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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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gefunden wurden, ist gekommen. Dieselbe
    Person, die Rose Kleber und Ben Schuler getötet hat, hat auch auf Jack geschossen. Für den Fall, dass dieses Arschloch es wieder
    versucht, werden wir die Kunden aus der Schusslinie bringen und
    den Laden dichtmachen. Außerdem werdet ihr von jetzt an
    haargenau das tun, was ich sage.»
    Er wartete darauf, dass einer von beiden protestierte, aber es kam nichts.
    «Ich werde anfangen, die Kunden hier wegzubringen», sagte Jack
    schließlich.
    «Nein, das wirst du nicht. Kommt mit mir.»
    Marty führte sie zu einer Bank am Eingang des Gewächshauses,

ließ sie sich setzen und stellte sich wie ein Koloss mit dem Rücken zu ihnen auf, den Parkplatz im Auge.
    Lily verhielt sich drei Minuten lang fügsam, nach Martys
    Erfahrung ein absoluter Rekord. «Um Himmels willen, Martin,
    erwartest du von uns, dass wir den ganzen Tag hier sitzen?», fragte sie schließlich.
    Er drehte sich nicht einmal um. «Gino schickt einen Wagen.
    Wenn der hier ist, geht Jack zurück ins Haus und bleibt mit dem
    Officer dort. Hast du gehört, Jack?»
    «Ich habe verstanden.»
    Officer Becker kam ein paar Minuten später auf den Parkplatz
    gefahren, stieg aus dem Wagen und stellte sich Marty vor. Er war
    jung, blond und hatte ein naives, offenes Gesicht. Aber das täuschte.
    Tony Becker war im vergangenen Herbst bei der Monkeewrench-
    Schießerei dabei gewesen. Dieses Erlebnis hatte ihn über Nacht
    abgehärtet, sodass er äußerst wachsam und stets auf der Hut war.
    Marty gefiel, wie er sich aufmerksam umsah und seine Augen
    überall hatte.
    «Das ist Jack Gilbert», stellte Marty kurz vor. «Er ist die
    Zielscheibe. Nehmen Sie ihn mit ins Haus und bleiben Sie auf jeden Fall bei ihm.»
    Nachdem sie gegangen waren, rief Marty Tim und Jeff zu sich.
    «Wir schließen die Gärtnerei. Ich möchte, dass ihr beide alle Kunden hinausschafft.»
    «Sie schließen die Gärtnerei?», fragte Jeff Montgomery.
    «Du hast es erfasst.»
    Die beiden jungen Burschen sahen über die Schulter zurück zu
    Lily, die leicht nickte.
    «Okay.» Tim Matson hob die breiten Schultern und warf einen
    Blick nach hinten auf die Schlangen vor den Kassen. «Wir fertigen nur eben die Leute da ab…»
    «Nein. Wir schließen sofort. In dieser Minute. Entschuldigt euch, sagt ihnen, es handelt sich um einen Notfall in der Familie, schafft sie hier weg. Und dann möchte ich, dass auch ihr beide
    verschwindet. Kümmert euch nicht um die Abrechnung und nicht um
    die Kassenbelege, sondern geht einfach.»
    Marty wusste, dass er ihnen Angst machte – sie sahen aus wie
    zwei verschüchterte Teddys, mit weit aufgerissenen Augen und
    plötzlich sehr besorgt –, aber genau das hatte er bezweckt: zwei
    verängstigte Burschen, die sich schnellstens davonmachten, zurück nach Hause und in Sicherheit.
    «Gibt es ein Problem, Mr. Pullman?», fragte Jeff. «Wenn es so
    ist, könnten wir vielleicht bleiben und Ihnen helfen?»
    «Ihr könnt nicht bleiben», sagte Lily, die noch auf der Bank saß.
    «Es kann sein, dass jemand versucht, Jack zu erschießen. Ich möchte nicht, dass ihr hier bleibt. Ich möchte, dass ihr in Sicherheit seid.»
    Tim und Jeff sahen sie ungläubig an und versuchten zu fassen,
    was sie da hörten. Marty wusste, dass sie an Morey dachten, der erst vor ein paar Tagen erschossen worden war, und sich fragten, wie und ob das alles zusammenpasste und was für ein Ungeheuer es wohl
    sein mochte, das es darauf anlegte, die Familie zu zerstören, die so gut zu ihnen gewesen war. Er machte sich auf ein Sperrfeuer von
    Fragen gefasst, aber wie sich herausstellte, hatte er sie beide
    unterschätzt und vergessen, dass sie fast schon Männer waren und
    der Beschützerinstinkt früh erwacht und alles andere zur Seite
    drängt. Jedenfalls richteten sich beide auf und warfen sich in die Brust.
    Jeff, der Marty schon seit Tagen damit verrückt machte, dass er
    jeden Satz mit einem Fragezeichen beendete, sah plötzlich wie ein Mann aus und nicht mehr wie ein Junge. Der Blick seiner blauen
    Augen war fest, seine Miene entschlossen. «Ist der Polizist deswegen gekommen?»
    Marty nickte.
    «Ein einziger Mann, um alles hier zu beschützen? Lassen Sie uns
    hier bleiben, Mr. Pullman. Lassen Sie uns helfen.»
    Toll, dachte Marty, genau das, was ich brauche. Zwei Jungs, die
    die Helden spielen. «Hör zu, ich weiß das Angebot zu schätzen, aber wir glauben eigentlich nicht, dass etwas passieren wird. Wir sind nur übervorsichtig. Officer Becker und ich

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