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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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können und daher beschlossen, Iseppo das Rudern beizubringen, ein Unterfangen, das bei Nacht weit ungefährlicher sei als am Tage, weil viel weniger Gondeln unterwegs seien.
    Für diese Darlegung ernteten wir ungläubige Blicke, doch das ließ sich leicht übergehen, indem wir ausführlich die dramatischen Umstände schilderten, die zu unserer Festnahme geführt hatten. Der blutige Skandal rund um die Gattin des Prokurators tat ein Übriges, um von allem anderen abzulenken.
    Franceschina tischte unterdessen emsig auf, was die Küche hergab, und wir aßen alles bis auf den letzten Krümel auf.
    Später nahm Elena mich in der Wäschekammer zur Seite.»Eure Geschichte hatte Löcher, so groß wie dieser Bottich da. Ich finde, du solltest sie stopfen. Außerdem wüsste ich gern, wo das Buch abgeblieben ist.«
    Ich konnte nicht umhin, ihr zu berichten, dass Celsi es an sich genommen hatte, denn ich machte mir immer noch Sorgen deswegen.
    »Ich weiß zwar nicht, ob du etwas zu befürchten hast, aber falls irgendwer dich fragt, musst du behaupten, du könntest nicht lesen und wärst daher davon ausgegangen, es sei wirklich eine Bibel.«
    »Ich kann gut lügen. Wegen des Buchs habe ich keine Angst.« Nachdenklich blickte sie mich an. »Das mit Celsi finde ich jedoch sehr merkwürdig, um nicht zu sagen verdächtig. Was er wohl mit Morosini zu schaffen hat?«
    »Das fragen Cipriano und ich uns auch.«
    »Was ist mit dem Rest?«
    »Welcher Rest?«
    »Na, dem Anfang eurer Geschichte. Es ist wie beim Theater, weißt du. Wenn die Geschichte nicht gleich zu Beginn überzeugt, kannst du beim Rest noch so dick auftragen – das Publikum reißt du damit nicht mehr mit.« Sie sah mir geradewegs in die Augen. »Wieso seid ihr mitten in der Nacht mit dem Boot rausgefahren?«
    Hastig überlegte ich, ob sie diesen Teil wirklich wissen musste, doch ihr entschlossener Blick ließ mir keine Wahl, also erzählte ich ihr von Rizzo und seinen Komplizen.
    Sie holte tief Luft, und als sie sprach, zitterte ihre Stimme. »Du meinst, die hätten dich um ein Haar umgebracht?«
    »Na ja, also … Ja.«
    Aus ihrem Gesicht war die Farbe gewichen. Bis auf die Sommersprossen war sie so bleich wie die Tücher auf der Wäscheleine hinter ihr. Sie schwankte leicht, und unwillkürlich fasste ich sie bei den Schultern, um sie zu stützen, und weil ich dabei den Eindruck gewann, dass sie wirklich sehr wacklig aufden Beinen war, zog ich sie an mich, um ihr mit meinem Körper Halt zu geben.
    Sie blickte zu mir auf, und ihre Augen und ihr Mund waren mit einem Mal so nah, dass mir schwindlig wurde. Doch nichts hätte mich in diesem Augenblick ins Wanken bringen können, denn es gab einen festen Bezugspunkt vor mir, um den sich plötzlich die ganze Welt drehte. Diese sanft geschwungenen Lippen, die so einladend bebten und leicht geöffnet waren, sodass die rosige Zungenspitze dazwischen zu sehen war …
    Erregung durchschoss mich, blitzartig wie ein heißer Pfeil bahnte sie sich ihren Weg dorthin, wo sie sich beim Manne stets sofort verrät. Da ich Elena fest umarmt hielt, konnte es ihr unmöglich entgehen. Konfuse Gedanken schossen mir durch den Kopf, etwa, ob sie überhaupt wusste, was sich da gegen ihren Bauch drückte und was Männer damit am liebsten taten, oder ob es ihr peinlich war, diesen Körperteil von mir zu fühlen, oder ob es mir vielleicht peinlich sein sollte. Doch all diese verworrenen Überlegungen kamen nicht gegen das Verlangen an, sie zu küssen und sie gleichzeitig noch fester gegen die fragliche Stelle zu pressen.
    Das tat ich dann auch. Ich küsste sie heftig und zügellos; in einem entfernten Winkel meines Verstandes konnte ich nur darüber staunen, dass es viel besser klappte als beim ersten oder zweiten Mal, im Grunde wie von allein. Die Welt ging in einem schäumenden Wirbel der Lust unter, ich roch den Duft ihres Körpers, verschlang wild ihren Mund mit dem meinen und steuerte dabei auf ein Ziel zu, bei dem es kein Zurück mehr gab. Dass ich angefangen hatte, meine Hände an allen nur erreichbaren Stellen unter ihr Gewand zu schieben, merkte ich erst, als Iseppo im Hintergrund stammelte: »Ich wollte nicht stören!«
    Elena und ich fuhren auseinander, und gleich darauf war sie aus der Wäschekammer verschwunden. Eben noch sah ich eine rote Locke wippen, und dann war sie weg, nur eine Spur ihres besonderen Dufts hing noch in der Luft.
    Iseppo stand bei der Tür, die Augen aufgerissen wie ein erschrockenes Kalb.
    »Was ist?«, fuhr ich ihn

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