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Der Klient

Titel: Der Klient Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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finden. Aber da war kein Harry. Wenn er eine Nummer hatte, dann war sie geheim, und das war durchaus verständlich – angesichts von mindestens fünfzigtausend ledigen Müttern, die versuchten, ungezahlte Alimente einzutreiben. McThune machte drei kurze Anrufe bei Anwälten, die er kannte, und der dritte sagte ihm, daß Harry in der Kensington Street wohnte. McThune würde einen Agenten hinschicken, sobald er einen entbehren konnte.
    Ord kehrte zurück und schüttelte den Kopf. »Ich habe mit Reggie Loves Mutter gesprochen, aber sie hat mir mehr Fragen gestellt als ich ihr. Ich glaube nicht, daß sie dort ist.«
    »Ich werde so bald wie möglich zwei Leute hinschicken. Und jetzt sollten Sie vielleicht besser diesen Schwachkopf Foltrigg anrufen.«
    »Ja, das muß ich wohl.« Ord machte kehrt und verließ abermals das Büro.
    Um acht trat McThune, dichtauf gefolgt von Brenner und Durston, im neunten Stock von St. Peter’s aus dem Fahrstuhl. Drei weitere Agenten, angetan mit einer prachtvollen Kollektion von Krankenpflegerkleidung, erwarteten ihn am Fahrstuhl und begleiteten ihn zu Zimmer 943. Drei massige Wachmänner standen in der Nähe der Tür. McThune klopfte leise an und bedeutete seiner kleinen Schwadron, ein paar Schritte zurückzutreten. Er wollte der armen Frau keine Angst einjagen.
    Die Tür ging einen Spaltbreit auf. »Ja?« kam eine schwache Stimme aus der Dunkelheit.
    »Ms. Sway, ich bin Jason McThune, Special Agent, FBI. Wir sind uns gestern im Gericht begegnet.«
    Die Tür öffnete sich etwas weiter, und Dianne trat in den Spalt. Sie sagte nichts, sondern wartete nur auf seine nächsten Worte. »Kann ich unter vier Augen mit Ihnen sprechen?«
    Sie schaute nach links – drei Wachmänner, zwei Agenten und drei Männer in Overalls und Arztkitteln. »Unter vier Augen?« sagte sie.
    »Wir können dorthin gehen«, sagte er, mit einem Kopfnicken auf das Ende des Flurs deutend.
    »Ist etwas passiert?« fragte sie, als gäbe es nichts, das sonst noch schiefgehen konnte.
    »Ja, Madam.«
    Sie holte tief Luft und verschwand. Sekunden später kam sie mit ihren Zigaretten durch die Tür und machte sie leise hinter sich zu. Sie gingen langsam in der Mitte des leeren Flurs entlang.
    »Ich nehme an, Sie haben nicht mit Mark gesprochen«, sagte McThune.
    »Er hat mich gestern nachmittag aus dem Gefängnis angerufen«, sagte sie und steckte sich eine Zigarette zwischen die Lippen. Es war keine Lüge; Mark hatte sie tatsächlich vom Gefängnis aus angerufen.
    »Seither?«
    »Nein«, log sie. »Warum?«
    »Er ist verschwunden.«
    Sie zögerte einen Schritt, dann ging sie weiter. »Was meinen Sie damit, er ist verschwunden?« Sie war überraschend gelassen. Wahrscheinlich dringt das alles gar nicht richtig zu ihr durch, dachte McThune. Er berichtete ihr kurz über Marks Verschwinden. Sie blieben am Fenster stehen und schauten hinaus.
    »Mein Gott, glauben Sie, die Mafia hat ihn?« fragte sie, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie hielt ihre Zigarette mit zitternder Hand, nicht imstande, sie anzuzünden.
    McThune schüttelte zuversichtlich den Kopf. »Nein. Sie weiß es nicht einmal. Wir halten das geheim. Ich glaube, er hat sich einfach aus dem Staub gemacht. Hier, im Krankenhaus. Wir dachten, er hätte vielleicht versucht, mit Ihnen Verbindung aufzunehmen.«
    »Haben Sie den ganzen Bau durchsucht? Er kennt sich hier nämlich sehr gut aus.«
    »Unsere Leute suchen jetzt seit drei Stunden, aber bisher ohne Ergebnis. Wo würde er hingehen?«
    Sie zündete sich endlich die Zigarette an und tat einen langen Zug, dann stieß sie eine kleine Wolke aus. »Ich habe keine Ahnung.«
    »Lassen Sie mich etwas anderes fragen. Was wissen Sie über Reggie Love? Ist sie übers Wochenende in der Stadt? Hatte sie vor, einen Ausflug zu unternehmen?«
    »Weshalb?«
    »Wir können sie gleichfalls nicht finden. Sie ist nicht zu Hause. Ihre Mutter sagt nicht viel. Sie haben gestern abend eine Vorladung bekommen, stimmt das?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Nun, Mark hat ebenfalls eine bekommen, und sie haben versucht, auch Reggie Love eine auszuhändigen, aber sie haben sie bisher nicht angetroffen. Halten Sie es für möglich, daß Mark bei ihr ist?«
    Das hoffe ich, dachte Dianne. Darüber hatte sie noch nicht nachgedacht. Trotz der Tabletten hatte sie keine Viertelstunde geschlafen, seit er sie angerufen hatte. Aber Mark in Freiheit mit Reggie – das war eine neue Idee. Und zwar eine viel erfreulichere.
    »Ich weiß es nicht. Aber möglich

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