen ist?« fragte Boxx.
    »Wer zum Teufel soll das wissen? Es wäre doch ausgesprochen dumm von ihr, dem Jungen bei der Flucht zu helfen.«
    »Sonderlich intelligent ist sie nicht«, sagte Foltrigg verärgert.
    Und du auch nicht, dachte Trumann. Du bist der Idiot, der die Vorladung ausgestellt hat, die zu diesem Schlamassel geführt hat. »McThune hat heute morgen zweimal mit K. O. Lewis gesprochen. Er steht auf Abruf bereit. Sie haben vor, die Suche im Krankenhaus bis Mittag fortzusetzen und dann aufzugeben. Wenn der Junge bis dahin nicht gefunden wurde, kommt Lewis nach Memphis.«
    »Glauben Sie, daß Muldanno dahintersteckt?« fragte Fink.
    »Das bezweifle ich. Sieht eher so aus, als hätte der Junge eine Schau abgezogen, bis sie ihn ins Krankenhaus brachten; und da kannte er sich aus. Ich wette, er hat seine Anwältin angerufen, und jetzt verstecken sie sich irgendwo in Memphis.«
    »Ich frage mich, ob Muldanno Bescheid weiß«, sagte Fink mit einem Blick auf Foltrigg.
    »Seine Leute sind nach wie vor in Memphis«, sagte Trumann. »Gronke ist hier, aber Bono und Pirini haben wir noch nicht wieder zu Gesicht bekommen. Durchaus möglich, daß er inzwischen ein Dutzend von seinen Männern dort hat.«
    »Hat McThune sämtliche Hilfsmannschaften zusammengetrommelt?« fragte Foltrigg.
    »Ja. Alle Leute in seinem Büro arbeiten daran. Sie beobachten ihr Haus, die Wohnung ihres Sekretärs, sie haben sogar zwei Männer losgeschickt, die Richter Roosevelt ausfindig machen sollen, der irgendwo in den Bergen beim Angeln ist. Die Polizei von Memphis hat das Krankenhaus abgeriegelt.«
    »Was ist mit dem Telefon?«
    »Welchem Telefon?«
    »Dem in dem Krankenzimmer. Er ist ein Kind, Larry, vielleicht versucht er, seine Mutter anzurufen.«
    »Das muß vom Krankenhaus genehmigt werden. McThune sagte, sie arbeiten daran. Aber heute ist Samstag, und die zuständigen Leute haben frei.«
    Foltrigg stand von seinem Schreibtisch auf und trat ans Fenster. »Der Junge hatte sechs Stunden, bevor irgendjemand merkte, daß er

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