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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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uns auch helfen.»
    «Ach, komm», höhnte McLaren. «Egal, wen sie umgebracht
    haben, sie würden doch niemals Aufzeichnungen hinterlassen, die
    ihnen später gefährlich werden könnten.»
    «Nicht wenn sie Profis waren», warf Langer leise ein, «aber
    wenn sie Nazis umgebracht haben, vielleicht. Es wäre ihr
    Vermächtnis.» Er sah zu Gino und Magozzi auf. «Wir sollten auch
    die Gärtnerei durchsuchen.»
    Gino nickte. «Ja, wir haben darüber mit dem zuständigen
    Staatsanwalt gesprochen, als ihr zum Mittag wart. Kleber und
    Schuler sind noch immer gesicherte Tatorte, und wir können dort
    überall rumkrabbeln, aber mit dem Gilbert-Tatort ist es etwas
    anderes. Genau genommen hatten wir keinen echten Tatort, und was
    wir hatten – das Gewächshaus und der Bereich dort herum – wurde
    freigegeben, nachdem die Jungs von der Spurensicherung damit
    durch waren. Wir brauchen also einen Durchsuchungsbeschluss, und
    bei der Beweislage wird er uns den niemals ausstellen.»
    «Wir könnten Lily fragen», schlug McLaren vor.
    Gino schnaubte entrüstet. «Genau. He, Mrs. Gilbert, wir glauben,
    Ihr Mann war ein Massenmörder. Haben Sie was dagegen, wenn wir
    uns umsehen?»
    McLaren verzog sein Gesicht zu einer frustrierten Grimasse.
    «Wenn die einzigen Beweise in der Gärtnerei zu finden sind, sind
    wir ohnehin angeschmiert.»
    Magozzi seufzte. «Wir versuchen es erst an den beiden anderen
    Orten, bevor wir unsere Zeit damit vergeuden, berechtigte Gründe
    für einen Durchsuchungsbeschluss zusammenzusuchen. Wenn wir
    mit leeren Händen wiederkommen, wenden wir uns an Malcherson,
    ob er nicht irgendwelche Strippen ziehen kann.»
    Gino sprang von der Schreibtischkante, auf der er gesessen hatte.
    «Wir sollten in die Gänge kommen.»
    Magozzi hob einen Finger. «Es gibt noch eins, was ihr wissen
    solltet. Wir haben etwas mit Jack Gilbert laufen. Es hat sich nämlich rausgestellt, dass tatsächlich heute Morgen in Wayzata jemand auf ihn geschossen hat, und die Waffe war dieselbe, mit der Rose Kleber und Ben Schuler getötet wurden.»
    Langer blinzelte und horchte auf. «Moment mal. Jemand
    versucht, Jack Gilbert umzubringen? Das ergibt doch keinen Sinn…
    es sei denn, du meinst, er steckt in dieser Sache mit drin.»
    «Familiengeschäft?», schlug McLaren vor.
    Gino schüttelte den Kopf. «Hört sich nicht überzeugend an, nicht
    mal für mich, und ich hasse diesen Kerl. Aber auf jeden Fall weiß er etwas, mit dem er nicht rauskommt – vielleicht sogar, wer der Killer ist. Das macht ihn zur Zielscheibe. Marty sorgt dafür, dass er in der Gärtnerei bleibt, und für alle Fälle haben wir auch einen
    Streifenwagen dort postiert.»
    McLarens Augenbrauen bildeten kleine rote Berge. «Mein Gott.
    Ihr stellt dem Kerl eine Falle, und der Köder ist Jack Gilbert.»
    «Sag das bloß nicht laut. Wir haben nichts dergleichen getan. Um
    seinen wertlosen Hintern zu retten, hätten wir Gilbert blitzschnell hinter Gitter gebracht, aber wir können ihm nichts anhängen. Jetzt haben wir Marty als Personenschützer vor Ort und eine Streife ganz in der Nähe. Mehr können wir nicht tun. Wenn sich rausstellt, dass der Kerl ihm wieder an den Kragen will, machen wir das Beste aus
    einer schlechten Situation.»

    KAPITEL 32

    Es war fast zwei Uhr, als Gino und Magozzi am Bordstein vor Grace MacBrides Haus hielten. Das Thermometer im Auto – das
    ironischerweise ausgezeichnet funktionierte, während die
    Klimaanlage ihren Geist aufgegeben hatte – zeigte dreißig Grad an.
    Die Luft war atemlos still und dick, und von Ginos Stirn troff der Schweiß, als sie vom Wagen zur Haustür gingen.
    «Mann, um durch diese Brühe zu kommen, muss man ja beinahe
    brustschwimmen. Ich fühle mich wie ein Schneemann, den man im
    Treibhaus zusammen mit den Weihnachtssternen eingeschlossen
    hat.»
    Charlie stürzte sich auf Gino, als Grace die Vordertür öffnete. Er sprang nicht nur an ihm hoch und leckte sein Gesicht, er winselte sogar und schleckte ihn so heftig ab, dass er ihn beinahe rückwärts von den Stufen gedrängt hätte.
    Magozzi verschränkte die Arme über der Brust und betrachtete
    das ärgerliche Schauspiel. Der verdammte Hund machte sich zum
    Narren und wedelte so wild mit seinem abgenagten
    Stummelschwanz, dass er seine beiden Hinterläufe nicht gleichzeitig auf dem Boden halten konnte.
    «Charlie, Charlie, mein Alter.» Gino lachte und schloss den
    verrückten Hund in die Arme, als wäre er ein Mensch.
    Grace stand in der offenen Tür, das Haar

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