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Der Knochenmönch

Der Knochenmönch

Titel: Der Knochenmönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Treppe liegend stierte Wallraven nach vorn. Er sah den Ausschnitt in der Tür überdeutlich. Er war wie ein Fenster, das jemand bewußt für ihn offengelassen hatte, damit er nur ja alles erkennen konnte.
    Innerhalb des Vierecks sah er das Gesicht. Glatt und blutig, wobei es wie ein Zerrbild seiner selbst wirkte. Und er hörte auch die Schläge, mit denen der Knochenmönch die Tür von innen her malträtierte. Er wuchtete seine Beine und Fäuste gegen das Holz, das nicht nachgab, zwar zitterte, aber hielt, und auch der Riegel gab unter dem Druck nicht nach.
    Wallraven hatte sich wieder einigermaßen gefangen. Er mußte sich mit Gewalt zusammenreißen. Auf keinen Fall konnte er in diesem verdammten Kellerliegen bleiben. Es war nicht sicher, ob die Tür den Schlägen auf Dauer standhalten konnte. Wenn er sicher sein wollte, dann mußte er verschwinden und durfte an seinen Freund Alberti keinen Gedanken mehr verschwenden.
    Der große Plan hatte nicht so geklappt, wie sie beide es sich gewünscht hätten. Alberti lebte nicht mehr, und er, Wallraven, traute sich nicht zu, die Dinge allein weiterzuführen. Das Geschehen hatte eine Eigendynamik erhalten, die von ihm nicht mehr zu steuern war.
    Der Wille zur Selbsterhaltung war so stark, daß er sich auf die Beine quälte, stehenblieb, durchatmete und dabei wieder den Eindruck hatte, als würde seine Wirbelsäule noch einmal gebrochen, so sehr zuckten die Schmerzen durch seinen Rücken. Es gab für ihn keine andere Stelle an seinem Körper mehr, nur diesen Rücken.
    Die Treppe war lang. Er besaß keine Lampe. Im Dunkeln mußte er die Stufen hoch. Er ging auf Nummer Sicher und bewegte sich von nun an auf Händen und Füßen fort. Das war am sichersten. Wie ein Blinder tappte er die Stufen hoch.
    Für ihn war es die Hölle. Er durchlitt sie, aber er kroch weiter, denn seine Furcht war stärker als seine Schmerzen.
    Wieviel Zeit verstrichen war, bis er endlich das Ende der Treppe erreicht hatte, wußte er nicht. Für ihn zählte nur, diesen tiefen Keller verlassen zu haben.
    Er drehte sich nach rechts, denn dort befand sich die Tür irgendwo in der Dunkelheit versteckt. Er erreichte sie, hob den linken Arm und kratzte mit den Fingern darüber hinweg wie ein Tier, das Einlaß in ein Haus begehrte. Er mußte es schaffen, auch wenn sich sein Rücken jetzt wie ein brennendes Brett anfühlte.
    Endlich hatte er den Knauf gefunden. Er konnte ihn nur mühsam drehen, aber die frische Luft, die plötzlich durch den Spalt drang, gab ihm Auftrieb.
    Weg, nur weg!
    Er kroch durch die Öffnung. Das trockene Buschwerk deckte ihn, und er fiel hinein. Zweige kratzten durch sein Gesicht, was ihm egal war. Er trat mit dem Fuß zurück, erwischte die Tür und hämmerte sie zu. Dieser Laut gefiel ihm so sehr, daß er anfing zu lachen. Es war ein Gelächter, das einfach sein mußte. Nur so konnte sich die Erleichterung freie Bahn verschaffen.
    Er war entkommen!
    Nur langsam wurde ihm das bewußt, und er nahm sich endlich Zeit, sich mit seinem Rücken zu beschäftigen. Mit nach hinten gedrückten Armen gelang es ihm, ihn abzutasten. Er spürte die Schmerzen, wenn er auf bestimmte Stellen an der Wirbelsäule drückte, aber das alles hinderte ihn nicht daran, sich auf die Beine zu quälen.
    Die Treppe war er auf Händen und Füßen hochgekrochen, jetzt wollte er laufen.
    Schon nach den ersten Schritten spürte er, wie schwer ihm das normale Gehen fiel. Der Rücken stand in Hammen, aber auch Wallraven besaß Energie und Überlebenswillen. Er kämpfte sich vor, mit zusammengebissenen Zähnen und einem Willen, über den er sich selbst nur wundern konnte. Niemand sah ihn.
    Er mußte auch keinen Lichtstreifen in diesem einsamen Garten durchqueren, denn erleuchtete Fenster gab es nur an der Vorderseite.
    Wallraven ging, doch es war kein normales Gehen. Mehr ein sich Vorwärtsschleppen und Hinken, denn nach jedem Schritt mit dem rechten Bein mußte er das linke mühsam nachziehen.
    Als er das Grundstück verlassen und den Gehsteig erreicht hatte, fühlte er sich selbst wie einer dieser armen Teufel, die im Haus Schutz suchten.
    Ihn schwindelte, er mußte sich abstützen, und am schlimmsten war es, wenn er Luft holte. Es gelang ihm dabei nie, richtig durchzuatmen, die Schmerzen waren einfach zu groß.
    Ich muß ins Hotel! hämmerte er sich immer wieder ein. Ich muß, verdammt noch mal, zurück ins Hotel!
    Daß er nicht hinlaufen konnte, wußte er selbst. Es gab also nur die Chance, ein Taxi zu finden. Leider

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