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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Beobachtungsraum war. »Hat er schon nach einem Anwalt verlangt?«
    Â»Bis jetzt noch nicht. Er hat nur gesagt, er will mit Ihnen sprechen.«
    Alle Blicke ruhten erwartungsvoll auf Hunter.
    Der betrachtete James Smith erneut eine Zeitlang, dann sagte er: »Also gut, los geht’s.«
    82
    James Smith’ Blick huschte zu Hunter, kaum dass dieser den Vernehmungsraum betreten hatte.
    Â»Ich bin Detective Robert Hunter vom Morddezernat I. Wir haben vor ein paar Tagen telefoniert.« Hunter stellte ein Tablett mit einer Kaffeekanne und zwei Tassen auf den Tisch. »Kaffee?«
    Â»Sie wurde entführt und ermordet?« Smith’ Stimme war ängstlich und angespannt. In seinen Augen stand Verzweiflung.
    Â»Der ist ganz frisch.« Hunter goss die zwei Tassen voll und schob Smith eine hin. »Sie sehen so aus, als ob Sie dringend welchen nötig hätten.«
    Smith wandte den Blick nicht von Hunters Gesicht ab. »Laura wurde entführt und ermordet?« Diesmal war es eher ein Flehen als eine Frage.
    Hunter zog sich einen Stuhl heran und setzte sich Smith gegenüber an den Tisch, bevor er an seinem Kaffee nippte.
    Â»Man hat mir bei der Verhaftung gesagt, dass ich unter Verdacht stehe, Laura Mitchell entführt und ermordet zu haben.«
    Â»Ja, sie wurde entführt … und ermordet«, sagte Hunter und hielt kurz inne. »Für die anderen auf dem Revier ist es ein klarer Fall. Alle sind davon überzeugt, dass Sie es waren.«
    Smith schloss kurz die Augen, dann atmete er einmal tief ein und aus. »Wann?«
    Hunter musterte ihn.
    Â»Wann wurde sie ermordet?« Seine Stimme war schmerz­erfüllt.
    Â»Einige Tage bevor wir bei Ihnen in der Wohnung waren.« Im Gegensatz zu Smith blieb Hunter betont ruhig.
    Smith’ Blick ruhte noch immer auf Hunter, aber er schien ihn gar nicht wirklich zu sehen. Es war der Blick eines Menschen, der in Gedanken ganz weit weg ist.
    Â»Wir wissen, dass Sie auf Lauras Finissage in der Daniel Rossdale Art Gallery waren und dort mit ihr gesprochen haben. Und wir haben das Zimmer in Ihrer Wohnung gesehen.«
    Er versuchte, Smith’ Blick einzufangen.
    Â»Ich habe das Recht auf einen Anwalt, oder?«
    Â»Selbstverständlich, aber das hier ist kein Verhör.«
    Smith lachte. »Ach, tatsächlich? Was ist es denn dann, ein kleines Gespräch unter Freunden?«
    Â»Im Moment brauchen Sie jeden Freund, den Sie kriegen können, würde ich sagen.«
    Â»Freunde können mir jetzt auch nicht mehr helfen. Sie haben es doch schon gesagt: Alle glauben, dass ich es war. Für Sie ist die Sache doch längst entschieden. Sie werden bei Ihrer Meinung bleiben, ganz egal was ich sage.«
    Â»Einen Versuch ist es allemal wert.« Hunter lehnte sich ihm entgegen.
    Smith’ Blick glitt zum Spiegel, und seine Anspannung wuchs merklich. »Glauben Sie allen Ernstes, ich wäre fähig, Laura etwas anzutun?« Sein Blick kehrte zu Hunter zurück. »Ich liebe sie auf eine Art und Weise, die Sie sich nicht mal vorstellen können.«
    Hunter ließ ein paar Augenblicke verstreichen.
    Â»Meinen Sie die Art von Liebe, die einem das Herz abschnürt und einen nachts nicht schlafen lässt?«, fragte er. »Die Art von Liebe, bei der man nicht atmen kann, wenn sie in der Nähe ist, auch wenn sie einen gar nicht wahrnimmt? Die Art von Liebe, bei der man notfalls bis ans Ende der Zeit auf eine einzige Berührung, auf einen einzigen Kuss warten würde?«
    Smith blieb stumm.
    Â»Doch, die Art von Liebe kenne ich.«
    Smith verschränkte seine Finger so fest ineinander, dass seine Knöchel weiß wurden.
    Â»Haben Sie sie wirklich so sehr geliebt?« Etwas an Hunters Tonfall schien in Smith den Glauben zu wecken, dass er vielleicht doch verstanden wurde.
    Â»Ich kannte Laura aus der Bank. Lange bevor sie berühmt wurde.« Smith’ Stimme war voller Wehmut. Er schüttelte traurig den Kopf. »Aber sie kannte mich nicht. Sie hat mich nie beachtet. Ich glaube, sie wusste nicht mal, dass ich überhaupt existiere. Ich habe ein paarmal mit ihr gesprochen, in der Teeküche. Sie war immer freundlich, verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich musste mich ihr jedes Mal neu vorstellen. Ich war nicht wichtig oder attraktiv genug, um ihr im Gedächtnis zu bleiben.« Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Sie hat mich nicht mal zu ihrer Abschiedsfeier eingeladen.«
    Im Beobachtungsraum

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