Der Köder
halbwegs vertilgt und
überlegte, ob sein Maalox noch in der unteren Schublade lag, als
Magozzi eine Frage stellte, die ihn daran erinnerte, dass alles Maalox dieser Welt vielleicht nicht reichen würde.
«Sie standen Marty Pullman doch ziemlich nahe, oder, Langer?»
Er hielt einen Finger in die Höhe und kaute weiter, um Zeit zu
gewinnen. Niemand erwartete von Aaron Langer, dass er mit vollem
Mund sprach. Als er schließlich schluckte, fühlte es sich an, als rutschte ihm ein kleiner struppiger Hund den Hals hinunter. «Hab
ihn kaum gekannt, bevor ich den Tod seiner Frau untersuchen
musste.»
«Damals ist er uns jedenfalls echt auf die Nerven gegangen»,
warf McLaren ein. «Kann man dem armen Kerl nicht verübeln.
Mann, es war eine schwere Zeit.»
«Das will ich gern glauben», sagte Magozzi. «Er war heute an
unserem Tatort.»
«Habe ich mir schon gedacht», sagte Langer. «Er hat den alten
Mann wirklich geliebt.»
«Na ja, die Sache ist, Marty sah ziemlich übel aus…»
«Wie 'ne wandelnde Leiche», stimmte Gino zu.
«… weswegen ich auch darauf zu sprechen komme. Gino und ich
haben darüber geredet. Er gefiel uns nämlich gar nicht, und wir
fürchten, dass er in eins jener tiefen Löcher gefallen ist, aus denen man allein nicht wieder rauskommt. Also dachten wir, wenn ihr mal einen persönlichen Draht hattet…»
«Hatten wir aber nicht», unterbrach Langer ihn und suchte mit
einem Blick Bestätigung bei McLaren. «Keiner von uns beiden.»
«Nein, hat sich total abgekapselt», sagte McLaren. «Seit seine
Frau getötet wurde, ist er wie eine wandelnde Leiche. Schüttet er sich noch immer so zu?»
Gino nickte bekümmert. «Sagte, er wäre am Morgen auf dem
Küchenfußboden neben einer leeren Flasche Jim Beam aufgewacht
und hätte keine Ahnung gehabt, wo er am Abend davor war. Und ich
sag: ‹Mensch, Marty, hängst du etwa die ganze Zeit an der Flasche, seit du weg bist von der Truppe?› Er dachte einen Augenblick nach und sagte dann: ‹Das würde jedenfalls die Blackouts erklären›.»
McLaren schob die Reste des undefinierbaren Tiers weg, das er
gegessen hatte. «Ich habe irgendwie schon vorausgesehen, dass er
abrutschen würde. Kann mich nicht erinnern, ihn während der
ganzen Ermittlung auch nur einmal nüchtern gesehen zu haben.
Schien so, als würde er sich nur Moreys wegen noch etwas
zusammenreißen.»
Magozzis Brauen schossen in die Höhe. «Morey? Kanntest du
ihn so gut, dass du ihn beim Vornamen nennst?»
McLaren zuckte leicht nervös mit den Achseln. «Wenn man ihn
einmal getroffen hatte, war man schon sehr gut mit ihm bekannt. So ein Typ war er eben, verstehst du? Hat uns echt umgehauen, als wir heute Morgen die Nachricht bekamen. Als hätte die Familie nicht
schon genug durchmachen müssen. Und ich will euch noch eins
sagen. Euer Killer war ein Fremder, denn niemand, der diesem Mann je begegnet ist, würde ihm den Tod wünschen.»
Magozzi zerknüllte seine Serviette und schob seinen Stuhl vom
Tisch zurück. «Ja, das sagen alle, aber wir haben damit unsere
Schwierigkeiten. Morey Gilbert hat sich eine Kugel in den Kopf
eingefangen, und zwar aus nächster Nähe. Es sieht nicht nach einem Unfall aus und auch nicht nach irgendeiner Affekttat. Wonach es
aussieht und wie es einem vorkommt, ist eine Exekution.»
Langer schüttelte den Kopf. «Unmöglich. Auch wenn er es
gewollt hätte – nie wäre es Morey gelungen, sich jemanden zum
Feind zu machen. Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Gutes der Mann in seinem Leben getan hat.»
«Oh, wir kriegen langsam eine Ahnung», sagte Gino. «Habt ihr
heute die Menschenmenge draußen vor der Gärtnerei gesehen?»
«Ja. Auf dem Rückweg von unserem Tatort sind wir dort in den
Stau geraten.»
«Wir haben uns an Ort und Stelle etwas umgetan, haben mit
einigen Leuten gesprochen und zur Genüge von guten Taten gehört.»
Gino leckte sich etwas Grillsoße vom Daumen und blätterte dann in seinem kleinen Notizbuch. «Ich hab hier eine Liste von Pennern,
denen er Geld gegeben hat, von Obdachlosen, die er auf der Straße aufgesammelt und zum Essen bei sich eingeladen hat. Und ob ihr's
glauben mögt oder nicht, da war auch ein Kerl mit Straßengang-
Tätowierung und in einem Perry-Ellis-Anzug, der behauptet hat,
Morey Gilbert hätte ihn allein durch gutes Zureden dazu bekehrt,
sein früheres Leben aufzugeben…»
Das brachte Langer zum Schmunzeln. «Reden war seine größte
Stärke.»
«Und seine
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