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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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waren alte Bekannte, aber gewiss keine Freunde.
    Â»Besteht eine Verbindung zwischen dieser Toten und dem Fall, an dem Sie gerade arbeiten? Ist das neue Opfer etwa auch eine Künstlerin?«
    Hunter ging weiter, ohne seine Schritte zu verlangsamen oder aufzuschauen. Insgeheim fragte er sich, woher Robbins wusste, dass die Opfer Künstlerinnen waren.
    Â»Kommen Sie, Robert, mir können Sie es doch sagen. Sie machen wieder Jagd auf einen Serienmörder, stimmt’s? Ist es jemand, der es auf Künstlerinnen abgesehen hat?«
    Noch immer schenkte Hunter ihm keinerlei Beachtung.
    Die Außenwände des Gebäudes zierte ein buntes Durcheinander von Tags und Graffiti. Garcia stand mit zwei Polizisten vor dem Eingang unter einem behelfsmäßig errichteten Schutzdach aus Segeltuch. Auf die eiserne Tür der Meisterei hatte jemand die Silhouette einer Stripteasetänzerin gesprayt, die sich an ihrer Stange nach vorn beugt. Ihre gespreizten Beine bildeten ein perfekt symmetrisches umgedrehtes V.
    Garcia hatte sich gerade den Reißverschluss seines Tyvek-Overalls hochgezogen, als er Hunter um die Ecke kommen sah.
    Â»Dir ist schon aufgefallen, dass es regnet, oder?«, meinte er, als Hunter sich unter das Zeltdach duckte.
    Â»Ich mag Regen«, gab Hunter zurück und strich sich mit beiden Händen das Wasser aus den Haaren.
    Â»Ja, das sieht man.« Garcia reichte ihm eine versiegelte Plastiktüte mit einem weißen Overall darin.
    Â»Wer hat die Polizei alarmiert?«, wollte Hunter wissen, während er den Beutel aufriss.
    Â»Ein Obdachloser«, antwortete der Officer, der der Tür am nächsten stand. Er war klein und kompakt und hatte ein Gesicht wie eine Bulldogge. »Er hat ausgesagt, dass er manchmal hier schläft. Heute Nacht war er auf der Suche nach einem trockenen Plätzchen.«
    Â»Wo ist er jetzt?«
    Der Officer deutete auf einen Streifenwagen etwa fünfundzwanzig Meter entfernt.
    Â»Wer hat seine Aussage aufgenommen?« Hunter sah Garcia an, der den Kopf schüttelte.
    Â»Bin gerade erst angekommen.«
    Â»Sergeant Travis«, antwortete der Officer. »Er ist bei ihm.«
    Hunter nickte. »War einer von Ihnen schon drinnen?«
    Â»Nein, wir sind erst nach der Spurensicherung angekommen. Wir haben den Befehl, draußen zu bleiben, uns von diesem Scheißregen durchweichen zu lassen und für euch Wichtigheimer von Mord I den Türöffner zu machen.«
    Garcia warf Hunter einen Blick zu und runzelte die Stirn.
    Â»Es war wohl gerade Schichtende, als Sie den Funkspruch reinbekommen haben, was?«, meinte Hunter.
    Â»Als wenn’s hier irgendeinen interessiert.« Der Officer fuhr sich mit zwei Fingern über seinen Schnurrbartflaum.
    Hunter schloss seinen Overall. »Also dann, Officer …?«
    Â»Donikowski.«
    Â»Also dann, Officer Donikowski. Ihr Augenblick ist gekommen: Machen Sie einen auf Türöffner.« Mit dem Kinn deutete er zum Eingang.
    Garcia grinste.
    Der erste Raum war etwa fünf Meter breit und sieben Meter lang. Auch hier waren die Wände voller Graffiti. Durch das offene Fenster links neben der Tür wehte der Regen her­ein. In einer Ecke lag ein Haufen aus leeren Konserven­dosen und Einwickelpapieren, daneben eine alte Strohma­tratze. Der Boden war übersät mit Müll und Unrat. Hunter konnte nirgendwo Blut entdecken.
    Das vertraute weiße Licht der Tatortlampen kam aus dem nächsten Raum, aus dem auch leises Gemurmel zu hören war.
    Als sie auf die Tür zugingen, nahm Hunter eine Kombination verschiedener Gerüche wahr – hauptsächlich Urin, Schimmel und Müll. All das waren Gerüche, wie man sie in einem alten, verlassenen Gebäude, das gelegentlich von Obdachlosen als Schlafplatz genutzt wurde, erwartet hätte. Aber da war noch eine vierte, schwächere Komponente, und sie hatte nichts mit der einsetzenden Leichenfäulnis zu tun. Es war etwas anderes. Etwas, das er schon einmal gerochen hatte. Hunter blieb stehen und schnupperte in die Luft. Aus dem Augenwinkel sah er, dass Garcia dasselbe tat, und sein Partner war auch derjenige, der den Geruch als Erster wiedererkannte. Als er ihn das letzte Mal gerochen hatte, war ihm innerhalb von Sekunden das Essen hochgekommen. Diesmal war es nicht anders.
    76
    Der zweite Raum war kleiner als der erste, aber genauso verdreckt: Wände voller Graffiti, Fensterrahmen ohne Scheiben, Müllhaufen in den Ecken und

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