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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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und
    erinnerte sich an die Zeit, als die Dinge für ihn ebenso klar gewesen waren. Mörder sind schlecht, und Mörder zu fangen ist gut. So einfach. So schwarz und weiß. Die Probleme tauchten erst auf, wenn man anfing, die Grauzonen näher zu untersuchen. In diesem Moment
    wurde ihm klar, dass McLaren von ihnen beiden der bessere Polizist war.
    «Machen wir uns an die Arbeit», sagte Magozzi, sammelte die
    neuesten Fotos zusammen und verteilte sie. Sein Telefon klingelte, kaum dass er seinen Schreibtisch erreicht hatte.
    Dave aus der Ballistik hatte so eine quäkende Stimme, dass man
    ihn sofort erkannte. Jetzt klang er zudem angespannt und gestresst.
    «Ich weiß vor lauter Arbeit nicht, wo mir der Kopf steht, Leo, aber es gibt etwas, das du und Gino sofort wissen solltet.»
    Magozzi bedeutete Gino, auf derselben Leitung mitzuhören.
    «Okay, Dave, wir hören.»
    «Ich hatte gerade die Möglichkeit, die Smith & Wesson von Jack Gilbert durch das System zu schicken, und es gibt einen Treffer. Mit derselben Waffe ist letztes Jahr in Brainerd der Besitzer einer
    Ferienpension getötet worden. Ich schicke euch in diesem Moment
    ein Fax.»
    «Okay, Dave, danke.»
    «Moment mal eben. Da ist noch was. Ist Langer da? Oder
    McLaren?»
    «Beide hier, aber beide telefonieren.»
    «Dann gib es doch bitte weiter, ja? Sag ihnen, dass es mir
    wirklich leid tut und ich nicht weiß, wie es passieren konnte, aber diese Woche geht es hier zu wie auf einem verdammten
    Rummelplatz – also diese 45er in ihrem Arien-Fischer-Fall?»
    «Richtig. Die bei den Interpol-Morden benutzt worden ist.»
    «Ja, das ist noch nicht alles. Es wurde noch eine weitere
    Übereinstimmung entdeckt, doch der Bericht ist in diesem ganzen
    Wust von Papieren verloren gegangen. Habe ihn erst vor drei
    Minuten gesehen und euch ebenfalls gefaxt. Sag den beiden, dass
    Eddie Starr mit ihrer 45er erschossen wurde.»
    Magozzi kramte den Namen aus seinem guten Gedächtnis.
    «Derselbe Eddie Starr, der Marty Pullmans Frau getötet hat?»
    An seinem Schreibtisch, kaum mehr als einen Meter entfernt,
    schnellte Langers Kopf hoch, und sein Gesicht wurde blass.
    «Genau der», sagte Dave. «Marty Pullmans Frau, Morey Gilberts
    Tochter, mein Gott, Leute. Was ist bloß los mit der Familie?»
    «Wir werden uns wegen dieser Sache noch mal bei dir melden.»
    McLaren blickte herüber. Er hatte den Hörer zwischen Schulter
    und Kopf eingeklemmt. «Ich hänge in einer Warteschleife mit
    Dosenmusik. Worum ging's denn?»
    «Ballistik-Dave sagt, mit der Waffe, die man heute Morgen in
    Wayzata Jack Gilbert abgenommen hat, ist letztes Jahr in Brainerd ein Mann getötet worden.»
    «Der Brainerd-Typ auf der Rückseite von unserem Bild?»
    «Weiß man noch nicht», sagte Gino. «Aber eure 45er wird
    gerade noch interessanter. Mit derselben Waffe wurde nämlich auch der junge Eddie Starr erschossen, der Hannah Pullman umgebracht
    hat.»
    Das Telefon rutschte McLaren von der Schulter auf den Schoß.
    «Du willst mich verscheißern.» Er sah hinüber zu Langer, der zwar noch telefonierte, aber wie gebannt Gino anstarrte.
    «Darf ich Sie zurückrufen, Sergeant?», fragte Langer höflich und
    legte auf, ohne die Antwort abzuwarten.
    «Sieht aus, als hätten wir gerade noch einen ungelösten Fall von
    der Liste gestrichen», sagte Gino. «Und die traurige Wahrheit ist, dass die Erklärung einleuchtet. Morey Gilbert hatte schon seit Jahren mit dieser Waffe Leute umgebracht. Warum nicht auch den Bengel,
    der seine Tochter getötet hatte?»
    «Ich frage mich nur, wie er ihn vor uns gefunden hat», sagte
    McLaren.
    «Machst du Witze? Morey hat Nazis aufgestöbert, die seit
    sechzig Jahren gesucht wurden. Das mit Eddie Starr ist
    wahrscheinlich für ihn nur ein Spaziergang gewesen. Außerdem war
    er dir ja nur eine Stunde voraus. Starr hatte doch noch 'ne gesunde Gesichtsfarbe, als du ihn gefunden hast, oder?»
    McLaren nickte. «Hübsch rosa.»
    «Was willst du mehr? Leo, was sagst du dazu, dass mit Jacks
    Waffe der Typ in Brainerd abgeknallt wurde?»
    Magozzi zuckte die Achseln. «Er hat gesagt, dass er die Waffe
    aus dem Haus seines Vaters hat, und nachdem wir einen Blick auf
    die Vergangenheit seines Vaters werfen konnten, neige ich dazu, ihm zu glauben.»
    «Ich auch», sagte Gino. «Ich werde mir jetzt Brainerd an die
    Strippe holen, da wir neben allem anderen noch die
    Ballistikergebnisse haben. Außerdem ist der Fall taufrisch. Langer, hast du was von den Jungs in L.A. herausbekommen?…

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