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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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Alles Sachen, die die Leute hier nur aus dem Fernsehen kennen.« Sein Blick kehrte zu Hunter zurück, den er über den Rand seiner Brille hinweg musterte. »Ihr Captain hat mir gesagt, dass Sie der Beste sind, den sie hat. Und das hat mir zu denken gegeben. Detective, jeder weiß, dass es in L. A. von Verrückten nur so wimmelt. Gangs, Drogen, Schießereien aus fahrenden Autos, Serienmörder, Massenmörder, Amokläufe und weiß der Geier was noch alles. Warum sollte sich das Morddezernat I für einen Fall interessieren, der vor zwanzig Jahren in einem Nest wie Healdsburg passiert ist?«
    Hunter nippte an seinem Kaffee.
    Â»Also bin ich gestern Nacht noch mal in unser Archiv runter und habe nach den Akten gesucht. Alles, was älter war als zehn Jahre, lag ganz hinten in einem muffigen Kellerraum voller Spinnweben in unbeschrifteten Kartons und war unter haufenweise Müll begraben. Ich und ein Officer haben fast fünf Stunden gebraucht, um die Akte zu finden.« Er tippte mit dem Finger auf eine sehr alt aussehende Mappe, die neben seinem Computer lag.
    Hunter rutschte bis zur Stuhlkante vor.
    Â»Sie können sich vorstellen, wie überrascht ich war, als ich die Fotos gesehen und den Bericht gelesen habe, was damals genau passiert ist.« Er reichte Hunter die Mappe.
    Hunter schlug sie auf, und beim Anblick des ersten Fotos setzte sein Herz einen Schlag aus.

90
    Die Frau auf dem Bild mochte Ende zwanzig oder Anfang dreißig sein. Genaueres zu sagen war schwer, weil ihr Gesicht von Schwellungen entstellt war. Trotzdem konnte Hunter sehen, dass sie hübsch gewesen war. Sehr hübsch sogar.
    Auf der linken Seite ihres Gesichts ging ein großes Hämatom über Stirn, Auge und Wange. Ihre schulterlangen schwarzen Haare waren nass und klebten ihr im Gesicht. Die großen haselnussbraunen Augen, von denen Hunter sich sicher war, dass sie einmal viele Männer verzaubert hat­ten, waren weit aufgerissen. In ihnen stand noch, wie mit einem Schnappschuss festgehalten, die Todesangst. Genau wie bei Laura, Kelly und Jessica waren ihre Lippen mit dickem schwarzem Garn vernäht worden, allerdings waren hier die Stiche klein und ordentlich. Blut war aus den Einstichlöchern ausgetreten und ihr Kinn und Hals hinabgelaufen. Sie war also noch am Leben gewesen, als ihr Mann sie zugenäht hatte. Zwischen ihren Lippen und in ihren Mundwinkeln war eine bräunliche Masse sichtbar – Erbrochenes. Sie hatte sich übergeben und war daran erstickt.
    Das zweite Foto war eine Nahaufnahme der Botschaft an der Wand – ER IST IN DIR DRIN . Ray Harper hatte sie mit Blut geschrieben. Das dritte Foto zeigte die Stiche zwischen ihren Beinen. Schamgegend sowie Innenseiten ihrer Schen­kel waren ebenfalls blutverschmiert. Sie war an Hand- und Fußgelenken mit gespreizten Beinen ans Bett gefesselt worden, danach hatte ihr Mann das Bett so gegen die Wand gelehnt, dass sie aufgerichtet und mit Blick ins Zimmer dahing.
    Hunter wandte sich dem nächsten Bild zu – der Leiche eines Mannes, die unmittelbar vor dem Bett am Boden lag. Der gesamte Kopf sowie ein Großteil des Halses fehlten. Eine doppelläufige Schrotflinte lag teils auf seinem Oberkörper, teils daneben in einer riesigen Blutlache. Beide Hände hielten noch den Schaft umklammert. Die extreme Zerstörung des Kopfes verriet Hunter, dass er beide Ladungen gleichzeitig abgefeuert und sich die Mündung unters Kinn gehalten haben musste.
    Hunter ließ die restlichen Fotos beiseite und überflog zunächst den Polizei- und Autopsiebericht. Erst auf der letzten Seite stieß er auf das, wonach er gesucht hatte: das Tatortprotokoll. Acht verschiedene Personen waren an jenem Tag am Tatort gewesen: der zuständige Leichenbeschauer, ein Forensiker, der Sheriff des County sowie zwei Deputies, Chief Cooper und zwei weitere Polizisten aus Healdsburg.
    Â»Sind Officer Perez und Officer Kimble noch bei der Polizei?«, fragte er Chief Suarez.
    Der Chief kratzte eine dünne Narbe unter seinem Kinn. »Officer Perez hat sich vor vier Jahren zur Ruhe gesetzt, er wohnt in meiner Straße. Sein Sohn ist bei der Feuerwehr. Officer Kimble ist vor ein paar Jahren gestorben. Bauchspeicheldrüsenkrebs.«
    Â»Das tut mir leid.« Hunter wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Tatortprotokoll zu. »Kennen Sie die Deputies aus dem Büro des County Sheriffs, Peter Edmunds und Joseph Hale?«
    Der Chief

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