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Der König auf Camelot

Der König auf Camelot

Titel: Der König auf Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.H. White
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Wart
mit einiger Berechtigung.
    Merlin rang die Hände.
    »Na ja, schön«, sagte er. »Gesetzt den Fall, sie
ließen dich nicht gegen alles Böse auf der Welt antreten?«
    »Ich könnt’ drum bitten«, sagte Wart.
    »Du könntest drum bitten«, wiederholte Merlin.
    Er starrte tragisch ins Feuer, steckte sich das
Ende seines Bartes in den Mund und kaute grimmig darauf herum.
     
     
     
     

KAPITEL 21
     
     
    Der Tag der feierlichen
Handlung kam näher, die Einladungen an König Pellinore und Sir Grummore waren
hinausgegangen, und Wart zog sich mehr und mehr in die Küche zurück.
    »Nun komm schon, Wart, alter Junge«, sagte Sir
Ector kläglich. »Ich hätt’ nicht gedacht, daß du’s so schwernehmen würdest. Nu
hör mal auf zu schmollen.«
    »Ich schmoll’ ja gar nicht«, sagte Wart. »Mir ist’s
doch völlig egal, und ich bin sehr froh, daß Kay zum Ritter geschlagen wird.
Bitte, glaubt nur nicht, daß ich schmolle.«
    »Du bist ein guter Junge«, sagte Sir Ector. »Ich
weiß ja, daß du im Grunde nicht schmollst, aber nun werd’ mal wieder fröhlich.
Auf seine Art ist Kay ja auch nicht so übel, weißt du.«
    »Kay ist einmalig«, sagte Wart. »Ich bin bloß
traurig, weil er mit mir nicht mehr auf die Beiz geht und so was.«
    »Das ist deine Jugend«, sagte Sir Ector. »Das legt
sich alles.«
    »Wird’s wohl«, sagte Wart. »Es ist bloß, weil er
nicht will, daß ich mit ihm gehe. Und da geh’ ich natürlich nicht. – Aber ich
werd’ mit ihm gehn«, setzte er hinzu. »Sobald er mir gebietet, werd’ ich tun,
was er sagt. Bestimmt. Kay ist ein guter Mensch, ehrlich, und ich schmolle
kein bißchen.«
    »Trink mal ein Glas Kanarienwein«, sagte Sir Ector,
»und geh zu Merlin. Vielleicht kann der dich aufheitern.«
    »Sir Ector hat mir ein Glas Kanarienwein gegeben«,
sagte Wart, »und mich zu Euch geschickt. Ihr könntet mich vielleicht
aufheitern.«
    »Sir Ector«, sagte Merlin, »ist ein kluger Mann.«
    »Schön«, sagte Wart. »Und was nun?«
    »Das beste Mittel gegen Traurigkeit ist«,
entgegnete Merlin und paffte heftig vor sich hin, »etwas zu lernen. Das ist das
einzige, was einen nie im Stich läßt. Du kannst alt werden und zittrig und
klapprig, du kannst nächtens wach liegen und dem Durcheinander in deinen Adern,
dem wirren Gewühl deiner Gedanken lauschen, du kannst dich nach deiner großen
Liebe verzehren, du kannst zusehn müssen, wie die Welt um dich her von
bösartigen Irren verheert und verwüstet wird, oder wissen, daß kleine Geister
deine Ehre in den Schmutz treten. Da gibt’s nur eines: lernen. Lernen, weshalb
die Welt wackelt und was sie wackeln macht. Das ist das einzig Unerschöpfliche,
Unveräußerliche. Nie kann’s dich quälen, niemals dir Angst einjagen oder
Mißtrauen einflößen, und niemals wirst du’s bereuen. Lernen mußt du, nichts
anderes. Überleg doch mal, was es alles zu lernen gibt – reine Wissenschaft,
die einzig vorhandene Reinheit. Astronomie kannst du in einer Lebensspanne
lernen, Naturgeschichte in dreien, Literatur in sechsen. Und dann, wenn du
Milliarden Leben mit Biologie und Medizin zugebracht hast, mit Theo-Kritik und
Geographie und Geschichte und Wirtschaftswissenschaft
– nun, dann kannst du anfangen zu lernen, wie man aus dem richtigen Holz ein
Wagenrad macht, oder fünfzig Jahre lang lernen, wie man lernt, seinen Gegner
beim Fechten zu besiegen. Danach kannst du wieder mit der Mathematik anfangen,
bis es Zeit ist, pflügen zu lernen.«
    »Von all dem mal
abgesehen«, sagte Wart, »was würdet Ihr mir grad jetzt vorschlagen?«
    »Laß mich
überlegen«, sagte der Zauberer und dachte nach. »Wir hatten nur kurze sechs
Jahre zur Verfügung, und in dieser Zeit, so darf ich wohl füglich behaupten,
bist du vielerlei gewesen: Tier, Pflanze, Mineral und so weiter – warst vielerlei
in den vier Elementen Erde, Luft, Feuer und Wasser. Stimmt’s?«
    »Ich weiß nicht
viel«, sagte Wart, »von Tieren und Erde.«
    »Dann solltest
du meinen Freund, den Dachs, kennenlernen.«
    »Einen Dachs
hab’ ich noch nicht kennengelernt.«
    »Gut«, sagte Merlin.
»Mit Ausnahme von Archimedes ist er das gebildetste Wesen, das ich kenne. Er
wird dir gefallen. – Nebenbei bemerkt«, fügte der Magier hinzu und hielt in
seinem Zauberspruch inne, »ich muß dir wohl noch etwas sagen. Dies ist das
letzte Mal, daß ich dich in etwas verwandeln kann. Die Zauberkraft für derlei
Dinge ist aufgebraucht, und dies wird der Abschluß deiner Erziehung und
Ausbildung sein. Mit

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