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Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der König der purpurnen Stadt: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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damit Ihr mal ein bisschen Spaß habt.«
    »Ja, wir haben gewettet, ob Ihr überhaupt lachen könnt«, fuhr Waringham fort. »Ich habe gesagt, ja, und einen ganzen Shilling auf Euch gesetzt. Also enttäuscht mich bloß nicht.«
    Jonah lächelte. Er war erfreut und geschmeichelt über die Einladung. Es geschah nicht besonders häufig, dass irgendwer seine Gesellschaft suchte, was er durchaus verstehen konnte. Aber er hatte gehofft, die Königin heute Abend noch zu sehen.
    »Kann ich einfach so fort? Erwartet man uns nicht?«
    Waringham schüttelte den Kopf. »Das Fest beginnt morgen früh mit der Jagd. Bis dahin ist jeder sich selbst überlassen. Sogar Geoffrey und ich haben frei, denn der König verbringt den Abend in Gesellschaft der Königin.«
    »Und nicht nur den Abend«, fügte Geoffrey vielsagend hinzu. »Sie haben ja so viel nachzuholen nach den langen Monaten. Stellt Euch zwei Karnickel mit kleinen Krönchen zwischen den Ohren vor, und Ihr habt ein ungefähres Bild dessen, was sich heute Nacht in den königlichen Gemächern abspielt.«
    Die derbe Unverblümtheit schockierte Jonah ein wenig, doch vor allem seine plötzliche, unerwartet heftige Eifersucht auf den König machte ihm zu schaffen. Aber er nickte ungerührt, nahmseine bestickte Börse vom Tisch und befestigte sie am Gürtel. »Also, worauf warten wir?«
     
    »Jonah! Welch eine Freude, Euch zu sehen.« Philippa strahlte in jeder Hinsicht. Es war nicht allein ihr bezauberndes Lächeln, sondern sie wirkte glücklich, zuversichtlich, ganz und gar im Einklang mit sich.
    Er verneigte sich tief vor ihr und kniff dabei verstohlen die Augen zu. Noch nie im Leben hatte er einen solchen Brummschädel gehabt. »Danke, Madame. Eure Einladung war eine große Ehre für mich.«
    »Ihr seht eher so aus, als würdet Ihr zur Schlachtbank geführt«, bemerkte der König.
    Jonah wiederholte die Tortur der ehrerbietigen Verbeugung und wusste nichts zu sagen.
    »Ich kann es mir schon denken.« Der König seufzte in komischer Missbilligung. »Ihr seid nicht der Einzige heute Morgen, der ein bisschen grün um die Nase ist. Gebt es ruhig zu, meine Ritter haben Euch zum Trunk verführt, nicht wahr?« Er warf einen scheinbar strafenden Blick auf Waringham und Dermond.
    »Vielleicht war es so, Sire«, antwortete Ersterer matt. »Aber er hat uns unter den Tisch getrunken.«
    Edward lachte mitleidlos. »Dann tragt Eure Niederlage mit ritterlichem Gleichmut und sitzt auf. Ein scharfer Ritt durch den kühlen Morgen wird Euch gut tun.«
    Die große Jagdgesellschaft brach in den Wald auf, und Jonah wollte sich zurückfallen lassen, um einem der vielen Adligen den Platz an der Seite der Königin zu überlassen, sich unter seinesgleichen zu mischen und unbeobachtet seinen Leiden zu ergeben. Er hatte noch nie eine Nacht wie die vergangene erlebt. Auch Elia Stephens hatte ihn schon manches Mal zu abendlichem Zeitvertreib verführt, den ein Gildewächter ausschweifend und Vater Gilbert sündig genannt hätten, aber die unbekümmerte, draufgängerische Maßlosigkeit, mit der die jungen Ritter in dem kleinen Wirtshaus von Woodstock eingefallen waren, war ihm fremd. Dankbar hatte er sich anstecken lassen, um dieKönigin aus seinen Gedanken zu vertreiben. Und als eine der vielen Huren, die immer dort waren, wo der Hof weilte, sich keck auf seinen Schoß gesetzt hatte, hatte er sie mit Brot- und Schinkenstückchen gefüttert, die auf dem Tisch lagen, denn sie war ihm so mager erschienen, hatte sie aus seinem Becher trinken lassen und sie schließlich auf die Wiese hinter dem Wirtshaus geführt, wo das Gras ihm bis an die Oberschenkel reichte und die laue Nachtluft mit seinem herben, sauberen Geruch erfüllte …
    »Wo wollt Ihr denn hin, Jonah?«, fragte die Königin verwundert. »Bleibt bei mir, wenn Ihr so gut sein wollt. Ich wäre dankbar, wenn Ihr meinen Falken halten wolltet.«
    Jonah hatte noch nie im Leben einen Falken gehalten, aber er erkannte an den verblüfften, teilweise neidischen Blicken der anderen Reiter, dass ihm eine hohe Ehre zuteil wurde.
    Der Ritt durch den Wald erfrischte ihn tatsächlich, und die Falkenjagd faszinierte ihn so sehr, dass er seinen jammervollen Zustand bald vergessen hatte. Die gespannte Atmosphäre, der kindliche Ehrgeiz der farbenprächtig gekleideten Jäger beiderlei Geschlechts und der wunderbare Frühlingstag schufen eine unvergleichliche Stimmung. Doch vor allem die edlen Vögel und ihr beispielloses Jagdgeschick waren es, die ihn bannten. Eines

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