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Der Knochenbrecher

Der Knochenbrecher

Titel: Der Knochenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Carter
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und wandte den Blick ab. »Patrick hat damals darauf bestanden, schon nach vier Monaten zusammenzuziehen«, fuhr sie fort. »Er hat Laura gesagt, dass er es ohne sie nicht aushielte, dass er sie mehr lieben würde als alles andere auf der Welt. Er konnte gut mit Worten umgehen. Ein Charmeur, der normalerweise immer das bekam, was er wollte. Bestimmt kennen Sie die Sorte Mann. Und Laura hat ihm geglaubt. Sie ist ihm und seinem Charme verfallen.«
    Â»Sie sagten, er heißt Patrick.«
    Denise nickte. »Patrick Barlett.«
    Hunter schrieb den Namen in sein Notizbuch.
    Â»Laura hat in einer Bank gearbeitet, Patrick war ein großer Investor. So haben sie sich kennengelernt. Sie hat von seiner Affäre erfahren, weil ihr an dem Tag nach der Mittags­pause schlecht wurde«, erinnerte sich Denise. »Sie hatte irgendwas Verdorbenes gegessen. Ihr Chef hat ihr den Rest des Tages freigegeben, und sie ist nach Hause gegangen. Patrick war in ihrem Bett mit seiner Sekretärin oder Assistentin oder irgendeinem anderen Flittchen.« Sie schüttelte den Kopf. »Bei jemandem, der so intelligent ist, hätte man doch gedacht, dass er wenigstens in ein Hotel geht.« Sie lachte nervös auf. »So viel zu seiner unsterblichen Liebe. Das war gerade mal drei Monate nachdem sie zusammengezogen waren. Seitdem hat Laura keine Beziehung mehr angefangen. Affären, kleine Romanzen – aber nichts Ernstes.«
    Â»Gab es in jüngster Zeit irgendjemanden?«
    Â»Niemanden, der Laura wichtig genug gewesen wäre, dass sie uns davon erzählt hätte.«
    Â»Und nachdem sich Laura von Patrick getrennt hatte, war es vorbei zwischen ihnen?«
    Â»Für sie ja.«
    Â»Und für ihn?«
    Â»Ha!«, rief Denise voller Verachtung. »Er hat sie nie losgelassen. Er hat versucht, sich zu entschuldigen, mit Blumen und Geschenken und Telefonanrufen und was ihm sonst noch so alles einfiel, aber Laura wollte nichts mehr von ihm wissen.«
    Â»Wie lange hat er das gemacht?«
    Â»Er hat nie aufgehört.«
    Hunter hob erstaunt die Brauen.
    Â»Erst letzten Monat war er auf ihrer Ausstellung und hat sie angefleht, zu ihm zurückzukommen. Sie hat ihm gesagt, er soll bleiben, wo der Pfeffer wächst.«
    Â»Das heißt, er versucht es immer wieder. Er bittet sie um Verzeihung und tut alles, um sie zurückzuerobern – wie lange geht das schon so?«
    Â»Vier Jahre«, sagte Roy. »Patrick gehört zu den Männern, die kein Nein akzeptieren. Er ist es gewohnt, zu kriegen, was er will, egal was es kostet.«
    22
    Das Wort besessen schoss Hunter durch den Kopf. Die meisten Menschen hätten nach vier Jahren den deutlichen Fingerzeig verstanden und mit der Sache abgeschlossen. Denise erzählte ihm davon, wie besitzergreifend und eifersüchtig Patrick gegenüber Laura gewesen war, und dass er, obschon er während ihrer Beziehung niemals gewalttätig geworden sei, ein ernsthaftes Problem damit hatte, sein aufbrausendes Temperament zu beherrschen.
    Â»Kennen Sie irgendjemanden, der außer Ihnen noch einen Schlüssel zu Lauras Wohnung gehabt haben könnte?«
    Denise nippte erneut an ihrem Drink und dachte eine Minute lang nach, bevor sie sich fragend zu ihrem Mann umwandte.
    Â»Nicht dass wir wüssten«, sagte dieser.
    Â»Laura hat nie erwähnt, dass sie jemand anderem einen Schlüssel gegeben hat?«
    Ein energisches Kopfschütteln von Denise. »Laura hat niemandem erlaubt, in ihre Wohnung zu gehen, und in ihr Atelier schon gar nicht. Die eigene Arbeit war für sie eine sehr persönliche Angelegenheit. Sie war kommerziell erfolgreich, aber sie hat nie des Geldes wegen gemalt, sondern nur für sich selbst. Es war ihre Art, das auszudrücken, was in ihr vorging. Sie hat nicht einmal gerne ausgestellt, und normalerweise ist das doch der Traum eines jeden Künstlers. Soweit ich weiß, hat sie nie einen Mann mit in ihre Wohnung genommen. Und sie hat sich nie, niemals emotio­nal auf jemanden eingelassen.«
    Â»Was ist mit engen Freunden?«
    Â»Ich war ihre engste Freundin.« Denises Stimme zitterte kurz.
    Â»Irgendjemand außerhalb der Familie?«
    Â»Maler sind sehr einsame Menschen, Detective. Sie verbringen die meiste Zeit allein vor ihrer Leinwand. Sie hatte Bekannte, aber niemanden, den man als engen Freund bezeichnen könnte.«
    Â»Sie hatte keinen Kontakt mehr zu ihren alten Klassenkameraden, Kommilitonen

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