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Der Knochenmönch

Der Knochenmönch

Titel: Der Knochenmönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.«
    »Wieso, deine Kraft…«
    Das scharfe Lachen unterbrach Wallraven. »Ich werde auf eine andere Art hineingelangen. Jetzt kommt mir zugute, daß ich kleiner bin als du. So brauche ich nur durch die Luke zu klettern und bin im Verlies.«
    An diese Alternative hatte Wallraven nicht gedacht. »Das – das – willst du tatsächlich tun?«
    »Klar.«
    »Und ich? Was soll ich tun?«
    Alberti lachte ihn aus. »Du wirst am besten gar nichts unternehmen. Du wirst bleiben und zuschauen. Du wirst sehen, wie sich der Knochenmönch und ich verstehen. Wir beide werden nicht nur Freunde werden, wir sind es bereits.«
    »Meine Güte, ich kann es nicht glauben.«
    »Dann laß es, aber versuch nicht, mich daran zu hindern.« Alberti atmete heftig. »Mir steht der Knochenmönch näher als du. Verstanden?«
    Wallraven nickte. »Klar, ich habe dich verstanden, sehr gut sogar. Und ich werde dich auch nicht daran hindern, das zu tun, was du für richtig hältst.«
    Alberti grinste, bevor er seine Lampe zwischen die Zähne klemmte, weil er beide Hände freihaben mußte. Er stemmte sich am untersten Rand der Luke ab, und schob seinen Oberkörper durch die Luke. Als Wallraven sah, daß sein Partner es nicht aus eigener Kraft schaffte, ging er hin und unterstützte ihn.
    Der Druck seiner Hände in Albertis Rücken war etwas zu stark. Er hörte einen leisen Schrei, dann das Geräusch eines Aufpralls. Die Taschenlampe war dem Kletterer aus dem Mund gerutscht und innerhalb des Verlieses zu Boden gefallen. Sie blieb dort liegen, brannte weiter, und ihr Licht vermischte sich mit dem der Kerze.
    Auch Alberti fiel. Nur konnte er sich noch an der Tür abstemmen und seinen Fall so verlangsamen. Er verletzte sich beim Aufprall nicht, stieß sich nur das Knie.
    Trotzdem blieb er liegen, atmete keuchend die modrige Luft ein, wobei er das Gefühl hatte, verwestes Fleisch zu kauen.
    Wallraven hörte nichts von ihm. »He, bist du noch da…?«
    Keine Antwort.
    Wallraven strich über sein Haar. Er war nervös. Er traute sich kaum näher an die Luke heran. Als er sie erreichte, sah er, wie der Lampenstrahl durch das Verlies huschte, geführt von der Hand seines Freundes Alberti.
    »Ja, ich bin okay«, vernahm er die Stimme vom Boden her. »Es geht mir sogar gut.« Alberti stand auf.
    Wallraven, der seinen Kopf durch die Luke geschoben hatte, sah Albertis Rücken. Der elegante Mantel hatte Staub- und Schmutzflecken. Er sah jetzt aus wie ein alter Lappen.
    »Und was jetzt?«
    »Sei endlich ruhig!« Alberti war ganz in seinem Element. Er wollte sich durch nichts stören lassen, auch nicht durch die Schmerzen in seinem rechten Knie, mit dem er beim Fall unglücklich aufgeschlagen war. Für ihn gab es nur Verginius.
    Der Sessel stand in der Mitte des Verlieses und einige Schrittlängen von der Tür entfernt.
    Er schlich auf ihn zu, qhne den Blick vom Gesicht des Knochenmönchs zu nehmen. Es waren leere Augenhöhlen, gegen die er starrte, doch für ihn waren sie nicht leer.
    Alberti hatte das Gefühl, als würde ein Freund vor ihm sitzen, der ihn allein durch Blicke begrüßte und ihm somit bedeutete, wie willkommen er letztendlich war.
    Verginius lebte noch. Er war weder verfault noch vermodert. Er hatte sich gut gehalten, auch wenn seine Augen verschwunden waren. Es sah aus, als hätte jemand ihn perfekt mumifiziert, was jedoch nicht stimmte, denn die Haut war einfach zu glatt. Aus der Nähe betrachtet, sah sie aus, als bestünde sie aus blankgescheuertem Leder.
    Die Lippen fehlten ebenfalls, was zunächst nicht auffiel, nur beim näheren Hinsehen war es zu erkennen.
    Die alte Kutte stank. Oder war es die Haut und das darunter liegende Fleisch, das diesen Geruch ausströmte? Alberti konnte es nicht sagen, er wollte es auch nicht wissen, er mußte Verginius so nehmen, wie er hier saß, und er sah ihn schon vor sich, wie er durch die zentralen Räume des Vatikans schlich, um den ihm zustehenden Platz einzunehmen, auch wenn es Hunderte von Jahren gedauert hatte.
    Der Knochenmönch hockte breit und zugleich breitbeinig auf dem Sessel. Die Kutte fiel über seine Beine hinweg bis hin zu den Füßen, so daß auch sie nicht zu sehen waren.
    Im Gesicht regte sich nichts, so konzentrierte sich Alberti auf die Hände der Gestalt, denn sie hatten schließlich einige Male gezittert oder sich anderweitig bewegt.
    Auch jetzt kratzten Fingernägel über den alten Stoff, als wollten sie ihn zerreißen. Noch blieben die Hände ruhig. Noch…
    Alberti lächelte. Er

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