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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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damalige Leichenbeschauer des County, Dr. Bennett, und ein Forensik-Experte, Gustavo Ortiz. Stimmt das so?«
    Chief Cooper konnte die Frage ohne nachzudenken bejahen.
    Â»Können Sie sich noch daran erinnern, ob vielleicht außer diesen Personen noch jemand am Tatort war? Jemand, der nicht auf der Liste steht?«
    Der Chief schüttelte energisch den Kopf. »Sonst hat niemand den Tatort gesehen. Nicht nachdem wir gekommen sind.« Er schenkte sich Kaffee nach. »Das Haus der Harpers war nur etwa einen Block vom alten Polizeirevier entfernt. Tito, ihr damaliger Nachbar, hat auf dem Revier angerufen. Er sagte, er habe einen Gewehrschuss gehört. Tito war – und ist – ein ziemlich guter Jäger, daher wusste ich sofort, dass er sich nicht verhört hatte. Ich war auf dem Revier, als der Anruf reinkam. Bis zum Haus der Harpers habe ich nicht mal eine Minute gebraucht. Ich war als Erster am Tatort.« Er hielt inne und wandte den Blick ab. »So was hatte ich davor noch nie gesehen, nicht mal in Fallstudien. Und ganz ehrlich, ich habe stets gehofft, dass ich so was auch nie wieder sehen muss.«
    Der Himmel hatte sich drohend verdunkelt, und der Wind war stärker geworden.
    Â»Eine Minute nach mir sind Officer Kimble und Perez eingetroffen. Ich wusste sofort, dass ich im Büro des County Sheriffs Bescheid sagen musste. Wir hatten nicht viel Erfahrung mit Mordfällen, aber wir kannten die Vorschriften. Wir haben das Haus sofort abgesperrt. Außer uns dreien hatte niemand Zutritt.«
    Â»Bis der Sheriff und der Leichenbeschauer eintrafen«, fügte Hunter hinzu.
    Â»Richtig. Wie Sie sagten, hatte Dr. Bennett, der inzwischen im Ruhestand ist, einen Forensiker mitgebracht, Gustavo Ortiz. Der ist mittlerweile amtlicher Leichenbeschauer im Santa Clara County. Sheriff Hudson hatte zwei Deputies dabei, Edmunds und Hale.«
    Hunter nickte. »Dasselbe hat Chief Suarez auch gesagt. Edmunds ist inzwischen Captain und Hale stellvertretender Sheriff. Beide wohnen in Santa Rosa.«
    Chief Cooper bestätigte dies mit einem Nicken. »Niemand sonst hat das Haus betreten oder den Tatort gesehen. Ich bin mir da so sicher, weil ich dort war, bis alle Fotos gemacht und die Leichen abtransportiert waren.«
    Ein dünner Nieselregen hatte eingesetzt, aber keiner der beiden Männer rührte sich vom Fleck.
    Â»Die Harpers hatten einen Sohn, richtig? Andrew«, sagte Hunter.
    Chief Cooper nickte langsam.
    Â»Ich habe auf dem Revier sämtliche Akten durchgesehen. Es gibt kein Foto von seiner Leiche, keinen Obduk­tionsbericht, und es wird nirgendwo erwähnt, wie er gestorben ist. Es ist, als wären sämtliche Unterlagen über den Jungen verschwunden.«
    Der Blick, mit dem Chief Cooper ihn ansah, ließ Hunter die Haare im Nacken zu Berge stehen.
    Â»Die Unterlagen sind nicht verschwunden. Es gibt keine, weil seine Leiche niemals gefunden wurde.«
    93
    Â»Was?« Hunter wischte sich die Regentropfen von den Augenbrauen und starrte Chief Cooper ungläubig an. »Sie wurde nie gefunden? Woher wussten Sie dann, dass er ermordet wurde?«
    Der Chief stieß einen abgrundtiefen Seufzer aus. Die Gläser seiner Brille waren so verregnet, dass Hunter seine Augen dahinter kaum noch sehen konnte. »Um ehrlich zu sein, wussten wir das gar nicht. Aber die Beweislage schien eindeutig.«
    Â»Was für Beweise?«
    Erst jetzt setzte sich Chief Cooper die Kapuze seines Regenmantels auf und zog sich unter das schützende Blätterdach eines großen Baums zurück. Hunter folgte ihm.
    Â»Die Tragödie hat sich an einem Sonntag ereignet«, begann der Chief. »Und die letzten sechs Jahre davor war Ray jeden Sonntag ohne Ausnahme mit seinem Sohn angeln gefahren. Manchmal zum Lake Sonoma, manchmal zum Rio Nido oder zum Russian River. Die sind alle bequem mit dem Auto zu erreichen. Ich bin selbst mehrmals mitgefahren. Ray war ein großartiger Angler, und der Junge war für sein Alter auch schon ganz geschickt. Tito, der Nachbar, der uns wegen des Gewehrschusses alarmiert hatte, hat gesehen, wie Ray und sein Sohn einige Stunden vor dem Schuss den Pick-up gepackt haben. Der Inhaber der Tankstelle einige Blocks von ihrem Haus entfernt hat ebenfalls bestätigt, den Jungen auf dem Beifahrersitz von Rays Pick-up gesehen zu haben, während Ray in den Laden gegangen ist und Eis gekauft hat. Andrew ist nie mit seinem Vater zurückgekommen. Als die

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