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Der König der Diamanten

Der König der Diamanten

Titel: Der König der Diamanten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Tolkien
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herausgefunden hat …
    STAATSANWALT
: Aber Sie wissen nicht, was. Wissen Sie, wohin dieser Brief uns führt? Nirgendwohin. Er ist kein Beweisstück.
    ZEUGE
: Aber …
    STAATSANWALT
: Danke, Mr. Mendel. Keine weiteren Fragen. Ich bedaure sehr, dass Sie die weite Reise umsonst gemacht haben.
    ZEUGE
: Es ist mir egal, was hier Beweisstück ist und was nicht. Ich will wissen, wer meinen Bruder getötet hat. Ethan starb, weil er etwas herausgefunden hat, und ich werde herausfinden, was das war.
    RICHTER
: Bitte beantworten Sie nur die Fragen, Mr. Mendel. Mr. Relton, möchten Sie noch etwas wissen?
    VERTEIDIGER MR. RELTON
: Nein, Euer Ehren.
    RICHTER
: Danke, Mr. Mendel. Sie können den Zeugenstand jetzt verlassen.
     
    »Das war ein Kreuzverhör der effektiveren Sorte, finden Sie nicht?«, fragte Trave, als Clayton zu ihm aufblickte. »Jacob Mendel konnte keinen gültigen Beweis beibringen, und der Verteidiger stand ganz schön dumm da – er hatte ihn schließlich aufgerufen. Zumindest dachte ich das damals. Seither gehen Jacob und sein mysteriöser Brief mir nach. Ich habe dasselbe Gefühl wie bei Ethans komischem Zettel. Das ist ein Jucken, das einfach nicht aufhören will.«
    »Warum?«
    »Weil der Brief und der Zettel zusammen keinen Sinn ergeben. Denken Sie mal nach: Ethan geht nach Deutschland und findet etwas heraus, das gefährlich und wichtig ist – so wichtig, dass ein Brief dafür nicht in Frage kommt. Deswegen bittet er seinen Bruder, den Ärmelkanal zu überqueren, um die Sache von Angesicht zu Angesicht besprechen zu können. Daraufhin reist er schnell wieder nach England, wo er schnurstracks nach Oxford fährt, um einen Mann zu treffen, den er gar nicht kennt. Und als er diesen Mann dann nicht zu Hause antrifft, wartet er keine Minute, sondern hinterlässt eine Nachricht, in der er Swain auffordert, noch am gleichen Tag um fünf Uhr zu Osmans Bootshaus zu kommen.«
    »Sie meinen: wie hätte Ethan wissen können, dass Swain die Nachricht überhaupt erhalten würde?«, fragte Clayton nachdenklich.
    »Ja. Es sei denn, derjenige, der die Nachricht hinterlassen hat, wusste, dass Swain daheim war, und hinterließ sie genau aus dem Grund – um nicht gesehen zu werden.«
    »Weil derjenige nicht Ethan war, sondern jemand, der nur so tat.«
    »Jemand, der ihm eine Falle gestellt hat«, sagte Trave nickend.
    »Warum haben Sie denn diesen Bruder noch nie erwähnt?«, fragte Clayton.
    »Weil, wie der Staatsanwalt so schön gesagt hat, Jacobs Aussage nirgendwohin führte. Außerdem haben Sie ja keinen Zweifel daran gelassen, dass Sie denken, ich jage Windmühlen, als ich Ihnen nach dem Mord an Katya meine Bedenken hinsichtlich der Lösung des Ethan-Falles mitgeteilt habe«, sagte Trave. »Jetzt erwähne ich ihn, weil ich den Eindruck habe, Sie stehen der ganzen Sache ein wenig aufgeschlossener gegenüber. Zudem habe ich vor, hinsichtlich des guten Jacob etwas zu unternehmen.«
    »Etwas zu unternehmen?«, wiederholte Clayton, indem er sich aufsetzte und auf einmal hellwach wirkte.
    »Ja. Ich fahre nach Antwerpen und versuche ihn zu finden.«
    »Warum? Er weiß doch nichts!«, sagte Clayton verständnislos.
    »Vielleicht weiß er jetzt doch etwas. Schauen Sie, was er am Ende seiner Aussage angekündigt hat«, sagte Trave und tippte mit dem Finger auf die Seite. »›Ethan starb, weil er etwas herausgefunden hat, und ich werde herausfinden, was das war.‹ Vielleicht hat er das mittlerweile getan. Ich erinnere mich gut daran, wie er bei der Gerichstverhandlung war. Wütend und aufgebracht, zu allem entschlossen. Er hätte nicht den weiten Weg nach London machen müssen, um eine Aussage zu machen, aber er tat es. Er ist keiner, der einfach so aufgibt, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat.«
    »Genau wie Sie«, sagte Clayton trocken und zog dabei die Augenbrauen hoch.
    »Genau wie ich«, pflichtete Trave bei. »Der Punkt ist, Adam: Ich spüre deutlich, dass Swain unschuldig ist. Er ist ein Hitzkopf und ein Esel, aber sicher kein Mörder. Und ich werde nicht ruhen, bis ich das bewiesen habe.«
    »Vermutlich ist das auch die einzige Möglichkeit, Ihren Job wiederzukriegen«, sagte Clayton und sah seinen Ex-Chef nachdenklich an.
    »Das kommt noch dazu«, sagte Trave genauso trocken und schmunzelte. »Creswell war einverstanden, mein Disziplinarverfahrennoch einen Monat aufzuschieben, aber wenn der Polizeichef mich dann endlich in den Fingern hat, wird er wohl wenig zimperlich mit mir umgehen.«
     
    Am

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