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Der König Der Komödianten: Historischer Roman

Titel: Der König Der Komödianten: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Thomas
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abhalten, in die Heimat zurückzukehren, an den Busen der Italia , zu den Menschen mit echtem kulturellen Sachverstand und der Fähigkeit, wahre Schauspielkunst zu würdigen! Kommt und seht selbst, was die größten Herrscher Europas zu Entzücken hinriss! Schaut euch unser neues Stück an, das von Liebe, Macht und Versuchung handelt, so wie außerdem von Kampf und Sieg, von Lust und Leid! Von göttlicher Fügung und den Wirren des Schicksals!«
    Mit zahlreichen blumigen Wendungen pries er das Stück, das den Titel Eine lustige Brautwerbung trug und gleich nach dem Vespergottesdienst zum Besten gegeben werden sollte. Bei Regenwetter, so Cipriano weiter, werde das Schauspiel unter den Arkaden abgehalten.
    Nach Beendigung seiner Ankündigung stieg er wieder von dem Karren und nahm den Schinken an sich.
    »Wie war ich?«, wollte er wissen.
    »Sehr beeindruckend«, meinte ich mit echter Bewunderung.
    Geschmeichelt strich er sich durchs Haar. »Da du zuerst nur Blicke für den Schinken hattest, zum Schluss jedoch allein für mich, fällt es mir leicht, dir zu glauben.«
    Ich merkte, dass ich rot wurde, konnte aber nicht umhin, in sein Lachen einzustimmen.
    Obwohl ich mittlerweile todmüde war – immerhin hatte ichseit mehr als vierundzwanzig Stunden nicht geschlafen und einen anstrengenden Nachtmarsch hinter mir – gab ich mir den Anstrich forschen Tatendrangs und folgte Cipriano mit möglichst federnden Schritten zu meiner neuen Arbeitsstätte.
    Die Truppe, so erklärte er mir, hatte in einer Herberge unweit der Piazza delle Erbe Quartier bezogen. Seit vier Wochen wohnten die Schauspieler nun schon dort und gaben einen über den anderen Tag – ausgenommen sonntags – jeweils eine Vorstellung. Da insgesamt drei Stücke zur Verfügung standen, die abwechselnd hintereinander gespielt wurden, wiederholten sich die Vorstellungen Woche für Woche.
    »Eigentlich müssten wir mindestens doppelt so viele Stücke vorführen«, sagte Cipriano. »Nur drei – das ist so gut wie nichts. Damit kann man nicht allzu lange in einer Stadt gastieren. Und wenn man nach zwei oder drei Jahren wiederkommt, erwarten die Leute Neues.«
    »Dann werden sich die Besucher aber heute Abend über das neue Stück freuen«, sagte ich.
    Cipriano lachte, doch es klang nicht heiter. »Wenn es denn neu wäre! Es ist eines unser ältesten. Wir wollten es eigentlich längst ad acta legen.«
    »Und warum wollt ihr es dann noch spielen?«
    »Weil es eines der kläglich wenigen ist, die wir ohne Patzer über die Bühne bringen. Hätten wir es nicht, wären wir längst aus der Stadt gejagt worden.«
    »Oh«, meinte ich betroffen.
    »Nun ja, ich sage es dir lieber vorher, damit du weißt, worauf du dich einlässt.«
    »Ich habe keine große Auswahl bei dem, was ich sonst tun könnte«, erklärte ich freimütig.
    »Tja, dann geht es dir genau wie mir. Vom Schicksal in eine Rolle geworfen und für ewig daran gefesselt.« Es klang seltsam düster, als ob ihm Dinge durch den Kopf gingen, die weniger mit dem Theater als mit anderen Schwierigkeiten zu tun hatten.
    »Wenn ich helfen kann, würde es mich freuen«, sagte ich lahm.
    »Du wirst dich schon nützlich machen. Äh … Du kannst nicht zufällig singen?«
    »Ungefähr so wie ein Frosch unter der Folter.« Das war nicht meine eigene Beurteilung, sondern die von Bruder Hieronimo, der mit diesen Worten meinen Chorgesang in der Kapelle gewürdigt hatte.
    »Dann verstehst du dich vermutlich auch nicht aufs Lauten- oder Flötenspiel?«
    Besorgt schüttelte ich den Kopf. »Wäre das ein Hindernis?«
    »Keine große Sache. Du bietest darüber hinaus den allentscheidenden Vorteil: Du bist groß und stark und kannst die Winde bedienen. Wir brauchen sie bei der Aufführung übermorgen, da kommst du uns sehr gelegen. Der letzte Helfer hat sie mehrfach herunterfallen lassen, Baldassarre hat sich fast den Hals gebrochen.«
    Das alles klang sehr rätselhaft, doch ich wagte nicht nachzufragen, denn ich fürchtete, allzu dumm zu wirken, weil ich von den einfachsten Dingen keine Ahnung hatte.
    »Warum studiert ihr nicht neue Stücke ein?«, wollte ich stattdessen wissen, eine, wie ich fand, vernünftige Frage, bedeuteten doch neue Stücke offensichtlich den Ausweg aus dem von Cipriano geschilderten Dilemma.
    Diesmal zeugte sein Lachen von echter Belustigung, wenn auch leichte Verzweiflung herausklang. »Dazu müssten wir zuerst welche haben, nicht wahr? Aber woher nehmen, wenn nicht stehlen? Du ahnst ja nicht, welche

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