Der Klient
viel sagen wird.«
»Glauben Sie, die Jungen würden sich dem Arzt anvertrauen?« sagte Fink naiv.
McThune verdrehte in Richtung Trumann die Augen, als wollte er sagen: Was für Schafsköpfe haben Sie mir da angeschleppt? »Diese Frage kann ich nicht beantworten, Sir. Ich weiß nicht, was die Jungen wissen. Ich weiß nicht, wie der Arzt heißt. Ich weiß nicht, ob er mit den Jungen gesprochen hat. Ich weiß nicht, ob die Jungen ihm irgend etwas erzählen werden.«
Foltrigg bedachte Fink mit einem Stirnrunzeln, woraufhin dieser vor Verlegenheit zusammenschrumpfte. McThune sah auf die Uhr und stand auf. »Meine Herren, es ist spät. Unsere Leute werden gegen Mittag mit dem Wagen fertig sein, und ich schlage vor, daß wir dann wieder zusammenkommen.«
»Wir müssen alles wissen, was Mark Sway weiß«, sagte Roy, ohne sich zu rühren. »Er war in dem Wagen, und Clifford hat mit ihm gesprochen.«
»Das weiß ich.«
»Ja, Mr. McThune, aber es gibt noch ein paar Dinge, die Sie nicht wissen. Clifford wußte, wo die Leiche liegt, und er hat darüber gesprochen.«
»Es gibt eine Menge Dinge, die ich nicht weiß, Mr. Foltrigg, weil dieser Fall nach New Orleans gehört. Ich bin für Memphis zuständig. Mir liegt nicht das geringste daran, mehr über den armen Mr. Boyette und den armen Mr. Clifford zu erfahren. Ich stecke hier bis über beide Ohren in Leichen. Es ist fast ein Uhr, und ich sitze hier in meinem Büro und arbeite an einem Fall, der mich nichts angeht, rede mit euch Leuten und beantworte eure Fragen. Und ich werde bis morgen mittag an dem Fall arbeiten, danach kann mein Kollege Larry ihn haben. Für mich ist die Sache dann erledigt.«
»Es sei denn, natürlich, Sie bekommen einen Anruf aus Washington.«
»Ja, es sei denn, natürlich, ich bekomme einen Anruf aus Washington. Dann werde ich tun, was immer Mr. Voyles mir aufträgt.«
»Ich spreche jede Woche mit Mr. Voyles.«
»Herzlichen Glückwunsch.«
»Seiner Ansicht nach genießt der Boyette-Fall für das FBI im Augenblick höchste Priorität.«
»Das habe ich gehört.«
»Und ich bin sicher, Mr. Voyles wird Ihre Bemühungen zu schätzen wissen.«
»Das bezweifle ich.«
Roy stand langsam auf und starrte auf McThune herunter. »Wir müssen unbedingt alles wissen, was Mark Sway weiß. Haben Sie mich verstanden?«
McThune erwiderte seinen Blick und sagte nichts.
8
K aren schaute im Laufe der Nacht mehrfach nach Mark, und gegen acht brachte sie ihm Orangensaft. Er war allein in dem kleinen Wartezimmer. Sie weckte ihn sanft auf.
Ungeachtet seiner vielen Probleme hatte er sich hoffnungslos in die hübsche Schwester verliebt. Er trank den Saft und blickte in die funkelnden braunen Augen. Sie tätschelte die Decke über seinen Knien.
»Wie alt sind Sie?« fragte er.
Sie lächelte noch breiter. »Vierundzwanzig. Dreizehn Jahre älter als du. Warum fragst du?«
»Reine Gewohnheit. Sind Sie verheiratet?«
»Nein.« Sie zog ihm sanft die Decke weg und begann, sie zusammenzulegen. »Wie war die Couch?«
Mark stand auf, streckte sich und sah ihr zu. »Besser als das Bett, auf dem Mom schlafen mußte. Haben Sie die ganze Nacht hindurch gearbeitet?«
»Von acht bis acht. Wir arbeiten in Zwölf-Stunden-Schichten, vier Tage pro Woche. Komm mit. Dr. Greenway ist bei deinem Bruder und möchte dich sehen.« Sie ergriff seine Hand, was eine gewaltige Hilfe war, und sie gingen zusammen zu Rickys Zimmer. Karen verschwand und machte die Tür hinter sich zu.
Dianne sah müde aus. Sie stand am Fuß von Rickys Bett mit einer unangezündeten Zigarette in der zitternden Hand. Mark trat neben sie und legte ihr die Hand auf die Schulter. Sie sahen zu, wie Greenway Rickys Stirn rieb und auf ihn einredete. Seine Augen waren geschlossen, und er reagierte nicht.
»Er hört Sie nicht, Doktor«, sagte Dianne schließlich. Es war schwer, mit anhören zu müssen, wie Greenway in Kindersprache drauflosredete. Er ignorierte sie. Sie wischte sich eine Träne von der Wange. Mark roch frische Seife und bemerkte, daß ihr Haar feucht war. Sie hatte sich umgezogen. Aber sie trug kein Makeup, und ihr Gesicht war verändert.
Greenway richtete sich auf. »Ein sehr ernster Fall«, sagte er, fast zu sich selbst, während er die geschlossenen Augen betrachtete.
»Wie geht es weiter?« fragte sie.
»Wir warten. Seine körperlichen Funktionen sind stabil, es besteht also keine Lebensgefahr. Er wird zu sich kommen, und wenn er das tut, müssen Sie unbedingt hier im Zimmer sein.« Jetzt sah
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