Der Köder
uns auch helfen.»
«Ach, komm», höhnte McLaren. «Egal, wen sie umgebracht
haben, sie würden doch niemals Aufzeichnungen hinterlassen, die
ihnen später gefährlich werden könnten.»
«Nicht wenn sie Profis waren», warf Langer leise ein, «aber
wenn sie Nazis umgebracht haben, vielleicht. Es wäre ihr
Vermächtnis.» Er sah zu Gino und Magozzi auf. «Wir sollten auch
die Gärtnerei durchsuchen.»
Gino nickte. «Ja, wir haben darüber mit dem zuständigen
Staatsanwalt gesprochen, als ihr zum Mittag wart. Kleber und
Schuler sind noch immer gesicherte Tatorte, und wir können dort
überall rumkrabbeln, aber mit dem Gilbert-Tatort ist es etwas
anderes. Genau genommen hatten wir keinen echten Tatort, und was
wir hatten – das Gewächshaus und der Bereich dort herum – wurde
freigegeben, nachdem die Jungs von der Spurensicherung damit
durch waren. Wir brauchen also einen Durchsuchungsbeschluss, und
bei der Beweislage wird er uns den niemals ausstellen.»
«Wir könnten Lily fragen», schlug McLaren vor.
Gino schnaubte entrüstet. «Genau. He, Mrs. Gilbert, wir glauben,
Ihr Mann war ein Massenmörder. Haben Sie was dagegen, wenn wir
uns umsehen?»
McLaren verzog sein Gesicht zu einer frustrierten Grimasse.
«Wenn die einzigen Beweise in der Gärtnerei zu finden sind, sind
wir ohnehin angeschmiert.»
Magozzi seufzte. «Wir versuchen es erst an den beiden anderen
Orten, bevor wir unsere Zeit damit vergeuden, berechtigte Gründe
für einen Durchsuchungsbeschluss zusammenzusuchen. Wenn wir
mit leeren Händen wiederkommen, wenden wir uns an Malcherson,
ob er nicht irgendwelche Strippen ziehen kann.»
Gino sprang von der Schreibtischkante, auf der er gesessen hatte.
«Wir sollten in die Gänge kommen.»
Magozzi hob einen Finger. «Es gibt noch eins, was ihr wissen
solltet. Wir haben etwas mit Jack Gilbert laufen. Es hat sich nämlich rausgestellt, dass tatsächlich heute Morgen in Wayzata jemand auf ihn geschossen hat, und die Waffe war dieselbe, mit der Rose Kleber und Ben Schuler getötet wurden.»
Langer blinzelte und horchte auf. «Moment mal. Jemand
versucht, Jack Gilbert umzubringen? Das ergibt doch keinen Sinn…
es sei denn, du meinst, er steckt in dieser Sache mit drin.»
«Familiengeschäft?», schlug McLaren vor.
Gino schüttelte den Kopf. «Hört sich nicht überzeugend an, nicht
mal für mich, und ich hasse diesen Kerl. Aber auf jeden Fall weiß er etwas, mit dem er nicht rauskommt – vielleicht sogar, wer der Killer ist. Das macht ihn zur Zielscheibe. Marty sorgt dafür, dass er in der Gärtnerei bleibt, und für alle Fälle haben wir auch einen
Streifenwagen dort postiert.»
McLarens Augenbrauen bildeten kleine rote Berge. «Mein Gott.
Ihr stellt dem Kerl eine Falle, und der Köder ist Jack Gilbert.»
«Sag das bloß nicht laut. Wir haben nichts dergleichen getan. Um
seinen wertlosen Hintern zu retten, hätten wir Gilbert blitzschnell hinter Gitter gebracht, aber wir können ihm nichts anhängen. Jetzt haben wir Marty als Personenschützer vor Ort und eine Streife ganz in der Nähe. Mehr können wir nicht tun. Wenn sich rausstellt, dass der Kerl ihm wieder an den Kragen will, machen wir das Beste aus
einer schlechten Situation.»
KAPITEL 32
Es war fast zwei Uhr, als Gino und Magozzi am Bordstein vor Grace MacBrides Haus hielten. Das Thermometer im Auto – das
ironischerweise ausgezeichnet funktionierte, während die
Klimaanlage ihren Geist aufgegeben hatte – zeigte dreißig Grad an.
Die Luft war atemlos still und dick, und von Ginos Stirn troff der Schweiß, als sie vom Wagen zur Haustür gingen.
«Mann, um durch diese Brühe zu kommen, muss man ja beinahe
brustschwimmen. Ich fühle mich wie ein Schneemann, den man im
Treibhaus zusammen mit den Weihnachtssternen eingeschlossen
hat.»
Charlie stürzte sich auf Gino, als Grace die Vordertür öffnete. Er sprang nicht nur an ihm hoch und leckte sein Gesicht, er winselte sogar und schleckte ihn so heftig ab, dass er ihn beinahe rückwärts von den Stufen gedrängt hätte.
Magozzi verschränkte die Arme über der Brust und betrachtete
das ärgerliche Schauspiel. Der verdammte Hund machte sich zum
Narren und wedelte so wild mit seinem abgenagten
Stummelschwanz, dass er seine beiden Hinterläufe nicht gleichzeitig auf dem Boden halten konnte.
«Charlie, Charlie, mein Alter.» Gino lachte und schloss den
verrückten Hund in die Arme, als wäre er ein Mensch.
Grace stand in der offenen Tür, das Haar
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