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Der Köder

Der Köder

Titel: Der Köder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.J. Tracy
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einen Versuch wert.»
    «Ob Sie's mir glauben oder nicht, ich jedenfalls habe meinen
    Vater nicht umgebracht.» Er sank auf seinem Liegestuhl zusammen
    und schloss die Augen. «Scheiße. Leute, ihr solltet lieber einen
    Schritt beiseite treten. Ich glaube, ich muss tatsächlich gleich
    reihern.»

    «Also, wer war diese Rose Kleber?» Lily stand mit verschränkten
    Armen am Fenster des Gewächshauses. Sie blickte hinaus zu Jack,
    der mit seinem Liegestuhl den Parkplatz zweckentfremdete und
    dalag wie ein Fisch auf dem Trockenen.
    «Sie wohnte drüben an der Ferndale, Mrs. Gilbert», antwortete
    Magozzi, «und es gibt ein paar Dinge, die uns aufgefallen sind. Zum einen war sie im Konzentrationslager, genau wie Mr. Gilbert.» Er
    bemerkte, dass Lily kurz die Augen schloss. «Und sie hatte seinen Namen sowie seine Nummer in ihr Telefonbuch eingetragen.»
    Marty stand am Verkaufstresen und rieb mit dem Daumen über
    einen alten Fleck. «Klingt ziemlich dürftig, Leute.»
    «Ist es auch. Aber wir müssen dem nachgehen.»
    Marty nickte geistesabwesend, und Magozzi hatte das Gefühl,
    dass er kaum interessiert und mit den Gedanken ganz woanders war.
    Lily holte Luft und wandte sich vom Fenster ab. «Die Leute
    kaufen hier ein, Morey gibt ihnen seine Karte und bittet sie
    anzurufen, sollten sie irgendwelche Probleme mit den Pflanzen
    bekommen. Haben Sie ein Foto? Vielleicht war sie ja Kundin bei
    uns.»
    «Noch nicht. Wir werden Ihnen so bald wie möglich eins
    zukommen lassen. Sie können sich also nicht erinnern, ihren Namen gehört zu haben?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Morey konnte sich ausgezeichnet
    Namen merken. Hat nie einen vergessen. Gesichter ebenso wenig.
    Wenn er die Leute mit Namen begrüßte, waren sie so eingenommen
    von ihm, als hätte er sie persönlich beschenkt.»
    Magozzi steckte sein Notizbuch weg. «Haben Sie eine
    Kundenliste? Vielleicht ein Rolodex?»
    «Im Büro hinten in dem Schuppen, wo wir eintopfen. Aber
    hauptsächlich sind es Telefonnummern, die ich aufgeschrieben habe.
    Morey brauchte sich nichts aufzuschreiben. Wenn er eine Nummer
    hörte, behielt er sie für immer.»
    «Vielleicht könnten wir uns trotzdem mal umsehen, wenn es
    Ihnen nicht zu viel ausmacht.»
    Im Schuppen trafen sie auf die beiden Angestellten, mit denen
    Magozzi am Tag zuvor gesprochen hatte, als sie bei der spontanen
    Trauerversammlung auf der Straße vor der Gärtnerei aufgetaucht
    waren. Jetzt warfen sie 25-Kilo-Säcke mit Dünger auf eine
    Transportpalette, und das mit einer so unbekümmerten Leichtigkeit, dass Magozzi sich nach seiner Jugend sehnte. Als Lily näher kam,
    nahmen sie respektvoll Haltung an. Beide schenkten ihr dasselbe
    schüchterne Lächeln und wandten sich dann Magozzi und Gino zu.
    «Guten Morgen, Detectives», flöteten sie unisono, wischten sich
    die Hände an den Jeans ab und streckten sie ihnen entgegen.
    Gino reagierte perplex auf das Erscheinen der beiden
    wohlerzogenen jungen Männer, die Respektspersonen mit einer
    beinahe altmodischen Höflichkeit begrüßten. «Hey, yo», war so
    ungefähr das Freundlichste, womit ihn jemand unter Zwanzig je
    begrüßt hatte.
    «Jeff Montgomery, nicht wahr?» Magozzi schüttelte zuerst dem
    hoch gewachsenen blonden Jungen die Hand und dann dem
    kleineren dunklen. «Und Tim…?»
    «Matson, Sir.»
    «Erinnert sich einer von euch daran, dass eine Frau namens Rose
    Kleber hier in der Gärtnerei eingekauft hat?»
    Die beiden dachten einen Moment lang nach, zuckten aber die
    Achseln. «Wir gehen einer Menge Kunden zur Hand, aber erfahren
    nicht immer deren Namen, verstehen Sie?», sagte Jeff Montgomery.
    «Wie sieht sie denn aus?»
    Magozzi krampfte sich der Magen zusammen, als er an das
    schwarz gefleckte Gesicht und das blutbeschmierte Kleid dachte.
    «Älter, leicht füllig, graues Haar…» Er blickte in ihre
    ausdruckslosen Gesichter und begriff, dass es zwecklos war. Jungs erinnern sich an Mädchen, und damit hatte es sich.
    «Das passt auf eine Menge Kundinnen, die hierher kommen,
    Sir», sagte Tim Matson. «Aber vielleicht ist sie auf der Mailingliste.
    Mr. Gilbert hat von Zeit zu Zeit Handzettel mit unseren Angeboten verschickt. Haben Sie schon im Computer nachgesehen?»
    «Weißt du denn, wie man das Ding bedient, Timothy?», fragte
    Lily ungeduldig.
    «Sicher. Ist doch nur ein Computer.»
    «Gut. Komm mit uns. Jeffrey, auf dem Kräutertisch ist das
    Basilikum fast aus. Würdest du dich darum kümmern?»
    «Ja, Ma'am.» Jeff verschwand wie der Blitz,

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